Gemeinde Grefrath Wärme und Wind machen Eis zu schaffen

Gemeinde Grefrath · Die derzeit milden Temperaturen lassen im Grefrather Eissport- und Eventpark den Energieverbrauch steigen. Damit die Besucher Schlittschuh laufen können, arbeiten die Pumpen jetzt rund um die Uhr.

 Bernd Schoenmackers zeigt eine vereiste Pumpe im Technikraum des Grefrather Eissportzentrums, die ohne Unterbrechung Ammoniak in den Kühlkreislauf für die Eisflächen befördert.

Bernd Schoenmackers zeigt eine vereiste Pumpe im Technikraum des Grefrather Eissportzentrums, die ohne Unterbrechung Ammoniak in den Kühlkreislauf für die Eisflächen befördert.

Foto: Wolfgang Kaiser

Im großen Maschinenraum des Grefrather Eissportzentrums arbeiten die Pumpen auf Hochtouren. Der Geräuschpegel ist enorm und die vorderste Ammoniakpumpe ist mit einer dicken Eisschicht bedeckt. "Aufgrund der hohen Auslastung, die wir derzeit haben, vereisen die Pumpen. Immerhin sind es 30 bis 40 Grad minus, die hier ständig durchgepumpt werden", erklärt Bernd Schoenmackers. Wenn der Geschäftsführer des Grefrather Eissport- und Eventparks auf das Außenthermometer, das mit 16 Grad eine außergewöhnlich milde Temperatur für Mitte November anzeigt, blickt, dann kann er nur den Kopf schütteln. "Das ist untypisch für diesen Monat. Normalerweise bewegen wir uns in dieser Zeit unter der Zehn-Grad-Marke tagsüber und nachts bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Derzeit laufen unsere Besucher in T-Shirts statt in Winterjacken Schlittschuh", berichtet Schoenmackers.

Damit die Schlittschuhläufer trotz der hohen Außentemperaturen optimale Bedingungen auf dem Eis vorfinden, arbeiten die Pumpen rund um die Uhr. Normalerweise kann die Anlage über Nacht abgeschaltet werden und muss auch tagsüber nicht ständig laufen, aber daran ist derzeit nicht zu denken. "Wir müssen sie jetzt durchlaufen lassen, was einen sehr hohen Energieverbrauch mit sich bringt. Unsere Stromzähler rattern, da wir alles, angefangen von den Pumpen über die Kompressoren bis hin zum Kühlturm, mit Strom betreiben", sagt Schoenmackers. Die größten Probleme der Eismeister im Eissportzentrum seien die drei "W." - Wärme, Wind und Wasser in Form von Regen, ergänzt er.

Um die Eisflächen in der Halle, auf dem Außenfeld und insbesondere auf dem 400-Meter-Außenring optimal zu halten, ist eine besondere Kühlung notwendig. Jede Fläche hat dabei einen eigenen Energie-Kreislauf, bei dem eiskaltes Ammoniak durch die Rohre im Boden geleitet wird. Damit wird Wärme entzogen. Für die Halle und das Außenfeld ist das Leitungssystem jeweils 20 Kilometer lang und für den Ring sind es rund 50 Kilometer. Alle drei Kreisläufe können individuell gesteuert werden. Liegen die Temperaturen unter zehn Grad, aber noch über Null, so müssen die Eismeister die Anlage nur sporadisch hochfahren, wobei der Ring deutlich öfter unter Ammoniak gehalten werden muss, aber "nicht im Dauerbetrieb", betont Schoenmackers.

Erst die aktuellen konstanten Temperaturen über zehn Grad verlangen den Dauerbetrieb beim Außenring, um die Eisqualität zu halten. Die Kreisläufe für Zelt und Halle schalten die Eismeister derzeit dosiert im Wechsel. Zwei Kreisläufe ziehen so dauerhaft Strom. Bezogen auf den Außenring ist auch der Wind problematisch, weil er gerade beim Aufeisen für Probleme sorgt. Der Wind bringt Bewegung in das gefrierende Wasser und verursacht so eine nicht gleichmäßige Fläche. Regen ist ebenfalls problematisch. "Er gefriert auf der Fläche des Außenrings und erhöht damit die Eisschicht. Es ist ein Unterschied, ob wir eine vier bis fünf Zentimeter dicke Eisfläche kühlen müssen oder eine mit sieben oder acht Zentimetern. Für die dickere Schicht benötigen wir mehr Energie", erläutert Schoenmackers. Trotzdem ist der Außenring als Eislauffläche für den Betreiber des Stadions wichtig. Auch wenn milde Temperaturen in den Wintermonaten alles schwieriger machen, wollen die Verantwortlichen des Eisstadions die Außenanlagen nicht weniger als vier Monate im Jahr für die Besucher offen halten. Schließlich ist Grefrath auch Bundesleistungszentrum für den Eisschnelllauf. Was die steigenden Energiekosten angeht, steht fest, dass diese nicht über höhere Eintrittsgelder auf die Besucher abgewälzt werden sollen. "Wir versuchen vielmehr, Betriebskostenzuschüsse zu erhalten und setzen auf eine Optimierung der Energiekosten", betont Schoenmackers.

(tref)
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