Stadt Kempen Thomaeum-Schüler setzen Zeichen gegen Rassismus

Stadt Kempen · Die Klasse 9 c startet im Rahmen eines Projektes zum Thema Menschenrechte einen Briefmarathon.

"Menschenrechte" steht in Großbuchstaben auf der Tafel. An der Pinnwand hängt die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" und direkt daneben sind vier Steckbriefe von Menschen zu sehen, die in Gefängnissen sitzen, weil sie eine andere Meinung vertreten als in ihrem Land gewünscht ist. "Man kann sich hier gar nicht vorstellen, dass man seine Meinung nicht frei äußern kann, sondern für eine andere Auffassung oder eine Kritik am System eingesperrt wird. Die Arbeit von Amnesty International ist daher immens wichtig", sagte Edon. Und damit sind die Schüler der Klasse 9 c des Kempener Thomaeums schon mitten im Thema. Seit einigen Wochen beschäftigten sie sich im Politikunterricht mit dem Thema Menschenrechte. Ein Thema, für das Amnesty International weltweit steht, und daher hatte der Politiklehrer Florian Erdmann drei Mitglieder der Kempen-Lobbericher Gruppe von Amnesty zu einer Politik-Doppelstunde eingeladen.

Mitgebracht hatten Dr. Barbara Bauer-Droege, Monika Thobe und Hubert Lowis einen Film über die Menschenrechtsorganisation, der anlässlich des 50-jährigen Bestehens im Jahr 2011 von Amnesty erstellt worden war. Von der Gründung durch den Engländer Peter Benenson bis zur heutigen Zahl von mehr als drei Millionen Mitgliedern, die sich weltweit für die Menschenrechte einsetzen, erhielten die Neuntklässler informative Einblicke in die Organisation.

Eine Frage, die den Schülern unter den Nägel brannte, war die, ob durch den Einsatz von Amnesty Änderungen eintreten. Das konnten die drei Vertreter der Gefangenen-Hilfsorganisation mit einem klaren Ja beantworten. In 35 Prozent der Fälle käme es zu einem Erfolg - sei es, dass eine Todesstrafe umgewandelt wird, ein Gefangener Hafterleichterungen erfährt oder es sogar zu einer Freilassung kommt. Der Druck, der über die Öffentlichkeit erreicht wird, sei nicht zu unterschätzen. Das Schicksal eines Menschen, an dem Tausende von anderen Menschen teilnehmen, kann sich ändern. Eindrucksvoll schilderte Monika Thobe ihre Gefühle über einen Freilassungserfolg. "Der Einsatz für jeden einzelnen Menschen lohnt sich", betonte sie und fügte hinzu, dass es zudem jedem Menschen gut täte, zu wissen, da sind andere, die einen nicht vergessen haben und die Mut zum Durchhalten machen. Warum es keinen Menschenrechtsgerichtshof gibt, wo die Schwächen des UN-Menschenrechtsrates liegen, welche Aktionen von der Gruppe Kempen-Lobberich ausgehen, wie viel Zeit die Mitglieder investieren, wie andere Menschen hier reagieren, wenn sie zum Beispiel eine Mahnwache erleben - an Gesprächsstoff mangelte es nicht. Bei dem Treffen mit den Amnesty-Experten wurde den Schülern auch klar, wie wichtig der so genannte Briefmarathon ist, zu dem Amnesty anlässlich des Tages der Menschenrechte am 10. Dezember regelmäßig aufruft und bei dem Hunderttausende Menschen weltweit Millionen von Briefen für Menschen in Gefahr schreiben. Sie appellieren an die Regierungen, die Menschenrechte zu achten. "Ich finde es sehr gut, dass wir an diesem Marathon teilnehmen", sagte Elena. Es sei sehr wichtig, sich für Menschenrechte stark machen, schloss sich Amelie an.

(tref)
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