Stadt Kempen Tom Hanks fährt im Balters-Oldtimer

Stadt Kempen · Der St. Huberter Theo Balters hat seinen Volvo P 1800, Baujahr 1961, für Dreharbeiten zur Verfügung gestellt. In Breslau fuhr der US-Filmstar Tom Hanks den Oldtimer aus St. Hubert. Der Film dazu kommt 2015 zunächst in die US-Kinos.

Als Theo Balters Mitte November eine E-Mail erhielt, in der zu lesen war, dass man in der Filmstadt Babelsberg bei Potsdam in Brandenburg Interesse an seinem aus dem Jahre 1961 stammenden Volvo P 1800 habe, glaubte der 65-jährige St. Huberter im ersten Moment an einen Scherz. Doch das Anliegen war sehr ernst gemeint. Die Filmgesellschaft Babelsberg hatte sich an den P 1800 Club IG Deutschland gewandt, mit der Bitte, für Dreharbeiten zu einem Kinofilm einen Volvo-Oldtimer zu vermitteln. Und der Club, in dem Theo und Karin Balters Mitglied sind, wandte sich mit der Babelsberger Bitte direkt an die Oldtimerfreunde aus St. Hubert.

Vom 19. bis 22. November war die frühere deutsche Stadt Breslau in Oberschlesien der Drehort für einen Kriminalfilm mit dem US-Weltstar Tom Hanks. Der von Theo Balters in 2500 Arbeitsstunden selbst restaurierte Oldtimer war jedoch nicht der einzige Oldie bei den Aufnahme und sein Volvo wurde auch nur für Innenaufnahmen benötigt.

Gleichwohl kam er jetzt in einem geschlossenen Autotransporter "schneebedeckt" ins Kendeldorf zurück. Beim Entladung erschrak Theo Balters zunächst. "Ich dachte, der Wagen käme aus Sibirien", so sein erster Eindruck. Kunstschnee war auf dem Wagen. Und Theo Balters, der rund 1500 Euro für die Ausleihe bekommt, hatte alle Hände voll zu tun, seinen geliebten Volvo, den er seit 20 Jahren besitzt vom "Breslau-Schnee" zu befreien. Ansonsten kam das alte "Schätzchen" unversehrt zurück. Der 90 PS starke Wagen, der 1800 Kubikzentimeter Hubraum und ein Fünfganggetriebe hat, läuft noch locker 175 km/h. Auf der Landstraße verbraucht er rund 13 Liter Benzin. Der "Kunstschnee" bescherte Balters jedoch im Wageninnern einen Fußabdruck von Tom Hanks. Ein Autogramm war Theo Balters jedoch nicht vergönnt.

Der St. Huberter ist immer noch ein wenig überrascht, wie schnell alles ging, denn dem Anruf dienstags folgte freitags bereits die Abholung. Und dabei empfahl Balters den Filmschaffenden, sie mögen unbedingt auf die Radkappen aufpassen, die unersetzlich seien. Und auch das ging glatt über die Bühne. Mit der Filmgesellschaft hatte er einen Vertrag geschlossen, der jetzt einen kleinen Ehrenplatz bekommt in seinen persönlichen Unterlagen. Der Volvo P 1800 steht wieder ohne Kraftfahrzeugkennzeichen, jedoch blitzblank geputzt in seiner Garage. Theo Balters könnte sich einen weiteren filmischen Einsatz seines Gefährts gut vorstellen.

Und vom Kempener Lichtspieltheater wurde ihm bereits die Bitte angetragen, den Wagen doch bei der Premiere auf dem Buttermarkt zu platzieren, um so den Filmbesuchern ein nicht alltägliches Highlight zu präsentieren, dass es so noch nie in der Thomasstadt gab und vielleicht auch nie mehr geben wird. Ein Oldtimer aus dem Kendeldorf hat bereits jetzt amerikanische Filmgeschichte geschrieben.

(mab)
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