Stadt Kempen Terbeck: "Wir tun, was wir können"

Stadt Kempen · Gestern Morgen lag das Schreiben der Anwohner der Terwelpstraße im Kempener Berufskolleg vor. Die Schulleiterin Elke Terbeck kann den Ärger verstehen. Es werde seit Monaten versucht, das Problem in den Griff zu bekommen.

Seit Beginn des laufenden Schuljahres steht Elke Terbeck an der Spitze des Rhein-Maas-Berufskollegs in Kempen. Und schon recht bald nach ihrem Amtsantritt an der mit mehr als 3600 Schülern und rund 180 Lehrkräften größten Schule im Kreis Viersen wurde die 50-Jährige mit dem Problem konfrontiert. "Wir haben in Sache schon viele Gespräche geführt. Aber ganz so einfach, wie sich das die betroffenen Anwohner der Terwelpstraße vielleicht vorstellen, ist die Lösung nicht", sagte Elke Terbeck gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Am Morgen lag ihr das Schreiben der Anwohner vor, die - wie berichtet - vehement die Vermüllung der Straße durch Zigarettenkippen, Kaugummis und Verpackungen beklagen. "Ich kann die Verärgerung verstehen. Aber wir unternehmen seit Monaten alles Mögliche, um die Situation zu entschärfen", sagt die Schulleiterin. Man sei im Gespräch mit einer unmittelbaren Nachbarin des Schulgeländes an der Terwelpstraße, habe den von den Anwohnern geforderten Ordnungsdienst längst eingeführt. Lehrer führten Aufsicht und wiesen Schüler darauf hin, dass sie außerhalb des Schulgeländes keine Müllhalde produzieren sollten. "Eine Raucherecke auf dem Schulgelände können wir wegen des geltenden Nichtraucherschutzgesetzes leider nicht einrichten. Das ist per Gesetz ausgeschlossen", erläutert Elke Terbeck. Man könne die Schüler, die in der Regel volljährig seien, nicht dazu zwingen, sich in den Pausen nicht im unmittelbaren Umfeld der Schule in größeren Gruppen aufzuhalten, zu rauchen oder zu essen.

In Abstimmung mit dem Kreis als Schulträger weise man die Schüler darauf hin, sich an der Terwelpstraße - wenn überhaupt - nur auf der kleinen Rasenfläche am eigentlichen Schulgelände in den Pausen aufzuhalten. Der Bürgersteig oder die Fahrbahn seien kein Aufenthaltsort. "Allerdings ist dort tatsächlich so etwas wie ein inoffizieller Pausenhof", bestätigt Elke Terbeck die Beobachtungen der Anwohner. Aber Lehrer, wie von Anwohnern behauptet, würden sich dort in Pausen nicht einfinden.

Die Schulleiterin berichtet von Gesprächen mit benachbarten Restaurants und mobilen Imbissbuden, die in der Vergangenheit häufig in den Pausen Schüler mit Pizza oder Pommes belieferten. "Den Müll haben die jungen Leute dann einfach auf der Straße oder in den Grünanlagen entsorgt", so Elke Terbeck. Die mobilen Verkaufswagen kämen nun nicht mehr. Mit dem Caterer der Schulcafeteria sei zudem besprochen, das Speisenangebot noch attraktiver zu gestalten, damit noch mehr Schüler in der Mensa und nicht auf der Straße essen.

Außerhalb des Schulgeländes seien ihr die Hände gebunden. Daher habe es bereits ein Gespräch zwischen Schulleitung, Kreisverwaltung und zuständigem Kempener Ordnungsamt gegeben. Auch die Polizei habe man gebeten, stärker zu kontrollieren. Doch die habe auf ihre Personalknappheit in der Kempener Dienststelle verwiesen. Immerhin habe das Ordnungsamt zugesichert, sich des Problems anzunehmen. Gleichwohl kritisiert die Schulleiterin die Stadt Kempen. Denn vor einiger Zeit sei der einzig vorhandene Papierkorb ersatzlos entfernt worden.

Mit der Kreisverwaltung sei zudem besprochen, die beiden Schulhöfe des Kempener Berufskollegs am Neu- und am Altbau an der Von-Saarwerden-Straße attraktiver zu gestalten. Neue Sitzgelegenheiten sollen ebenso wie Sport- und Fitnessgeräte für mehr Aufenthaltsqualität sorgen.

Übrigens: Das Müllproblem im Umfeld des Kempener Berufskollegs war seinerzeit unter anderem ein Motiv für den Kreis Viersen, an der Schule die neue Cafeteria zu bauen. Schüler sollten dort ihre Pausen verbringen und auch Mahlzeiten einnehmen können. Schon vor Jahren strömten sie beispielsweise in die Filiale der Schnellimbisskette an der Otto-Schott-Straße und hinterließen auf dem Weg zur Schule jede Menge Verpackungsmüll.

"Wir tun wirklich alles, was wir können. Das müssen uns die Anwohner der Terwelpstraße glauben", sagt Elke Terbeck. Und sie ergänzt: "Diese Vermüllung ist nicht hinnehmbar!"

(RP)
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