Stadt Kempen Wie Tiere Lärm am besten verkraften

Stadt Kempen · Silvester bedeutet Feuerwerk und Böller. Was viele Menschen freut, versetzt viele Haustiere in Angst und Schrecken. Es gibt aber einiges, was zum Wohl- befinden und zur Sicherheit der Tiere getan werden kann.

 Foto: Gerd Krauskopf

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Wenn das Stichwort Silvester fällt, muss Ralf Erdmann, Leiter des Kreistierheims in Lobberich, sofort an die Aufnahme von Tieren denken. Denn regelmäßig gehen Hunde in der Nacht zum 1. Januar stiften und landen als Fundtiere im Tierheim. Völlig aufgelöste Vierbeiner werden eingefangen und besorgte Besitzer nach vielen Stunden der Anspannung von ihrer Sorge befreit, was mit ihrem Tier passiert ist. Zumindest, wenn es gechipt und bei einer der großen Organisationen wie zum Beispiel Tasso registriert ist.

Doch so weit muss es erst gar nicht kommen. "An Silvester gilt generell, dass man mit seinem Hund nur an der Leine spazieren gehen sollte, und selbst die gewohnte abendliche Runde im Garten sollte sicherheitshalber an der Leine erfolgen. So mancher Hund, der bei Knallerei und Feuerwerk ängstlich reagiert, hat es in seiner Panik schon geschafft, den ansonsten sicheren Garten über den Zaun oder die Hecke zu überwinden", berichtet Erdmann aus Erfahrung.

Das Schlimme bei einem in Panik davonlaufenden Hund: Er findet mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr nach Hause zurück. Neben der Gefahr, dass es zu einem Unfall kommt, stellt dieses Verlaufen damit eine hohe Verlustangst dar. Hunde durchlaufen dabei Höllenqualen, denn egal, wohin sie auch rennen, die Knallerei ist überall. Die Chance, bei einer sofortigen Suche den Hund zu finden, ist minimal, da ein Tier in Panik anders agiert. Kommt es zu einer Flucht, sollten Besitzer Polizei und Tierheime informieren, um auf das entlaufende Tier aufmerksam zu machen.

Wer weiß, dass sein Hund ängstlich auf die Geräusche dieser Nacht reagiert, sollte durch heruntergelassene Rollläden und zugezogene Vorhänge das Haus - so gut es geht - gegen die von außen eindringenden Geräusche und die plötzlichen Blitze der explodierenden Feuerwerkskörper abschotten. "Dazu empfiehlt es sich, das Licht im Haus einzuschalten und leise Musik anzustellen", sagt Erdmann. Wer selbst das Feuerwerk der Nachbarn genießen möchte, muss aufpassen, dass der Hund nicht in einem unbeobachteten Moment durch die offene Haustür entwischt.

Für Katzen gilt das Gleiche. Ist eine Katzenklappe im Haus vorhanden, sollte sie verschlossen bleiben, damit die Katze nicht durch diese entweichen kann. Selbst Freigänger gehören in der Silvesternacht definitiv ins Haus. Wer Samtpfoten hat, sollte zudem daran denken, kein Fenster auf Kipp offenzulassen. Panische Katzen können sich dort nicht nur festklemmen, sondern auf diesem Weg auch abhauen.

Für alle anderen Haustiere gilt ebenso: Der ruhigste Raum im Haus ist der Beste, um dort die Nacht zu verbringen. Eine zusätzliche Möglichkeit bietet der Tierarzt. Es besteht nämlich die Möglichkeit, beruhigende Medikamente einzusetzen - und das sowohl auf pflanzlicher Basis, homöopathisch als auch mit verschreibungspflichtigen Produkten. "Allerdings muss bei diesen Anwendungen einige Tage vorab mit der Behandlung gestartet werden", erklärt Xenia Mokrys von der Anrather Tierarztpraxis Mokrys und Gertz. Die Präparate wirken angstlösend und entspannend. Ein Sedativum hingegen, das keine Vorlaufzeit benötigt, wirkt nicht angstlösend, sondern stellt lediglich den Körper ruhig. Das Tier leidet dabei aber nach wie vor an seiner Angst. "Ganz wichtig ist, dass - sollte ein Tier Angst zeigen - diese nicht durch Streicheln bestätigt wird. Der Besitzer muss die Angst ignorieren, so schwer es auch fällt", erklärt Xenia Mokrys.

Ansonsten gilt: Das nächste Silvester kommt pünktlich am 31. Dezember, und bis dahin können Tierbesitzer auch mit entsprechenden Geräusch-CDs arbeiten, um einen Hund oder eine Katze an die knallenden Geräusche zu gewöhnen.

(RP)
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