Stadt Kempen Warmes Wetter: Vieles schon in der Erde

Stadt Kempen · Der April macht wettertechnisch, was er will. Sonne und Graupelschauer wechseln sich ab, die Temperaturen schwanken. Trotzdem zeigt sich Kempens Ortslandwirt Peter Josef Coenen zufrieden.

 Ortslandwirt Peter Josef Coenen hat in diesen Tagen viel zu tun. Was er jetzt gar nicht gebrauchen könnte, wäre Frost.

Ortslandwirt Peter Josef Coenen hat in diesen Tagen viel zu tun. Was er jetzt gar nicht gebrauchen könnte, wäre Frost.

Foto: wolfgang kaiser

Hinten ist die Kreiselegge angekoppelt, vorne am Traktor bestimmt die Krümelwalze das Bild. Peter Josef Coenen kommt vom Feld, das er gerade für die Bestellung mit Erbsen vorbereitet hat. Ende der Woche sollen die Erbsen in die Erde und dafür muss der Boden schön feinkrümelig gemacht werden. Eine Arbeit, die den Landwirten im Winter normalerweise ein stückweit der Frost abnimmt. Aber der fehlte in diesem Jahr. "Wir haben die sogenannte Frostgare vermisst. In einem normalen Winter sprengt der Frost uns die Bodenstruktur auf und macht dadurch alles locker. Da wir keinen richtigen Frost hatten fehlt uns dieses Naturphänomen", berichtet der Kempener Ortslandwirt. Während es für die Vorväter, wie es Coenen beschreibt, schwierig war, solche Böden im nachhinein zu bearbeiten, hilft heute die Kreiseleggen mit ihren großen Umdrehungen den Böden feinkrümelig zu machen und so für die Einsaat bestens vorzubereiten.

Etliches ist schon aufgrund des frühen wärmeren Wetters eingesät beziehungsweise gepflanzt. Die Zuckerrüben sind so seit drei Wochen in der Erde. "Damit waren wir in diesem Jahr gut zwei Wochen vor der Zeit", berichtet Coenen. Auch die Kartoffeln sind gesetzt, wobei die frühen Kartoffeln unter den Folien ein wenig unter dem trockenen Wetter leiden. Sie bräuchten Wasser, denn die Mutterknollen befinden sich derzeit im Ansatz und benötigen Wasser. Mangelt es daran bilden sich weniger Töchterknollen, das heißt, die Ernte fällt kleiner aus. Bleibt das Wetter so trocken, muss berieselt werden. Da zumeist in den Folientunnel eh eine Berieselung aufgrund möglicher Fröste liegt, kann dem Wassermangel schnell abgeholfen werden.

Den mittelfrühen und den späten Kartoffeln, die vor zwei Wochen oder vorige Woche gepflanzt wurden, macht das trockene Wetter nichts aus. Die späteren Sorten keimen nämlich gerade und brauchen dazu kein Wasser. "Wir können uns über das Wetter nicht beschweren. Es dürfte jetzt wohl etwas regnen", sagt Coenen. Das Futtergras berieseln einzelne Landwirte schon, damit es gut wächst und ein entsprechender Schnitt gemacht werden kann.

Das Getreide präsentiert sich derzeit gut in der Entwicklung. Ein Problem ist aber aufgrund des warmen Wetters der Pilzbefall. Die vorausgegangenen milden Nächte und das frühe feucht-warme Wetter haben dem Gelbrost beim Weizen Vorschub gegeben und es musste entsprechend früh behandelt werden. Dass es nun wieder etwas kälter geworden ist, Graupelschauer gibt und der Wind aus den unterschiedlichsten Richtungen bläst, belastet die Landwirtschaft nicht. Das sei typisch April, meint Coenen.

Was die Landwirte aber auf der ganzen Linie nicht mehr gebrauchen können sind Spätfröste. "Die Kartoffeln vertragen gar keinen Frost. Der ebenfalls sehr kälteempfindliche Mais wird erst Ende April/Anfang Mai gesät, weil wir die Eisheiligen fürchten", sagt Coenen. Laut Volksmund wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der "Kalten Sophie" am 15. Mai stabil. Ein weiterer Kälteeinbruch im Juni ist unter dem Namen Schafskälte bekannt.

(tref)
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