Stadt Kempen Turmmühle bekommt neue Flügel aus Stahl

Stadt Kempen · Vor einem Jahr an Altweiber wurde einer der Holzflügel der Mühle am Hessenring in Kempen vom Sturm schwer beschädigt. Danach wurden auch die anderen Flügel entfernt. Jetzt soll saniert werden.

Die Turmwindmühle am Hessenwall in der Kempener Altstadt ist seit Monaten flügellos. Nun soll eine neue Konstruktion angebracht werden.

Die Turmwindmühle am Hessenwall in der Kempener Altstadt ist seit Monaten flügellos. Nun soll eine neue Konstruktion angebracht werden.

Foto: Deckers

Die Turmwindmühle am Hessenring soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres neue Flügel bekommen. Seit Monaten ist das Wahrzeichen der Stadt Kempen flügellos. Sturmtief "Thomas" hatte an Altweiber im vorigen Jahr mit seinen Starkwinden dafür gesorgt, dass einer der vier hölzernen Ausleger des Bauwerks, das in die Stadtmauer integriert ist, aus der Verankerung gerissen wurde und herab zu stürzen drohte. Der Flügel wurde von der Feuerwehr provisorisch am Dach gesichert, später ließ die Stadt mit Hilfe von zwei Autokränen alle Ausleger abnehmen.

Eine Prüfung bei der Dackdeckerfirma Klinkenberg in Tönisberg ergab, dass das Holz der Ausleger mit den Windfanggittern morsch ist, eine Reparatur nicht so einfach möglich sein würde. Angesichts der Tatsache, dass es mittlerweile zunehmend starke Stürme mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h und mehr gibt, muss eine stabilere Konstruktion her. Darauf hatte der zuständige Hochbauamtsleiter Christian von Oppenkowski bereits im vergangenen Oktober im Bauausschuss hingewiesen.

Gudrun Holzmann, Architektin im Kempener Hochbauamt und inzwischen so etwas wie eine Mühlenexpertin, hatte eine Fachfirma hinzugezogen. Die hat die Mühle am Hessenring begutachtet und vorgeschlagen, bei einer Restaurierung des Flügelwerks auf eine Ausführung aus Holz zu verzichten und stattdessen eine komplett neue Konstruktion aus Stahl einzubauen.

Tragender Bestandteil eines Flügels ist die sogenannte Rute. Eine historische Aufnahme der Windmühle um 1910 deutet darauf hin, dass es früher schon einmal eine Konstruktion mit Ruten aus Stahl gegeben hat. Genaue Unterlagen hat die Stadt dazu allerdings nicht. Fest steht: Damals war der Kopf des Bauwerks noch drehbar. Bei der Errichtung einer neuen Kappe auf der Mühle Anfang der 1960er-Jahre wurde auf die Drehbarkeit verzichtet, die Flügel aus Holz ausgeführt.

Die Experten haben festgestellt, dass im Laufe der Jahre Nässe in die Holzkonstruktion der Flügel eingedrungen war und sie dadurch beschädigt wurde. Das Holz war teilweise verfault.

Um nun eine dauerhafte Lösung für das Flügelwerk zu erhalten, schlägt das Hochbauamt eine neue Konstruktion aus Stahl vor. Wie der Technische Beigeordnete der Stadt, Stephan Kahl, in seiner Vorlage für den Denkmalausschuss erklärt, hat ein Mühlenbauer auf Anfrage der Stadt erklärt, dass eine Lösung in Stahlbauweise fast genauso teuer ist wie eine Erstellung der neuen Flügel aus Holz. Als Kosten für das Sanierungsprojekt gibt Kahl 38.000 Euro an. Sie sind im Haushaltsplan für dieses Jahr bereits enthalten.

Da die Turmwindmühle als Teil der Stadtmauer unter Denkmalschutz steht, hat es im Dezember vergangenen Jahres einen Ortstermin der Stadt mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege gegeben. Dabei wurde die Ausführung des neuen Flügelkreuzes an der Mühle erörtert. Nach Angaben von Dezernent Kahl hat der Landeskonservator im Januar für die Konstruktion der Ruten aus Stahl seine Zustimmung erteilt. Nun muss der Denkmalausschuss in seiner Sitzung am 19. Februar entscheiden.

(RP)
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