Kreis Viersen Wirtschaft im Kreis Viersen geht mit Zuversicht ins neue Jahr

Kreis Viersen · Eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) geht davon aus, dass die konjunkturelle Lage auch 2017 solide bleibt.

Die Wirtschaft im Kreis Viersen geht zuversichtlich ins Jahr 2017. Die Geschäftslage ist gut, und die positiven Erwartungen sind ein Zeichen dafür, dass die konjunkturelle Lage solide bleibt. Die Arbeitslosigkeit ist zudem zuletzt deutlich gesunken. Dies zeigt eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein nach Auswertungen eigener Daten und amtlicher Statistiken von IT.NRW und der Arbeitsagentur. "Wir erwarten im kommenden Jahr keine hohen Wachstumsraten, aber eine Fortsetzung der zurzeit guten Lage", erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Dennoch weist er auch auf Risiken für den weiteren konjunkturellen Verlauf hin.

Die Ergebnisse der vergangenen Herbstumfrage der IHK Mittlerer Niederrhein waren zufriedenstellend. 40 Prozent der Betriebe im Kreis Viersen bezeichneten ihre Geschäftslage als "gut", 43 Prozent als "befriedigend" und 17 Prozent als "schlecht". Im Vergleich zum Jahresbeginn 2016 ist der Geschäftslageindex als Saldo aus "Gut"- und "Schlecht"-Antworten von 25,2 auf 22,7 Punkte jedoch leicht gesunken. Er liegt damit leicht unter dem Niveau der Gesamtregion Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein (26,0 Punkte).

"Besonders erfreulich ist allerdings, dass die Industrie im Kreis ihre Umsätze in diesem Jahr sogar leicht erhöhen konnte", erklärt IHK-Vizepräsident Friedrich W. Scholz. Daten von IT.NRW zeigen, dass die verarbeitenden Betriebe im Kreis Viersen in den ersten zehn Monaten des Jahres ein Plus von 0,8 Prozent erzielen konnten. Das Ergebnis in NRW lag im gleichen Zeitraum bei minus 1,8 Prozent. Während der Export mit den nicht zur Eurozone gehörenden Ländern schwächelt, ist die Inlandsnachfrage angezogen. Hier beträgt das Plus sogar 1,3 Prozent. Treiber der Konjunktur ist zurzeit der private Konsum. "Zum dritten Mal in Folge berichten die Einzelhändler in der Region über eine gute Geschäftslage. Das gab es seit dem Wiedervereinigungsboom nicht", erklärt Scholz. Gründe für die gute Entwicklung des privaten Konsums gibt es nach Ansicht der IHK genug. "Sparen ist aufgrund der niedrigen Zinsen weniger lukrativ. Das befeuert den Konsum", erklärt Scholz. Zudem haben die geringen Kraftstoffpreise, die Reallohnsteigerungen und der hohe Beschäftigungsstand zu einer Erhöhung der Kaufkraft beigetragen. Die aktuellsten Beschäftigtendaten für den Kreis Viersen wurden im März 2016 erhoben. Danach waren 86.137 Menschen im Kreisgebiet sozialversicherungspflichtig beschäftigt. "Das ist Rekordniveau", sagt Steinmetz. Im Vergleich zum März 2015 sind dies 1100 Beschäftigte mehr. Vor allem das Baugewerbe, das Gesundheits- und Sozialwesen und der Bereich "Verkehr und Logistik" haben Mitarbeiter eingestellt.

"Die Logistik wird vielfach nur als Flächenfresser angesehen", sagt Steinmetz. "Eine von uns in Auftrag gegebene Studie hat jedoch gezeigt, dass eine funktionierende Logistikbranche ein wichtiger Standortfaktor für die verladene Wirtschaft wie den Großhandel und die Industrie ist." Zudem zeigen die Zahlen nach Auffassung der IHK, dass die Bedeutung der Branche als wichtiger Arbeitgeber in der Region steigt.

Während die Beschäftigung steigt, sinkt auch die Arbeitslosigkeit leicht. Im November lag die Arbeitslosenquote im Kreis Viersen nach Daten der Arbeitsagentur bei 6,6 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen ist in den vergangen zwölf Monaten noch einmal um 1,6 Prozent zurückgegangen. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen insgesamt lag der Rückgang bei 2,7 Prozent, in der Region Mittlerer Niederrhein bei 6,1 Prozent.

Insgesamt blickt die Wirtschaft optimistisch auf das kommende Jahr. 26,4 Prozent der Unternehmen aus dem Kreis Viersen erwarteten bei der IHK-Konjunkturumfrage im Herbst eine Verbesserung der Geschäftslage, nur 11,3 Prozent befürchteten eine Verschlechterung ihrer Situation. Dennoch gibt es verschiedene Konjunkturrisiken - gerade für die exportstarken Unternehmen im Kreis. "Die Auswirkungen des Brexits sind bislang kaum abzuschätzen. Ebenso wenig wissen wir, wie die Außenhandelsstrategie der USA unter der neuen Präsidentschaft aussehen wird", berichtet Steinmetz. Auch die gestiegenen Ölpreise sind ein Unsicherheitsfaktor. "Das könnte mittelfristig den privaten Konsum und damit die derzeitige Grundlage für das Wirtschaftswachstum belasten", so Steinmetz.

(RP)
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