Stadt Kempen Winterdienst arbeitet auch ohne Winter

Stadt Kempen · Bei milden Temperaturen bleiben die Salzlager voll. Die Mitarbeiter der Baubetriebshöfe schneiden das öffentliche Grün zurück oder bessern schadhafte Bürgersteige und Straßen aus. Zu tun gibt's auch ohne Eis und Schnee genug.

 Thomas Ebus vom Kempener Baubetriebshof in der großen Salzlagerhalle. Er kontrolliert das Streufahrzeug. Im Einsatz war es in diesem bisher eher frühlingshaften Winter kaum.

Thomas Ebus vom Kempener Baubetriebshof in der großen Salzlagerhalle. Er kontrolliert das Streufahrzeug. Im Einsatz war es in diesem bisher eher frühlingshaften Winter kaum.

Foto: Wolfgang Kaiser

Katzenstreu ist mehr denn je gefragt. Nicht so sehr die Streumittel, die für die Straßen, Bürgersteige und Plätze gebraucht werden. Die Salzsilos sind aufgrund des milden Winters noch gut gefüllt. Der Winter, der bisher keiner ist? Sollte man meinen, auch wenn gestern Benedikt Giesbers von der Pressstelle des Kreises Viersen relativiert: "Prognosen sind noch ein bisschen verfrüht. Straßenglätte und tiefe Temperaturen können ja durchaus im Februar und März noch kommen."

Die Rheinische Post hat sich auch in Kempen und Grefrath umgehört. Die bislang milden Temperaturen mit dem relativ geringen Streudienst nutzten die Mitarbeiter der Bauhöfe und Gemeinschaftsbetriebe, um verstärkt Grünschnitte vorzunehmen, durchzuforsten oder schadhafte Bürgersteige und Straßenabschnitte auszubessern.

So auch in Grefrath. "Wir sind gerade damit beschäftigt, das Friedhofswäldchen zwischen Schaphuysener- und Hinsbecker Straße zu durchforsten", sagte die Leiterin des Grefrather Bauhofes, Ina Weise. Dort hatte es insgesamt vier Streueinsätze gegeben, zuletzt am 3. Februar. Sie hat ihr Büro direkt neben einem kleinen Salzsilo, das noch etwa zur Hälfte gefüllt sei. Etwa 9,1 Tonnen Streugut habe man bisher benötigt. Kein Vergleich zu dem Rekordergebnis von 2010, da seien es rund 175 Tonnen gewesen. Man habe, ergänzt Ina Weise, mehr Zeit für die typischen Winterarbeiten, wozu auch die Ausbesserung von Straßen oder das Schleifen und Streichen der Sitzbänke gehöre. Aber Ina Weise warnt: "Der Winter ist noch nicht um."

Etwa sieben Einsätze auf den Straßen mit der ersten Priorität (Hauptverkehrsstraßen, an Schulbuslinien oder an so manchen abschüssigen Stellen in Tönisberg) hat es bislang in der Stadt Kempen gegeben. Erst vor wenigen Tagen sei ein Streufahrzeug noch einmal rausgefahren, Darauf wies der Leiter des Kempener Baubetriebshofes, Klaus Staschok, hin. Die Kempener hatten sich mit etwa 260 Tonnen eingedeckt und bislang nur 20 Tonnen verbraucht.

Auch hier wird das milde Wetter für die Unterhaltung der Grünanlagen genutzt. Klaus Staschok nennt ein Beispiel: "So haben wir das so genannte Straßenbegleitgrün entlang des Radweges am Brahmsweg in Richtung Grefrath runter geschnitten." Ausgebessert habe man ferner so manche Wirtschaftswege in den Außenbereichen. Bislang 15 Einsätze bei Frost meldet Georg Klimasek von den Willicher Gemeinschaftsbetrieben. "Meist waren dies Einsätze, bei denen es nachts geregnet hatte und die Temperatur um den Gefrierpunkt gelegen habe", sagt er. Etwa 40 der insgesamt 300 Tonnen Streusalz und Granulat seien verbraucht. Auch in Willich hätten die Mitarbeiter dadurch mehr Zeit, sich um Ausbesserungsarbeiten zu kümmen. Klimasek ergänzt: "Oft mussten bisher unsere Mitarbeiter raus, weil das starke Wurzelwerk der Bäume für losen Bodenplatten auf den Bürgersteigen gesorgt hatte." So unter anderem auf der Hülsdonk- und Mälzerstraße in Alt-Willich oder auf der Dohrfelder Straße und dem Prinz-Ferdinand-Platz in Anrath. Außerdem habe man einige Wirtschaftswege neu planiert und dadurch insbesondere für die Radfahrer sicherer gemacht.

In Tönisvorst habe sich ebenfalls, so Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten, der Winterdienst bisher in Grenzen gehalten. Dafür ist in erster Linie die Firma Hamelmann zuständig, die etwa 120 Tonnen Streusalz für diesen Zweck eingelagert hat. Außerdem stünde bei dem Unternehmen nach wie vor ein 600-Liter-Tank mit einem Salzsohlegemisch bereit, so Schouten. Auf den Land- und Hauptverkehrsstraßen habe es in diesem Winter nur sechs bis sieben Einsätze gegeben. Auch die Pritschenwagen vom Bauhof, die bei Bedarf unter anderem vor Schulen oder Kindergärten das Streugut aufbringen, hätten nur einige Male raus gemusst. "Hoffentlich bleibt das so", hofft Schouten. Wie anderenorts würden sich die Mitarbeiter des Tönisvorster Bauhofes verstärkt um die Grünlagen und um kleinere Reparaturen und Ausbesserungen kümmern.

Bislang 18 Einsätze beim Winterdienst auf den Kreisstraßen meldete der dafür zuständige Amtsleiter der Kreisverwaltung in Viersen, Rainer Röder. Zu Beginn der Wintersaison sei das Lager mit rund 400 Tonnen voll gewesen. Rainer Röder ergänzte, dass bei den bisherigen Einsätzen in diesem Winter insgesamt 106 Tonnen Auftausalz und 32 Tonnen Feuchtsalz aufgebracht worden seien. Derzeit sei das Lager wieder zu 95 Prozent gefüllt.

Einen noch etwas milderen Winter habe es 2006/2007 gegeben. Damals gab es nur insgesamt zwölf Einsätze, bei denen 90 Tonnen Auftausalz und 25 Tonnen Sole gestreut wurden. Auch beim Kreis nutzten die Mitarbeiter des Winterdienstes die Gelegenheit und sind unter anderem derzeit mit den Grünschnitten beschäftigt.

(wsc)
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