Gemeinde Grefrath Tante Emma geht in Ruhestand

Gemeinde Grefrath · Im Niederrheinischen Freilichtmuseum in Grefrath steht ein personeller Wechsel bevor. Monika und Dieter Schommer, die Betreiber des museumseigenen Tante-Emma-Ladens, hören auf. Eine Nachfolge ist in Sicht.

 Abschied mit Wehmut: Monika und Dieter Schommer führen seit März 2010 den "Tante-Emma-Laden" auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums. Sie haben sich liebevoll um die Kunden gekümmert und darum, das Überlieferte zu bewahren. Ende März hören sie aus Altersgründen auf.

Abschied mit Wehmut: Monika und Dieter Schommer führen seit März 2010 den "Tante-Emma-Laden" auf dem Gelände des Grefrather Freilichtmuseums. Sie haben sich liebevoll um die Kunden gekümmert und darum, das Überlieferte zu bewahren. Ende März hören sie aus Altersgründen auf.

Foto: Norbert Prümen

Mit dem "Tante-Emma-Laden" im Niederrheinischen Freilichtmuseum sind zwei Namen untrennbar verbunden: Monika und Dieter Schommer. Seit März 2010 füllen sie das kleine Geschäft auf dem Gelände an der Dorenburg im im wahren Sinne des Wortes mit Leben. Hier kann der Besucher nämlich nicht nur auf Entdeckungsreise hinsichtlich historischer Gegenstände gehen, sondern auch - so wie es früher üblich war - Süßigkeiten aus dickbäuchigen Bonbongläsern kaufen.

Aber der Kunde erlebt viel mehr: Mitten zwischen selbst gestrickten Socken, eingekochter Wurst im Glas und Brotaufstrichen im Regal erfährt er so manche Anekdote, denn zu jedem der Gegenstände im Laden können die Schommers eine Geschichte erzählen. "Das Gros der Sachen haben wir von daheim mitgebracht. Wir haben schon immer gesammelt", sagt Monika Schommer. Mit einem Lächeln ergänzt ihr Mann Dieter, dass die Gegenstände daheim regelmäßig vom Staub hätten befreit werden müssen. Im Tante Emma Laden dagegen sei es historischer Staub und der habe eine ganz andere Bedeutung.

Der in einem reetgedeckten Bauernhaus aus dem Jahr 1785 untergebrachte Laden ist für die Beiden ein Stück Heimat geworden, doch das geben sie jetzt her. Einfach fällt es nicht. Monika Schommer steigen Tränen in die Augen, als sie erzählt, dass Ende März für sie und ihren Mann mit "Tante Emma" Schluss ist. Die Gesundheit spielt nicht mehr mit. Dazu kommt das Alter, sie wird 72 Jahre und er 75 Jahre alt. "Da kann man an die Rente denken", sagt Dieter Schommer.

Beide erinnern sich noch genau daran, wie der damalige Museumsdirektor Dr. Heinz-Peter Mielke sie ansprach, ob sie nicht Interesse hätten, den Tante-Emma-Laden zu führen. Die vorherige Betreiberin hatte den Laden nur am Wochenende geöffnet und kein, einem "Tante- Emma-Laden" entsprechendes authentisches Angebot. Das Ehepaar Schommer, seit Jahren im Förderverein des Museums aktiv, mussten nicht lange überlegen. Sie sagten zu und wagten vor sieben Jahren den Sprung ins kalte Wasser. Sie standen vor einem nahezu leeren Laden, in dem von Tante-Emma-Atmosphäre keine Spur war.

Das änderte sich allerdings schnell. Der Raum füllte sich und Monika und Dieter Schommer gaben dem Lädchen eine ganz persönliche Note. Sie suchten Lieferanten für Bonbons und die weiteren Verkaufsprodukte, stellten Kontakt zu einem Grefrather Bäcker her, der unter anderen die beliebten Nussecken lieferte und die Beiden gingen auch selbst unter die Bäcker. Der selbst gebackene Kirschkuchen oder die Erdbeervariante samt einem frisch aufgebrühten Kaffee entwickelten sich zu einem Verkaufsschlager.

"Monika und Dieter haben ganz viel Herzblut in den ,Tante-Emma-Laden' gesteckt", meint Museumsleiterin Anke Wielebski. Kreisdirektor Ingo Schabrich kann sich dieser Aussage nur anschließen. "Monika und Dieter Schommer sind nicht so einfach zu ersetzen. Das geht eigentlich gar nicht. Die Beiden haben ,Tante Emma' geprägt und dem Ganzen ein Gesicht zu geben. Es ist nicht so leicht, Menschen zu finden, die bereit und auch in der Lage sind, etwas Derartiges zu leisten", sagt Schabrich.

Die Museumsleitung steht vor einer schwierigen Aufgabe. Der "Tante-Emma-Laden" soll in seiner jetzigen Form erhalten bleiben und nicht leer stehen. Das Gebäude soll nicht einfach nur besichtigt werden können, sondern hier soll der Besucher weiterhin die Möglichkeit haben, in ein Stückchen historisches Leben einzutauchen. Der Laden soll wie anno dazumal ein Kommunikationszentrum bleiben, in das die Menschen nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Klönen kommen. Monika und Dieter Schommer haben genau das über viele Jahre geschafft. Nun steht jemand anderes vor dieser Aufgabe.

"Wir haben für die Nachfolge ein heißes Eisen im Ofen und hoffen, dass alles klappt", sagt Anke Wielebski. Eins steht jetzt schon fest, Monika und Dieter Schommer wollen ihren Nachfolgern gerne zu Seite stehen, denn so ganz können sie sich von ihrer "Tante Emma" einfach nicht trennen.

(tref)
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