Kempen Wahl ohne Andrang

Kempen · Den Europawahlkampf tragen die Parteien über Plakate aus. Es fällt ihnen schwer, die Bürger für europäische Themen zu gewinnen. Warum es aber wichtig ist, zur Wahl am 7.Juni zu gehen, sagen vier EU-Bürger aus Kempen.

Den Europawahlkampf tragen die Parteien über Plakate aus. Es fällt ihnen schwer, die Bürger für europäische Themen zu gewinnen. Warum es aber wichtig ist, zur Wahl am 7. Juni zu gehen, sagen vier EU-Bürger aus Kempen.

kempen/Grefrath Die Stadt Kempen ist international aufgestellt. Zu den 27 506 Deutschen kommen 791 wahlberechtigte Bürger aus 17 Nationen der Europäischen Union (insgesamt 27 Mitgliedstaaten), die in der Thomasstadt leben. Aber nur 44 dieser EU-Ausländer haben sich ins Wählerverzeichnis für die Europawahl am 7. Juni aufnehmen lassen, weitere 71 standen bereits vor fünf Jahren drin: "Sie sind automatisch eingetragen für künftige Wahlen", erklärt Helmut Hermes vom Hauptamt, der die Wahl in der Stadt Kempen organisiert. EU-Bürger, die sich hier ins Wählerverzeichnis einschreiben, können dann in ihrem Heimatland nicht wählen – durch eine gegenseitige Mitteilung unter den Staaten sind doppelte Stimmabgaben nicht möglich.

1888 Kempener haben ihre Stimme bereits abgegeben – bis gestern Mittag per Briefwahl. Die ist noch bis 5. Juni, 18 Uhr, möglich: Entweder per Post oder im Briefwahllokal im Rathaus, Zimmer 104. Ansonsten sind am Wahlsonntag 23 Wahllokale von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Dort in den Wahlkabinen müssen sich die Wähler auf einem fast ein Meter langen Stimmzettel mit 31 Parteien zurechtfinden.

Für den reibungslosen und korrekten Ablauf der Wahl sorgen rund 250 Wahlhelfer. "Wir sind dabei, die letzten zu mobilisieren", sagt Hermes, wohlwissend, dass manche noch abspringen. In der Regel müssen sie einen halben Sonntag opfern – entweder eine Vormittags- oder eine Nachmittagsschicht mit gemeinsamem Stimmenauszählen am Abend nach 18 Uhr.

Für die 11 995 Wahlberechtigten in der Gemeinde Grefrath werden 17 Wahllokale eingerichtet; zwölf davon sind für Behinderte barrierefrei. Außerdem gibt es zwei Briefwahllokale. 684 Briefwahlunterlagen wurden bislang angefordert, und wer am Wahlsonntag verhindert ist, kann dies noch tun bis Freitag, 18 Uhr. Insgesamt dürfen 345 Grefrather mit EU-Migrationshintergrund über die Zusammensetzung des nächsten Europäischen Parlaments bestimmen, berichtet Pressesprecher Hans-Jürgen Perret. Aber nur zehn von ihnen haben einen entsprechenden Antrag gestellt, in der Gemeinde Grefrath zu wählen – also nicht in ihrem Herkunftsland. "Das Interesse ist nicht sehr groß", stellt Perret für Zugezogene fest. Umso mehr hofft er auf eine hohe Wahlbeteiligung am 7. Juni selbst. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen dann sieben Wahlhelfer pro Wahllokal, also insgesamt 119. Fast alle hat die Verwaltung bereits benannt. "Bis auf zwei, drei", so Perret, "und die finden wir auch noch." Frage des Tages

(RP)
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