Stadt Kempen Tausende Lichter erhellen die Altstadt

Stadt Kempen · Beim Kempener St.-Martinszug präsentieren Kinder und Jugendliche ihre kunstvoll gestalteten Fackeln - eine schöner als die andere.

 Schüler der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule waren mit einem riesigen Traumfänger unterwegs.

Schüler der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule waren mit einem riesigen Traumfänger unterwegs.

Foto: Kaiser Wolfgang

Die Ausrufe "Wie schön", "Das ist ja einmalig" und "Welche Arbeit dahintersteckt" sind trotz der spielenden Musikkapellen und den mitsingenden Teilnehmern des St.-Martinzugs zu hören. Sie gelten dem gigantischen Elefantenkopf, der sich, hell erleuchtet, mit weit ausgestreckten Ohren und einem erhobenen Rüssel samt Stoßzähnen durch die Kempener Innenstadt bewegt. Getragen von gleich drei Schülerinnen des Thomaeums. Aber er ist nicht das einzige Highlight des Gymnasiums. In ebensolcher Übergröße sind ein Schmetterling und ein radschlagender Pfau unterwegs. Ein beleuchteter Baum, ein Teich mit leuchtenden Fischen sowie je ein Löwen- und ein Jaguarkopf ziehen die Blicke ebenfalls auf sich. Löwenköpfe gibt es auch ein Stückchen weiter zu sehen. Allerdings in einer kleineren Variante und mittels einer anderen Technik hergestellt. "Die haben wir mit einem Luftballon gemacht", erzählt Leonard, an dessen Löwenkopf die Mähne aus Krepppapier lustig flattert. Bei Jakob ist das nicht der Fall. Der Fünftklässler hat seinen Löwenkopf vorsorglich in Klarsichtfolie gehüllt. "Falls es doch mal regnen sollte", meint der Zehnjährige.

 Viel Applaus gab es für den beleuchteten Elefantenkopf, den Schüler des Thomaeums gestern Abend neben anderen besonderen Kunstwerken präsentierten.

Viel Applaus gab es für den beleuchteten Elefantenkopf, den Schüler des Thomaeums gestern Abend neben anderen besonderen Kunstwerken präsentierten.

Foto: Kaiser Wolfgang

Bei der Gesamtschule fliegen bunte Eulen und Paradiesvögel durch die Lüfte. Dazu kommen erhellte Vogelkäfige, in denen schwarze kleine Vögel schaukeln. "Wir haben knapp 600 Laternen gebastelt", berichtet Schulleiter Uwe Hötter voller Stolz. Ein riesiger Traumfänger führt den Zug der Indianerzelte der Pestalozzi-Schule an. Bei der Erich Kästner Realschule strahlen hingegen Flamingos und Europaflaggen. Dazu kommen die mit Lämpchen ausgestatteten kreativ gestalteten Regenschirme. Ob afrikanische Motive auf runden Ballons oder eckigen Laternen, Friedenstauben, Stadtwappen, Sterne oder die bunten Kaleidoskope, die von den Schülern der Liebfrauenschule getragen werden - es sind nicht einfach nur Laternen, sondern es handelt sich um kleine und große Kunstwerke, die mit viel Liebe in unzähligen Arbeitsstunden von den Schülern erstellt wurden.

 "Ich geh mit meiner Laterne" - Kinder und Erwachsene ziehen singend durch die Straßen der Kempener Altstadt. Gestern Abend passte einfach alles: Die Stimmung beim größten St.-Martinszug am Niederrhein war prächtig. Das Wetter hielt sich. Tausende Zuschauer feierten und sangen mit.

"Ich geh mit meiner Laterne" - Kinder und Erwachsene ziehen singend durch die Straßen der Kempener Altstadt. Gestern Abend passte einfach alles: Die Stimmung beim größten St.-Martinszug am Niederrhein war prächtig. Das Wetter hielt sich. Tausende Zuschauer feierten und sangen mit.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Farben und Formen" heißt es so bei der Regenbogenschule, während bei der Astrid-Lindgren-Grundschule der kleine Prinz unverkennbar auf den Laternen zu sehen ist. Ein Stückchen weiter sind es jede Menge Märchen. Ausgeritzt aus schwarzen Tonkarton und versehen mit buntem Transparentpapier strahlen den Zuschauern Hänsel und Gretel, Sterntaler, der böse Wolf und Rumpelstilzchen entgegen.

 Ein bewährtes Trio: St. Martin Franz-Josef Trienekens mit den Herolden Michael Fander (l.) und Georg Funken.

Ein bewährtes Trio: St. Martin Franz-Josef Trienekens mit den Herolden Michael Fander (l.) und Georg Funken.

Foto: Kaiser Wolfgang

Aber nicht nur die Straßen schimmern im Glanz der Tausenden von Laternen. In den Häusern leuchten Kerzen, Laternen und weitere Fackeln um die Wette. Ganz Kempen hat sein Martinskleid angelegt. "Es gehört einfach dazu, dass man sein Haus schmückt. Bei uns sind es die gesammelten Werke unserer Töchter", sagt Werner Nagels, in dessen Vorgarten die selbstgebastelte Laternen in Form von Bienenkorb bis Windmühle stehen.

Langsam arbeitet sich der Martinszug durch die Innenstadt, wo die Besucher dicht an dicht stehen. Kinderaugen glänzen, wenn St. Martin Franz-Josef "Jüppi" Trienekens auf seinem Schimmel samt den beiden Herolden Michael Fander und Georg Funken auf den Rappen an ihnen vorbeireitet und grüßend die Hand hebt. Der Duft von frisch gebackenen Püfferken vermischt sich mit dem von Glühwein und Kinderpunsch. Viele, die am Straßenrand stehen, naschen und wärmen ihre Finger an den Bechern mit den Heißgetränken. "Lieber Martin komm und schaue", schallt es durch die Straßen. Zu sehen hätte der Heilige viel, denn der Zug in Kempen sucht seinesgleichen.

Dann der Stopp an der Burg. So wie es unter strahlt, so erhellt sich der Himmel beim Feuerwerk, bevor es zum Abschluss kommt: Das Martinsfeuer auf dem Buttermarkt und die "Blo-ese" für die Zugteilnehmer.

(RP)
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