Kreis Viersen Vorsicht, die i-Dötzchen kommen

Kreis Viersen · Rund 2500 Mädchen und Jungen gehen am heutigen Donnerstag kreisweit das erste Mal ihren Schulweg. Verkehrswacht und Polizei mahnen Autofahrer, immer bremsbereit zu sein. Sorge bereitet auch das Verhalten mancher Eltern.

 Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder mit Reflektoren ausstatten. Der Schulweg sollte gut eingeübt sein. Grundverkehrt: Kinder mit dem Auto bis vors Schultor fahren.

Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder mit Reflektoren ausstatten. Der Schulweg sollte gut eingeübt sein. Grundverkehrt: Kinder mit dem Auto bis vors Schultor fahren.

Foto: Verkehrswacht

16-mal sind in diesem Jahr Grundschulkinder bei Verkehrsunfällen verletzt worden; das liegt ungefähr auf Vorjahresniveau. Hans Jansen, Geschäftsführer der Verkehrswacht Viersen, und seine Mitstreiter haben viel dafür getan, dass zum Schulstart der Erstklässler am heutigen Donnerstag alles glatt läuft: Bereits im Kindergarten wurden Verkehrsfibeln (mit Käpt'n Blaubär) ausgegeben. In den vergangenen Tagen wurden 20 neue Fahnen (jetzt in signalgelb statt in weiß) und 50 Plakate im Viersener Stadtgebiet aufgehängt. Gestern packte Jansen noch Elternbriefe samt Ratgeber für die i-Dötzchen und ihre Erziehungsberechtigten zusammen, wird sich im September um die Verteilung von ADAC-Warnwesten für die Erstklässler kümmern.

Rund 2500 Mädchen und Jungen treten heute kreisweit ihren neuen Schulweg an. Sie sind in einem Alter, in dem sie in vielen Bereichen des Verkehrs Schwierigkeiten haben. "Kinder der ersten Klasse können die Geschwindigkeit von Autos oft noch nicht richtig einschätzen", berichtet Michael Okuhn, Erster Polizeihauptkommissar der Direktion Verkehr. "Auch können sie bisweilen nicht am Geräusch erkennen, wo ein Fahrzeug herkommt." Allerdings sei es grundfalsch, die Kinder deshalb mit dem Auto bis ans Schultor zu fahren. "Kinder müssen sich mit dem Straßenverkehr auseinandersetzen; nur dann können sie ihre Fähigkeiten steigern", sagt Okuhn.

Viele Eltern würden ihren Kindern diese Möglichkeit nehmen, wenn sie sie nur im geschützten Raum zur Schule brächten. "Zumal dadurch weitere Probleme entstehen. Wenn Eltern unmittelbar vor den Schulen parken, kommt es häufig zu gefährlichen Situationen", berichtet der Polizist: "Da steigen Kinder zur Fahrbahnseite hin aus, die Autos führen zu zusätzlichen Unübersichtlichkeiten, weil die Kinder oft kleiner als die Fahrzeuge sind."

Die Polizei plädiert dafür, Elternhaltestellen einzurichten, wenn die Erziehungsberechtigten ihre Kinder unbedingt mit dem Auto zur Schule bringen müssen. "100 bis 300 Meter zur Schule zu gehen, schadet nicht." Die Alternative: der "Walking bus" (laufende Bus) - Kinder aus der Nachbarschaft gehen den Schulweg gemeinsam, ein Elternteil geht mit. Doch Okuhn sieht nicht nur die Eltern in der Pflicht, sondern die Autofahrer generell. "Autofahrer sollten immer bremsbereit sein, wo Kinder sind. Die springen auch mal auf die Straße. Oft aber brausen Autofahrer dicht am Bürgersteig vorbei, ohne den Sicherheitsabstand einzuhalten." Im Zweifel sei das Tempo zu reduzieren. "Je höher die Geschwindigkeit, desto größer das Verletzungsrisiko. Kinder haben nun mal keine Knautschzone."

Die Polizei im Kreis Viersen wird insbesondere vor den Schulen heute und an den kommenden Tagen die Geschwindigkeit messen. Okuhn: "Oft sind es gerade die Eltern, die dort zu schnell fahren."

(mrö)
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