Stadt Kempen Wie die Stadt ihre Grünflächen pflegt

Stadt Kempen · Kempener Bürger haben in diesem Sommer vermehrt die Pflege der Grünanlagen durch die Stadt kritisiert. Die RP ist der Sache nachgegangen und hat beim städtischen Grünflächenamt nachgefragt, wie der Pflegeplan aussieht.

 Pflegekolonnen kümmern sich um die öffentlichen Grünanlagen. Es gab zuletzt vereinzelt Kritik, aber die Stadt verteidigt ihren Pflegeplan. Außerdem seien die Beschäftigten des Bauhofs auch für andere Aufgaben zuständig.

Pflegekolonnen kümmern sich um die öffentlichen Grünanlagen. Es gab zuletzt vereinzelt Kritik, aber die Stadt verteidigt ihren Pflegeplan. Außerdem seien die Beschäftigten des Bauhofs auch für andere Aufgaben zuständig.

Foto: wolfgang kaiser

Bei der Frage, in welcher Form öffentliche Grünanlagen gepflegt werden sollen, gehen die Meinungen der Bürger - nicht nur in Kempen - seit Jahren auseinander. Die einen möchten am liebsten einen dauernd top gepflegten englischen Rasen in einer üppig blühende Parklandschaft, andere wollen wiederum, dass man die Natur sich selbst überlässt, erfreuen sich an Wildwiesen und sie stören auch nicht die Brenneseln und Disteln, die aus den Bodendecker am Fahrbahnrand - im so genannten Straßenbegleitgrün - heraussprießen. Diese Sicht aufs öffentliche Stadtgrün ist auch unter Kempener Bürgern nicht anders. Die Rheinische Post hat Diskussionen in diesem Sommer zum Anlass genommen, beim Kempener Grünflächenamt nachzufragen, wie man es dort mit der Pflege des öffentlichen Grüns hält.

Die Stadt Kempen hat insgesamt rund 200 Hektar Grünflächen, davon 97 als Gebäude- oder Straßenbegleitgrün. Die Spielplätze und Bolzplätze umfassen etwa sechs Hektar, die Friedhöfe 15 Hektar. Hinzu kommen rund 82 Hektar Forstflächen. Bei der Pflege wird unterschieden zwischen intensiv gepflegten Flächen wie zum Beispiel im Grüngürtel der Altstadt oder dem East-Cambridgeshire-Park am Fliethgraben. Hier wird zwölf bis 18 mal im Jahr der Rasen geschnitten. Im anderen Bereichen wie zum Beispiel im Bürgerwald im Hagelkreuz wird zweimal im Jahr gemäht.

 Am Spielplatz auf dem Grünanger im Neugebiet "An der Kreuzkapelle" weist ein Schild auch darauf hin, dass hier Hunde verboten sind.

Am Spielplatz auf dem Grünanger im Neugebiet "An der Kreuzkapelle" weist ein Schild auch darauf hin, dass hier Hunde verboten sind.

Foto: Kaiser Wolfgang

In den intensiv gepflegten Bereichen greifen die Mitarbeiter des Baubetriebshofes zwölf Mal im Jahr zur Schuffel und beseitigen unerwünschten Wildwuchs, in den äußeren Bereichen geschieht dies sieben Mal im Jahr. Zu Pflegerückständen auf Bürgersteigen erklärt Stadtsprecher Christoph Dellmans auf die RP-Anfrage: "Zuständig für Pflege und Reinigung von Bürgersteigen ist nicht allein die Stadt Kempen, sondern in vielen Fällen der direkte Anwohner. Einzelheiten sind in der Straßenreinigungssatzung der Stadt Kempen geregelt. Für Wege in Parkanlagen oder auf Friedhöfen gilt: Die Bearbeitung der Wegeflächen erfolgt überwiegend mechanisch (schuffeln), auf den Einsatz von Herbiziden wird verzichtet. Lediglich auf den Wegen der Friedhöfe wird das Mittel "Finalsan von Neudorff" (Wirkstoff Pelargonsäure) eingesetzt, hierfür wurde eine Ausnahmegenehmigung bei der Landwirtschaftskammer NRW beantragt und erteilt." In diesem Sommer war das Wetter sehr unterschiedlich, so dass sowohl die Bepflanzung als auch die Wildkräuter extrem gewachsen sind. Weiterhin weist die Stadtverwaltung darauf hin, dass die Mitarbeiter der Grünflächenpflege vermehrt auch für andere Tätigkeiten eingesetzt werden müssen wie das Einsammeln von Müll, der von Passanten achtlos in Grünanlagen entsorgt wird. Ebenso übernehmen sie Reinigungsarbeiten in der Fußgängerzone und Abfallentsorgung an Wochenenden. Sie unterstützen den Bühnenaufbau bei städtischen Veranstaltungen oder sind auch im Winterdienst tätig.

Dies führe dazu, dass die erforderlichen Pflegedurchgänge nicht oder nicht immer rechtzeitig erbracht werden können. Ferner wurden die Arbeitskräfte in der Grünflächenpflege in der Vergangenheit regelmäßig durch Sonderreinigungskolonnen und Mitarbeiter, die über so genannte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen beschäftigt wurden, unterstützt. Diese Sonderprogramme gibt es seit einigen Jahren nicht mehr, so dass sich die personelle Situation in der Grünflächenpflege noch weiter verschärft hat.

Stadtsprecher Dellmans weist außerdem darauf hin, dass bei wachsendem Stadtgebiet und steigenden Anforderungen, der Pflegestandard reduziert werden musste, da der Personalbestand seit Jahren unverändert sei. Dellmans: "In vier Pflegekolonnen beim städtischen Baubetriebshof stehen 16 Vollzeitstellen zur Verfügung. Die Pflegekolonnen sind sowohl mit Fachkräften als auch mit angelernten Mitarbeitern besetzt.

Darüber hinaus ist die Pflege verschiedener Grünflächen an ein Unternehmen (HPZ) vergeben. Die Stadt Kempen bildet Gärtner der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau aus. In der Regel wird jedes Jahr ein Auszubildender dieser Fachrichtung eingestellt."

(sr)
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