Gesundheit Und Fit Warum das Herz leidet, wenn wir traurig sind

Kempen · Das Herz ist unser wichtigstes Organ. Es sorgt dafür dass alle anderen Organe über den Blutkreislauf ständig mit Nährstoffen versorgt werden. Doch um einwandfrei funktionieren zu können muss dieser wichtige Motor gepflegt werden: Ein Lebensstil mit ausreichend Bewegung, genügend Schlaf und gesunder Ernährung trägt dazu bei, die "Pumpe" gesund zu halten.

 Dr. Dragan Radosavac ist Chefarzt für Kardiologie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen.

Dr. Dragan Radosavac ist Chefarzt für Kardiologie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen.

Foto: Hospital

Aus kardiologischer Sicht ist noch ein weiterer Faktor für die Herzgesundheit relevant: Wie geht es einem Menschen in emotionaler und seelischer Hinsicht? Wie geht er mit Stress um? "Wenn wir ständig unruhig oder traurig sind, oder unter extremem Stress leiden, kann das dem Herzen schaden", sagt Dr. Dragan Radosavac, Chefarzt für Kardiologie am Hospital zum Heiligen Geist in Kempen. Das geht soweit, dass Mediziner sogar vom "Broken Heart Syndrom" sprechen. Ein Schicksalsschlag, wie der Verlust eines geliebten Menschen beispielsweise, kann dieses Syndrom auslösen. Es äußert sich wie ein Herzinfarkt: Schmerzen in der Brust, Atemnot, Zusammenbruch. "Selbst im EKG deutet die Herzstromkurve auf einen Infarkt hin", erläutert Radosavac. Erst im Herzkatheter erkennen die Ärzte dann, dass kein Infarkt vorliegt, die Gefäße nicht verstopft sind. Stress-Kardiomyopathie, oder auch Tako-Tsubo Kardiomyopathie, heißt das "Broken Heart Syndrom" in der Fachsprache.

Kein anderes Krankheitsbild zeigt so deutlich, wie eng Körper und Psyche miteinander verbunden sind und in Wechselwirkung stehen. Doch was passiert hier eigentlich im Körper? "Grundsätzlich geklärt ist das noch nicht. Generell sorgt aber eine andauernde oder akute psychische oder körperliche Belastung dafür, dass das vegetative Nervensystem stark aktiviert ist und besonders viele Stresshormone ausgeschüttet werden, wodurch das Syndrom ausgelöst wird. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, insbesondere ältere Damen", erklärt Radosavac.

Das Krankheitsbild ist noch relativ jung, erst Anfang der 1990er-Jahre wurde es erstmals beschrieben. Weitere Forschung ist nötig, um es noch besser verstehen zu können.

(RP)
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