Kreis Viersen Tourismus: Eifel beliebter als der Niederrhein

Kreis Viersen · Der Niederrhein zieht im Vergleich mit anderen Rheinland-Regionen nur wenige Gäste und Touristen an.

 Die Brempter Mühle ist eins der vielen Beispiele für die Schönheit des Niederrheins und die Verbindung von Geschichte und Moderne. Einst gehörte die Mühle den Herren von Brempt. Von ihrer Burg ist heute nichts mehr zu sehen.

Die Brempter Mühle ist eins der vielen Beispiele für die Schönheit des Niederrheins und die Verbindung von Geschichte und Moderne. Einst gehörte die Mühle den Herren von Brempt. Von ihrer Burg ist heute nichts mehr zu sehen.

Foto: Busch

Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, hat das IHK-Forum "Tourismusregion Niederrhein - es geht nur gemeinsam" mit einer rhetorischen Frage eröffnet: "Ist es nicht wirklich schön hier am Niederrhein?" Dennoch scheint die Region nur wenig attraktiv. Auf der Suche nach einem Ausweg aus dem Dilemma hatten jüngst die IHK Mittlerer Niederrhein und Duisburg-Wesel-Kleve zu einer Podiumsdiskussion in den Hugo-Junkers-Hangar in Mönchengladbach eingeladen.

Wie attraktiv die Touristen den Niederrhein finden, erläuterte Steinmetz anhand von Zahlen: "Der Niederrhein belegt bei der Tourismus-Intensität, das sind die Übernachtungen je 1000 Einwohner im Jahr, im Wettbewerb mit den elf Regionen in NRW den vorletzten Platz." Die Entwicklung der Übernachtungszahlen sei zwar gut. Aber der Zuwachs von 3,5 Prozent liege unterhalb des NRW-Durchschnitts von 5,6 Prozent. Bei der Bettenauslastung belegt der Niederrhein unter allen Rheinland-Regionen den letzten Platz. "Wenn man sich diese Fakten anschaut, liegt der Verdacht nahe, dass wir gemeinsam mehr erreichen könnten, wenn die Kommunen noch großräumiger zusammenarbeiten und die Tourismusregion Niederrhein aus einer Hand vermarktet wird", betonte der IHK-Hauptgeschäftsführer.

Deshalb plädiert die IHK dafür, dass sich die Kreise Wesel, Kleve, Viersen und Heinsberg, die bereits zusammenarbeiten, mit den Städten Krefeld und Mönchengladbach sowie dem Rhein-Kreis Neuss, die sich derzeit jeweils alleine vermarkten, zusammenschließen. Über die Erfolgsfaktoren und Hemmnisse einer solchen kommunalen Zusammenarbeit referierte Professor Bernd Eisenstein, Direktor des Instituts für Management und Tourismus der Fachhochschule Westküste. "Sie verschenken Wettbewerbsvorteile, wenn Sie nicht kooperieren", warnte der Tourismusexperte. Gleichzeitig machte er keinen Hehl daraus, dass der Weg mitunter steinig ist. "Sie brauchen für die Destination Niederrhein die Erkenntnis, dass der Weg dorthin schwer ist, aber notwendig. Und Sie benötigen Geld und Geduld." Das bestätigte Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH, der den Weg der Eifel-Region zu einer Marke skizzierte. "Wir haben zweieinhalb Jahre hin zur Marke gebraucht", berichtete er. Inzwischen habe es die Eifel aber geschafft, die bekannteste touristische Destination in NRW zu werden.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich einig, dass sich ein Marketing für die gesamte Region lohnen würde. "Wir haben jetzt das Projekt 'Local Emotion am Niederrhein' gestartet, und es ist sehr gut, dass daran auch die Städte Krefeld und Mönchengladbach beteiligt sind", erklärte Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus GmbH. "Vor allem müssen zunächst die Ziele einer Zusammenarbeit vereinbart sein, bevor über eine Veränderung der Strukturen oder Organisationsformen nachgedacht werden kann", erläuterte Heike Döll-König, Geschäftsführerin Tourismus NRW. "Und erste Voraussetzung muss sein, dass alle Beteiligten wollen", ergänzte Schäfer.

Zum Schluss der Podiumsdiskussion appellierte Jürgen Steinmetz dann vor allem auch an die politischen Vertreter im Publikum: "Es bedarf eines klaren Signals aus der Politik. Wir wünschen uns, dass die Chancen, die vorhanden sind, gemeinsam stärker genutzt werden. Dafür wollten wir heute einen Impuls setzen."

(RP)
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