Stadt Kempen Tipps für mehr Sicherheit im Zuhause

Stadt Kempen · Im ersten Halbjahr 2017 ist die Zahl der Einbrüche um 40 Prozent gesunken. Für die dunklen Monate rechnet die Polizei mit einem Anstieg.

Stadt Kempen: Tipps für mehr Sicherheit im Zuhause
Foto: Pixabay

Den oder die Einbrecher, die in der vorigen Woche in ein Haus an der Dresdener Straße in St. Tönis eingebrochen sind und Schmuck im Wert von mehreren Tausend Euro mitgehen ließen, hat die Polizei noch nicht gefasst. Ein junger Viersener wurde hingegen im Juli festgenommen, nachdem er mit Komplizen ins Waldnieler Pfarrheim eingebrochen war. In seiner Wohnung stellten die Beamten Schmuck, Laptops, Smartphones und hochwertige Handtaschen sicher - die Beute aus weiteren Einbrüchen. Inzwischen hat der 23-Jährige mehrere Einbrüche in Wohn- und Geschäftshäuser gestanden. Er war Beamten der Polizeiwache aufgefallen, als er zum Essen in ein Restaurant ging. Fälle wie dieser sorgen dafür, dass die Aufklärungsquote der gemeldeten Einbrüche im Kreis Viersen für das erste Halbjahr 2017 deutlich zugenommen hat und nun bei rund 25 Prozent liegt.

Warum mehr Einbrüche aufgeklärt werden, dafür kann Wolfgang Goertz, Sprecher der Kreispolizei in Viersen, nicht nur einen Grund benennen. "Zum einen gab es einige Fälle, bei denen wir jemanden auf frischer Tat festnehmen konnten. Im Verlauf der Ermittlungen stellten sich dann heraus, dass die Täter noch für weitere Einbrüche verantwortlich waren." Etwa, indem die Polizei Diebesgut sicher stellen kann oder indem Spuren an den Tatorten zu den Verantwortlichen führten. Oft würden auch Beschreibungen von Zeugen weiterhelfen, um die Täter zu ermitteln.

Im Kreis Viersen wurden von Januar bis Juni dieses Jahres insgesamt 353 Einbrüche angezeigt - das sind 40 Prozent weniger als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Diese positive Entwicklung lässt sich für Wolfgang Goertz nicht mit einem einzigen Grund erklären. Ein Grund ist, dass erfahrungsgemäß die meisten Einbrüche in der dunklen Jahreszeit verübt werden - und der Winter mit kürzeren Tagen stehe ja noch bevor.

Was die Polizei im Kreis Viersen aber ebenfalls bis jetzt beobachten kann: Immer mehr Einbrecher kommen nicht weiter wegen gut gesicherter Fenstern und Türen oder wegen aufmerksamer Nachbarn. "Die Quote der Wohnungseinbrecher, die scheitern, liegt zurzeit bei 47 Prozent", so der Sprecher der Kreispolizei. Dies lasse sich für ihn eindeutig darauf zurückführen, dass immer mehr Menschen in den Schutz ihres Zuhauses investieren. Etwa, durch zusätzliche Riegel an den Türen, einbruchssichere Fenster oder Alarmanlagen. Und darauf setzt die Polizei auch in Zukunft: "Wir brauchen Ihre gut gesicherten Wohnungen und Häuser, um den Einbrechern das Leben zu schwer wie möglich zu machen", heißt es in einer Mitteilung der Kreispolizei.

Unverzichtbar ist zudem die Nachbarschaftshilfe: ob durch aufmerksames Beobachten oder über Whatsapp-Gruppen. "Immer wieder wird die Polizei von Nachbarn informiert, weil sie im Nebenhaus verdächtige Personen beobachtet haben oder etwas anderes Ungewöhnliches festgestellt haben", sagt Wolfgang Goertz.

Worauf Nachbarn achten könnten: Das können Autos mit ausländischen Kennzeichen und mehreren Passagieren sein, die langsam durch das Quartier fahren und vielleicht Ausschau nach lohnenden Einbruchsobjekten halten. Oder Fremde klingeln bei mehreren Hausbewohnern und bewegen sich auf den Grundstücken. Es könnten künftige Einbrecher sein, die feststellen wollten, ob jemand zu Hause ist.

Auffällig könnten auch Geräusche wie Hämmern, Bohren, klirrendes Glas und Hebelgeräusche sein - vielleicht sind nicht Handwerker dafür verantwortlich, sondern Einbrecher. Auch flackerndes, abgeschirmtes Licht in den Abendstunden oder ein ungewohnt verhängtes Fenster könnten Hinweise auf Aktivitäten von Dieben sein.

Polizeisprecher Wolfgang Goertz empfiehlt, mit den Nachbarn zusammen zu halten und aufeinander zu achten: Gespräche über Sicherheit könnten dabei ebenso nützlich sein wie ein Nachbarschaftsreffen mit Vertretern der Polizei und der Kommune zum Thema Einbruchsschutz.

"Nachbarn sollten untereinander Rufnummern, die telefonische Erreichbarkeit, Autokennzeichen und auch genaue Anschriften während der Abwesenheit austauschen", schlägt Wolfgang Goertz vor. Für Urlauber sollten Aufgaben wie Briefkasten leeren, Wohnungen betreuen oder Kontrollgänge dazugehören.

(busch)
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