Stadt Kempen Wie Wohnungen altersgerecht werden

Stadt Kempen · Im Hagelkreuz startet im kommenden Jahr ein Pilotprojekt. Das Interesse ist groß.

Irgendwann im Alter merke man, dass einem im Mehrfamilienhaus der Aufzug fehle oder der Sprung in die Badewanne nicht mehr so leicht falle. Gleichwohl wolle man ungern die eigene Wohnung und das gewohnte Umfeld verlassen, so Quartiersentwickler Ingo Behr zu Beginn der Veranstaltung "My Home is my Castle - Wohnen im Alter" im Pfarrzentrum Christ-König gefolgt. Es zeigt sich, dass Behr hier einen wichtigen Schwerpunkt für seine Arbeit im Hagelkreuz gefunden hat.

Zunächst erläuterte Ewa Majdzinska-Otto von der Wohnberatung des Kreises Viersen, wie man eine Wohnung altersgerecht einrichten kann. Immer wieder betonte sie dabei, dass es um individuelle Lösungen geht. Denn jede Wohnung ist anders, nicht alles lässt sich wunschgemäß verwirklichen und letztendlich kommt es auf den Bedarf des Betroffenen an.

Im Gespräch geht es zunächst einmal darum herauszufinden, was individuell nötig ist Der Sozialpädagogin zur Seite steht für die technischen Details für drei Stunden in der Woche eine Architektin des Hochbauamtes. Abhängig ist eine Umgestaltung eine Wohnung auch von den finanziellen Möglichkeiten. Unterstützung gibt es unter anderem von den Kranken- und Pflegekassen je nach Pflegestufe oder bei Arbeitsunfällen von der Unfallkasse. Man kann aber auch günstige Darlehen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder der NRW-Bank bekommen.

Vollkommen barrierefrei lassen sich bestehende Wohnungen meist nicht machen. Aber es gibt viele Erleichterungen. An aller erster Stelle steht bei den meisten das Bad. Eine begehbare Dusche oder eine mit tieferem Einstieg sind in der Regel machbar. Ein zusätzlicher Handlauf im Treppenhaus oder ein Treppenlift machen den Aufstieg leichter. Die Treppenstufen sollten deutlich erkennbare Abgrenzungen haben. Eine Rampe verhindert das Stolpern auf dem Weg zur Terrasse oder bei Unebenheiten in der Wohnung.

Auch Mike Zanders von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft wies darauf hin, dass vollkommene Barrierefreiheit kaum herzustellen sei. Trotzdem könne man eine Menge tun. Ein erstes Pilotprojekt startet im Frühjahr/ Sommer nächsten Jahres an der Hammarskjöldstraße. Hier soll mit einem Vorbau ein Aufzug errichtet werden. Er kann aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht direkt bis in die Wohnetagen gehen. Aber es verbleiben dann höchsten noch drei oder vier Stufen.

Bei den Bädern würden Zug um Zug bei Sanierungen die Wünsche der Mieter nach frei begehbaren Duschen beachtet. Mittlerweile werde bei Neubauten auch die Möglichkeit eines späteren Umbaus von Badewanne zu begehbarer Dusche einbezogen.

Aus dem Publikum kam die Frage nach den Mehrkosten durch solche Sanierungen. Da die genauen Planungen für das Pilotprojekt erst im Dezember fertig sind, wollte sich Zanders hier nicht festlegen. Es werde wohl je nach Größe der Bäder auf 40 bis 60 Euro mehr im Monat hinaus laufen. Durch die Installation des Aufzug stiegen die Nebenkosten geringfügig.

(sr)
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