Stadt Kempen Wie altengerecht ist das Hagelkreuz?

Stadt Kempen · Seit Anfang der Woche läuft in dem Kempener Stadtbezirk eine Befragung von Anwohnern über 60 Jahre. Sie ist Teil eines altengerechten Quartierskonzepts der Stadtverwaltung. Es steht im Zeichen des demografischen Wandels.

 Frederik Neitzel gestern Vormittag auf dem Concordienplatz im Kempener Hagelkreuz: Im Auftrag der Stadtverwaltung führt der Student derzeit in dem Stadtbezirk eine Bürgerbefragung durch.

Frederik Neitzel gestern Vormittag auf dem Concordienplatz im Kempener Hagelkreuz: Im Auftrag der Stadtverwaltung führt der Student derzeit in dem Stadtbezirk eine Bürgerbefragung durch.

Foto: WOLFGANG KAISER

Die alternde Gesellschaft macht auch vor Kempen nicht Halt. Das rief Stadtverwaltung und Politik auf den Plan, per Workshop ein Zukunftsszenario zu entwickeln. Am Beispiel des Stadtbezirks Hagelkreuz soll ein entsprechendes Quartiers-Konzept realisiert werden. Teil dessen bildet die Bürgerbefragung des angehenden Geografen und Städtebauers Frederik Neitzel. Der 24-jährige Student hat im Rahmen seiner Bachelorarbeit an der Universität Bonn einen Fragebogen entwickelt, der erste konkrete Ansätze in Sachen altengerechteres Kempen liefern soll. Seit Montag führt Neitzel die Befragung durch. Auch am Donnerstagmorgen war der Student auf dem Concordienplatz unterwegs und befragte Bürger aus dem Hagelkreuz

Rückblende: Bereits im vergangenen Jahr fand der erste von drei Workshops unter dem Titel "Demografiesensible Kommunalpolitik in Kempen" statt. Das Fazit nach der Workshop-Trilogie lautete: Ein Rahmenkonzept zum Auf- und Ausbau von altersgerechten Stadtteilen soll her. In einem Modellprojekt soll die Stadtverwaltung den Stadtbezirk Hagelkreuz genauer unter die Lupe nehmen.

"Laut Ratsbeschluss sind wir mit der Schaffung dieses Quartierskonzepts beauftragt worden", sagt Petra Sdunek im Gespräch mit der Rheinischen Post. Die Leiterin des Amtes für Soziales und Senioren bei der Stadtverwaltung gibt zu Protokoll, die Macher befänden sich derzeit in der "Orientierungsphase". Das bedeutet: "Wir erarbeiten Grundzüge und klären, wie es mit der Finanzierung aussieht", sagt Petra Sdunek. Eine Herausforderung sei das, immerhin beinhalte das "verschiedene Handlungsfelder", die es zu berücksichtigen gilt. Bis zur nächste Sitzung des Ausschusses für Soziales und Senioren am 9. September müssen konkrete Ergebnisse vorliegen. "Dann fällt der Startschuss", sagt Petra Sdunek. Die Ausgangslage: Die meisten älteren Menschen in Kempen möchten so lange wie möglich selbstständig zu Hause und in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben. Dieses Umfeld muss allerdings so verändert werden, dass es den sich wandelnden Ansprüchen der Senioren entspricht. Wohnungen müssen altengerecht umgestaltet, ambulante Dienstleistungen bei Hauswirtschaft und Pflege vermehrt angeboten werden. Auch Freizeitangebote müssen den veränderten Bedürfnissen angepasst werden.

Stadtverwaltung und der Bürgerverein Hagelkreuz unterstützen im Rahmen der "demografiesensiblen Kommunalpolitik" das Vorhaben von Frederik Neitzel. Er studiert im sechsten Semester Geografie, Städtebau und Wirtschaftswissenschaften in Bonn. Nach einem Praktikum im hiesigen Planungsamt befasst sich der gebürtige Kempener im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit der "Altengerechten Quartiersentwicklung in Kempen-Hagelkreuz".

Er hat einen 26 Fragen umfassenden Fragebogen entwickelt, in dem 100 Anwohner über 60 Jahre zu ihrer Wohnsituation, dem Wohnumfeld, sozialen Kontakten, der Nachbarschaft sowie Angebot und Ehrenamt im Hagelkreuz befragt werden sollen. Die Ergebnisse fließen in das städtische Projekt mit ein. An den Bachelor will Neitzel einen Master in Raumplanung an der Universität Dortmund anschließen.

(tone)
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