Stadt Kempen Tamilen-Wallfahrt in Kevelaer: Die Eindrücke eines Kempeners

Stadt Kempen · Jeyaratnam Caniceus war beim großen Familientreffen dabei. Er hat viele Verwandte und Bekannte getroffen. 10.000 Pilger waren dabei.

Auch Tage später ist Jeyaratnam Caniceus noch anzumerken, wie sehr ihn die Wallfahrt der Tamilen nach Kevelaer beeindruckt hat. Dabei nimmt er schon seit rund 29 Jahren daran teil. Aber dieses großes Treffen von tamilischen Marienverehrern sei einfach eine ganz wunderbare Sache, sagt er.

Rund 10.000 Pilger waren es in diesem Jahr. Besonders schön findet Caniceus auch, dass hier Katholiken und Hindus vereint feiern. Und es kommen sogar in jedem Jahr auch einige Buddhisten. Gleichzeitig ähnelt dieses Fest auch einem großen Familientreffen. Denn die Besucher kommen aus ganz Europa nach Kevelaer. Auch viele Mitglieder seiner eigenen Familie, die im Allgäu oder in England leben, waren gekommen. Außerdem gab es für ihnauch noch ein ganz besonderes Wiedersehen. Ein Klassenkamerad von ihm war mit seiner Familie aus Norwegen angereist. Die beiden haben sich so seit vielen Jahren wieder einmal gesehen.

Der Tag wird von den Eucharistiefeiern bestimmt. Eigens aus diesem Anlass kommen Pfarrer aus Sri Lanka und Indien. Manche von ihnen sind in Deutschland ausgebildet worden. Außerdem gibt es hier immer wieder Tamilen, die in deutschen Pfarren arbeiten. Auch der Weihbischof von Münster stattete den Pilgern einen Besuch ab. Rund zwei Stunden habe der Festgottesdienst gedauert, erzählt Caniceus. Da die Hindus nicht daran teilnehmen, gehen sie in die Gnadenkapelle zum Bild der Muttergottes. Oft bilden sich lange Schlangen vor dem Eingang zu der kleinen Kapelle, erzählt Caniceus. Aber die Menschen warten geduldig in langen Schlangen. Er bewundert, wie diszipliniert dies trotz der Menschenmenge geht. Und selbst Familien mit kleinen Kindern stellen sich dort geduldig an. Auch auf Sri Lanka gibt es ein Gnadenbild Mariens, das dort verehrt wird.

Caniceus weiß auch von Pilgerfahrten nach Belgien und Frankreich. Aber dies in Kevelaer sei einmalig meint er. Nach der Eucharistie findet rund um den Platz noch eine Art bunter Jahrmarkt statt, wo viele Sachen aus der Heimat und auch die heimatlichen Speisen angeboten werden.

Diesen Rummel mag die Familie Caniceus aber nicht gerne mitmachen. Vielmehr treffen sie sich mit den Verwandten und Freunden zum Austausch. Abends gibt es noch einmal einen abendlichen Gottesdienst zum Abschluss. Bei den Tamilen sei ihre Religion sehr lebendig, berichtet er. Auf Caniceus Bildern ist auch zu sehen, dass es viele junge Leute unter den Pilgern gibt. Vom Organisator der Wallfahrt, Camillus Thyrossingham, weiß er, dass sich in Kevelaer sogar einige Paare zusammengefunden haben. Im Laufe der 30 Jahre, die die Wallfahrt nun stattfindet, seien etwa tausend Ehen gestiftet worden.

Einige der Paare hätten sogar in Kevelaer geheiratet. Bei den Tamilen gibt es keinen Streit zwischen den verschiedenen Religionen. Sie akzeptieren einander. Und auch gemischte Ehen zwischen Katholiken und Hindus sind kein Problem.

(sr)
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