Stadt Kempen Zanger: Stadt hält an Erschließung fest

Stadt Kempen · Anwohner der Straße "Auf dem Zanger" in St. Hubert fürchten nach wie vor zu viel Verkehr durch das geplante Neubaugebiet. Sie haben einen Anwalt eingeschaltet. Die Stadt will die Planung trotz der Beschwerden umsetzen.

 Über diesen Abschnitt der Straße "Auf dem Zanger" soll ein Teil der Erschließung des Baugebietes erfolgen.

Über diesen Abschnitt der Straße "Auf dem Zanger" soll ein Teil der Erschließung des Baugebietes erfolgen.

Foto: Hüskes

Mitte 2016 gingen die Anwohner erstmals an die Öffentlichkeit, wandten sich an die Kommunalpolitiker und gründeten die Interessengemeinschaft "Auf dem Zanger". Auch bei einer Bürgerversammlung der Stadt Ende August 2016 meldeten sich Anwohner der kleiner Anliegerstraße zu Wort. Ihre Befürchtung gilt auch heute noch: Sollte das Neubaugebiet "An der Mühle" - wie von der Stadt geplant - realisiert werden, würde zu viel Verkehr über ihre Straße rollen. Diese Befürchtung haben sie auch in einer Stellungnahme im Rahmen der Offenlage des Bebauungsplanes für das Neubaugebiet erneuert. Am kommenden Montag, 23. April, ist diese Stellungnahme neben anderen Thema im zuständigen Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Kempener Stadtrates. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Rathaus am Buttermarkt.

Die Stadtplanung kommt nach der Sichtung aller eingegangenen Stellungnahmen zum Bebauungsplan zu dem Ergebnis: Es haben sich keine neuen Aspekte ergeben, die für die städtebauliche Planung eventuell noch Änderungen erforderlich machen. Die Einwände der Anwohner der Straße "Auf dem Zanger" werden als nicht gravierend eingestuft.

Die Stadt hatte 2016 nach der ersten Kritik der Interessengemeinschaft reagiert, hatte die Planung insofern modifiziert, als eine spezielle Baustraße von der Aldekerker Straße hinzugefügt wurde. Über die soll der Baustellenverkehr weitgehend abgewickelt werden. Dazu muss die Stadt die Fläche eines privaten Grundstückseigentümer vorübergehend pachten. Nach der Fertigstellung des Baugebietes soll die Straße zurückgebaut werden.

Ein eigens von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten hat die Verkehrsströme samt Lärmbelastung hochgerechnet. Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis: 65 Prozent des Verkehrs rollen über die nördliche und 35 Prozent über die südliche Zufahrt. Um Letztere von der Breitestraße aus geht es. Fazit: Die Anwohner "Auf dem Zanger" werden nicht übermäßig belastet.

Die Anlieger der südlichen Zufahrt haben dennoch einen Anwalt eingeschaltet. Es ist der Düsseldorfer Jurist Alexander Arndt. Der hat seinerzeit auch die Anlieger der benachbarten Straße "Am Beyertzhof" im Rechtsstreit mit der Stadt vertreten, als es um die Erschließung des neuen Pflegewohnhauses am Friedhof ging. Die Sache landete vor den Verwaltungsgerichten, die Stadt bekam am Ende Recht. Gleichwohl hat das juristische Verfahren seinerzeit Zeit gekostet. Die Stadt will diesmal einen Rechtsstreit vermeiden. Bei der Stadtplanung nimmt man sich deshalb sehr viel Ziel bei dem Vorhaben, um mögliche Verfahrensfehler von vornherein auszuschließen.

Innerhalb der früheren Interessengemeinschaft, zu der 2016 auch Anwohner des Janspfades und der kleinen Straße "An der Mühle" gehörten, ist es mittlerweile zu Meinungsverschiedenheiten gekommen, weil die Anlieger "Auf dem Zanger" die Meinung vertreten hatten, eine weitere Erschließung des Baugebietes könne über diese beiden Straßen erfolgen. Doch diese Alternative ist aus Sicht der Stadt und des Gutachters unrealistisch, weil diese beiden Straße kleiner sind als "Auf dem Zanger".

Anlieger der Straße "An der Mühle", die dem Baugebiet seinen Namen gibt, sind ebenfalls unter den Kritikern der vorliegenden Planung. Die Stadt will - entgegen eines ersten Entwurfes - das vorgesehene Blockheizkraftwerk mit Solaranlage zu ihrer Wohnbebauung verlegen. Die Anwohner befürchten Beeinträchtigungen ihrer Wohnqualität bis hin zu gesundheitlichen Schäden.

Über die Einwände entscheidet am kommenden Montag die Politik im Fachausschuss und anschließend der Stadtrat in seiner Sitzung am 16. Mai. Die Sitzung am Montag steht übrigens unter einem besonderen Vorzeichen: Es die Premiere für den neuen Technischen Beigeordneten Marcus Beyer. Er verantwortet auch die Vorlage zum Bebauungsplan "Auf dem Zanger", obwohl das ganze Verfahren bis zuletzt von seinem Amtsvorgänger Stephan Kahl begleitet worden ist. Im Planungsamt ist dafür Amtsleiter Heinz-Peter Cox zuständig.

(RP)
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