Kempen Vor dem Mähen muss gedengelt werden

Kempen · Auf dem Landschaftshof der AG Biotopschutz im Kreis Viersen unterrichtete Manfred Tillmanns Teilnehmer eines Workshops im richtigen Umgang mit der Sense. Zwei Frauen wollten vor allen Dingen das Dengeln lernen.

 Der 72-jährige Manfred Tillmanns demonstrierte beim Workshop auf dem Landschaftshof, wie mit der Sense Schilfgras, Getreide und Heu geschnitten werden.

Der 72-jährige Manfred Tillmanns demonstrierte beim Workshop auf dem Landschaftshof, wie mit der Sense Schilfgras, Getreide und Heu geschnitten werden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Der Griff, mit dem Manfred Tillmanns von der AG Biotopschutz die Sense bewegt, zeigt jahrelange Erfahrung. Auf dem Landschaftshof Baerlo demonstriert er, wie mit der Sense gemäht wird. Bevor die Schneide funktioniert, muss er das Sensenblatt dengeln. Mit diesem Vorgang wird die Sense so geschärft, dass sie das Gras besser schneidet. Das will aber gelernt sein.

Genau deswegen ist Ruth Roettges aus Boisheim auf den Leutherheider Landschaftshof gekommen. "Ich habe Schafe und viel, viel Land. Und weil die Schafe das Gras auf den Wiesen nicht so abfressen, wie ich es möchte, mähe ich das Gras mit meiner Sense", berichtet sie. Doch die Sense sei inzwischen nicht mehr scharf. In dem Workshop der Arbeitsgemeinschaft Biotopschutz Kreis Viersen will sie heute lernen, wie man das Sensenblatt fachgerecht schärft.

Dass ihr dabei ausgerechnet auch ein Fernseh-Team zusieht, stört sie nicht. Ihr ist in erster Linie wichtig, dass die mitgebrachte Sense wieder geschärft wird, damit sie Gras schneiden kann.

"Das Gras lässt sich am besten schneiden, wenn es noch etwas nass ist", erklärt Ruth Roettges. Sie macht sich daher am liebsten morgens früh, "wenn der Tau noch auf dem Gras liegt", zum Mähen auf. "Dann ist es noch so schön ruhig, und der Tag erwacht", schwärmt sie. Nebenbei sei das Mähen auf der Wiese für sie eine beruhigende Tätigkeit und der ideale Ausgleich zu ihrer beruflichen Arbeit am Computer.

Aus Viersen ist noch eine weitere Frau nach Leutherheide auf den Landschaftshof gekommen. Auch sie interessiert sich für den "Mähkursus" mit der Sense und will ebenfalls unbedingt lernen, wie gedengelt wird. "Ich habe ein großes Grundstück. Wenn ich das Gras höher wachsen lasse, komme ich mit dem Rasenmäher nicht mehr durch", sagt sie. Dann greift sie zur Sense.

Früher wurde die Schneidekante des Sensenblattes beim Dengeln mit einem Hammer so bearbeitet, dass sie scharf wurde. "Sensenmann" Manfred Tillmanns demonstriert es eindrucksvoll. Er schlägt den Hammer treffsicher auf das Schneideblatt der Sense - wichtig ist dabei, im richtigen Winkel die richtige Stelle zu treffen.

Die beiden Frauen haben eigene Sensen mitgebracht. Sie beginnen nach einer Weile des Zuschauens, zuerst zaghaft, dann immer treffsicherer, mit dem Hammer das Sensenblatt zu bearbeiten. Manfred Tillmanns, der "Schlagdengler", hilft ihnen mit Rat und Tat gerne weiter. "Damit ist das Dengeln kein Hexenwerk mehr", sagt er. Es sei nach diesem Prinzip einfacher als mit Hammer und Amboss. Doch ein Schlagdengler steht den beiden Frauen zuhause nicht zur Verfügung. Geduldig bearbeiten sie mit dem Hammer die Sensen, dabei benutzen sie den dicken hölzernen Block, der den Amboss ersetzt.

Nach 30 Minuten sind die Frauen ebenso wie weitere Teilnehmer richtig fit im Dengeln. Nun geht es hinaus auf die Wiese am Landschaftshof. Es wird sich zeigen, ob sich die "Hammer-Arbeit" lohnte. "Immer aus dem stehenden Gras wegmähen", erklärt Tillmanns. "Und das locker und mit Schwung", fügt er lachend hinzu. Schon bald hört man ein gleichmäßiges Rauschen. Ein rhythmisches "swusch, swusch" unterbricht sanft die Stille des Morgens. Das Mähen geht den Frauen leicht von der Hand, ihre Sensen sind nach dem Dengeln so geschärft, dass sie glatt durch die Grashalme schneiden. Auch Bernd Rosenkranz ist glücklich, dass es gut klappt. Zur Belohnung tischt seine Ehefrau Wilma belegte Brötchen und Kaffee auf. Jetzt können sich die Sensenmänner und -frauen ein wenig bei der Arbeit stärken.

(RP)
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