Stadt Kempen Werbering sieht Probleme für Handel

Stadt Kempen · Mahnende Worte gibt es vom Vorsitzenden der Kempener Kaufmannschaft an die Adresse der Stadt. Armin Horst wünscht sich mehr Unterstützung. Der Online-Handel ist ein drängendes Thema. Ein Hotel sollte gebaut werden.

 Die Kempener Innenstadt - im Bild die Engerstraße - ist ein attraktiver Einkaufsort. Auch auswärtige Kunden kaufen hier ein. Die Einzelhändler sorgen sich dennoch um ihr Geschäft und wünschen mehr Unterstützung durch die Stadt.

Die Kempener Innenstadt - im Bild die Engerstraße - ist ein attraktiver Einkaufsort. Auch auswärtige Kunden kaufen hier ein. Die Einzelhändler sorgen sich dennoch um ihr Geschäft und wünschen mehr Unterstützung durch die Stadt.

Foto: Kaiser Wolfgang

Aufmerksame Zuhörer fand der Vorsitzende des Werberings Kempen, Armin Horst, am Donnerstagabend bei seinem Vortrag vor den Freien Wählern Kempen. Es gab viele Fragen zum Stand des Einzelhandels in der Stadt.

 Armin Horst ist Vorsitzender des Werberings Kempen.

Armin Horst ist Vorsitzender des Werberings Kempen.

Foto: Kaiser

Horst berichtete unter anderem auch aus der zweitägigen Klausurtagung des Werberingvorstandes. Ein großes Thema waren hier die verkaufsoffenen Sonntage. Denn der Werbering beobachtet mit Sorge, dass - wie vor wenigen Tagen in Düsseldorf geschehen - derzeit auch kurzfristig verkaufsoffene Sonntage durch Klagen von Gewerkschaften bei Gericht verboten werden.

In Kempen gab es solche Probleme noch nicht, aber nun dürfen bei den Festen wirklich nur noch die Geschäfte in der Innenstadt und nicht mehr die großen Märkte an der Peripherie geöffnet sein. Dafür hat der Werbering lange Gespräche mit seinen dort ansässigen Mitgliedern geführt. Aber es sei nun einmal gesetzliche Vorgabe, dass die geöffnete Verkaufsfläche in der Stadt nicht größer sein darf als die Fläche der damit verbundenen Veranstaltung, so Armin Horst. Einzige Lösungsmöglichkeit sei, dass die Händler der Randgebiete Flächen in der Innenstadt für Stände nutzen. Dies geschieht jetzt am kommenden Wochenende beim ersten Frühlingsfest bereits mit einer Gartenmöbelpräsentation.

Verzichten möchte der Werbering nach Angaben von Horst keinesfalls auf die verkaufsoffenen Sonntage, denn diese machten den Handel weit über Kempen hinaus bekannt. Armin Horst betonte auch, dass die Geschäftsinhaber keinen zur Sonntagsarbeit zwingen und es stets großzügigen Gehalts- oder Freizeitausgleich für die Mitarbeiter gebe.

In diesem Zusammenhang mahnte Horst auch, nicht zu viele Geschäftsflächen in der Innenstadt in Wohnraum umzuwandeln. Auch wenn die neuen Häuser an Peterstraße und Ellenstraße gut geplant seien, würde hier doch wichtige Ladenfläche wegfallen. Kempen könne aber gerade mit der Vielseitigkeit seiner Geschäfte punkten. Dies bedeute ebenso wie die Feste, die der Werbering veranstalte, Existenzsicherung, gerade für die kleineren Einzelhändler. Dies trage nicht zuletzt auch zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei und bringe der Stadt Steuereinnahmen.

In diesem Zusammenhang ging Horst auch noch auf die immer wieder aufkommende Frage nach einem Lebensmittelgeschäft in der Innenstadt ein. Es fehle an passenden Flächen, da ist er sich mit der Stadt einig. Jetzt, wo die Firma Vögele ihre Filiale an der Judenstraße wohl absehbar schließen werde, wäre doch Platz, wurde aus der Runde der Freien Wähler angemerkt. Laut Horst wird sich hier aber wohl der Billiganbieter "Tedi" niederlassen.

Viel Zeit investiert der Werbering-Vorstand derzeit den Themen Online-Handel und Stadtmarketing. Horst bedauerte, dass bei einschlägigen Veranstaltungen und Tagungen das Kempener Stadtmarketing kaum vertreten sei. Dazu gehört auch, dass immer mehr Besucher ein freies Wlan in der Stadt wünschen. Der Werbering weiß, dass es dafür Fördergelder vom Land gibt, diese müsste aber die Stadt abrufen. Gleichwohl wäre der Werbering bereit, ein solches Projekt zu unterstützen. Armin Horst mahnte ausdrücklich, dass man sich allein vor dem Hintergrund einer malerischen Altstadt nicht ausruhen dürfe, um den Kempener Einzelhandel lebendig zu halten.

Als guten Weg dahin wünscht sich der Werbering in Innenstadtnähe ein Hotel, das groß genug ist für Besuchergruppen, die mit dem Bus in die Stadt kommen. Es gehe doch nicht an, dass solche Gruppen die Stadt besichtigten und die Nacht in Hotels in der Umgebung verbringen müssten. Auch hier appellierte er an die Unterstützung durch die Stadt. Insgesamt bleibt es dabei, dass der Werbering die Zukunft mutig angehen möchte.

(sr)
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