Kempen Viersen bleibt die Stadt der Billard-Weltmeisterschaften

Kempen · Bürgermeisterin Sabine Anemüller überraschte mit einem neuen Sponsor. SAB Bröckskes aus Süchteln sorgt dafür, dass das Turnier mindestens weitere fünf Jahre in der Festhalle stattfindet.

Gut für die Stadt Viersen und die Deutsche Billard-Union (DBU), dass Peter Bröckskes ein intensiver Leser der Rheinischen Post ist. Denn als der Senior-Chef des Süchtelner Unternehmens für Spezialkabellösungen die Berichterstattung über ein mögliches Aus der Weltmeisterschaft für Dreiband-Nationalmannschaften sah, kam er auf die Idee, selbst mit seiner Firma SAB als Sponsor einzusteigen. Dann ging es alles ganz schnell. Jetzt sorgten Bürgermeisterin Sabine Anemüller und Peter Bröckskes selbst bei der Pressekonferenz im Vorfeld der 29. WM-Auflage vom 22. bis 25. Februar für einen Paukenschlag, als sie verkündeten, dass der WM-Austragungsort für fünf weitere Jahre gesichert ist.

"Als ich meiner Tochter von meiner Idee erzählt habe, hat sie mich erst einmal gefragt, ob ich bekloppt bin", sagte Peter Bröckskes mit einem Schmunzeln. Sabine Bröckskes-Wetten ist nämlich genau wie er SAB-Geschäftsführerin. Doch am Ende war die Überzeugungskraft des Vaters offenbar groß genug. "Durch dieses Engagement werden wir unseren Umsatz nicht verdoppeln. Aber wir sind ein Unternehmen mit internationalen Kunden, zum Beispiel in Amerika und Südkorea, dazu passt diese Weltmeisterschaft einfach", erklärte Böckskes und ergänzte: "Außerdem bin ich Viersener, und es wäre sehr schade gewesen, wenn die Stadt eine so tolle Veranstaltung verloren hätte."

Unterstützen wird SAB die Billard-Weltmeisterschaft jedes Jahr mit 12.500 Euro. Dass die Zukunft der WM an diesem im Vergleich zum Gesamtetat von rund 140.000 Euro verhältnismäßig geringen Betrag hing, hat damit zu tun, dass der Viersener Stadtrat Anfang 2015 beschlossen hatte, zwar weiter die Festhalle und Personalleistungen zur Verfügung zu stellen, einen finanziellen Zuschuss in dieser Höhe aber nicht mehr an die Deutsche Billard Union (DBU) zu zahlen. In der Folge stand die WM lange auf der Kippe, bis im August 2015 die Sparda-Bank als Retter auftrat und zusagte, für drei Jahre die WM zu unterstützen.

Dass sich das Geldhaus schon im vergangenen Jahr entschied, die Partnerschaft nicht fortzusetzen, hatte eher mit der Zinslage an den Finanzmärkten zu tun, als mit einer Unzufriedenheit. "Uns hat es viel Freude gemacht, die Veranstaltung im Viersen zu halten", sagte Carsten Zint, Leiter der Viersener Filiale.

Klar, dass angesichts der neuen Situation alle Beteiligten freudig gestimmt sind. "Als mich Peter Bröckskes mit dieser Nachricht angerufen hat, bin ich fast vom Stuhl gefallen", sagte Bürgermeisterin Anemüller. "Wir sind stolz und dankbar, dass wir eine solche Veranstaltung bei uns ausrichten dürfen. Auch wenn es nur eine Randsportart ist, steht uns die WM gut zu Gesicht. Sie ist ein Imagegewinn für Viersen." Nachdem der neue Sponsor sich gemeldet hatte, übermittelte Bürgermeisterin Sabine Anemüller die gute Nachricht an die DBU, die wiederum mit dem Weltverband UMB Kontakt aufnahm und nach der Premiere im Jahr 1990 einen Verbleib in Viersen für weitere fünf Jahre fixierte. "Wir waren aus dem Häuschen, als wir das erfahren haben und sind froh, dass wir dieses Erfolgsmodell fortführen können", meinte DBU-Generalsekretär Cornelius Boensmann. Eigentlich sollte während der WM über eine Lösung für die Sponsorenfrage beraten werden, das hat sich vorerst erledigt.

(RP)
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