Kevelaer 17. 500 Euro für Flüchtlinge erlaufen

Kevelaer · Die Jahrgangsstufe 12 des Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasiums sorgte für die Organisation. Zahlreiche Schüler und Lehrer ließen sich begeistern. Sie strapazierten ihre Beinmuskeln, um einige Projekte zu finanzieren.

Nur rumsitzen und nichts tun, das ist nichts für die Schüler des Kevelaerer Kardinal-von-Galen-Gymnasiums. Stattdessen haben sich 400 Schüler, etwa 20 Lehrer und auch einige Eltern die Sportschuhe angezogen und sind gerannt. Die gelaufenen Runden im Stadion haben sie sich bezahlen lassen. 17. 500 Euro sind dabei zusammengekommen. Das Geld ist für die Flüchtlinge in Kevelaer bestimmt.

Organisiert wurde der Sponsorenlauf von Schülern der Oberstufe, der Q2. Das Thema Flüchtlinge berührt die Schüler sehr. "Hinter den Menschen stehen große Schicksale", sagt Leonie Verheyen. Die Schüler erleben das hautnah mit. "42 Flüchtlinge besuchen das Schulzentrum", nennt Schulleiter Karl Hagedorn den aktuellen Stand. Einige besuchen das Gymnasium.

"Wir haben letztens mit einem Schüler im Sport darüber gesprochen, dass sein Bruder gestorben ist. Das finde ich schockierend", sagt Hendrik Baers. Der Mitschüler ist erst seit drei Wochen in Deutschland, ein Flüchtling. Schockierend findet Hendrik auch den Stimmungsumschwung in der Bevölkerung. "Ich finde es ganz schlimm, wenn in anderen Städten Flüchtlingsunterkünfte brennen. Wie müssen sich die Menschen fühlen?", fragt Leonie Verheyen. "Ein Zeichen setzen", nennt Antonia Baumanns die Aktion, einen Sponsorenlauf zu starten. "Wir wollen helfen und die Flüchtlinge herzlich willkommen heißen", erklärt ihre Mitschülerin Leonie.

Der Schulleiter ist voll des Lobes über das Engagement der Schüler. "Ich bin sehr überrascht, begeistert, stolz darauf", fasst er seine Emotionen zusammen. Die Begeisterung gilt nicht nur dem sozialen Aspekt, dass die Schüler der Q2 Menschen helfen, sondern auch der Tatsache, dass sie es verstanden haben, aus dem Sponsorenlauf ein Fest für die ganze Schule zu machen. "Da ist jeder euphorisiert herausgegangen", beschreibt es Thilo Wälbers. "Das die Zeit unterrichtsfrei war, war vielleicht die erste Motivation, aber es spielte später keine Rolle mehr", sagt Sportlehrer Sebastian Clark, der den Sponsorenlauf begleitete.

Die 17.500 Euro finden für mehrere Projekte Verwendung. Die Schüler haben sich vor dem Sponsorenlauf informiert, was die Flüchtlinge brauchen können. Das Ergebnis: Tischtennisplatten. "Wir haben oft den Wunsch nach Freizeitaktivität gehört", sagt Thilo. Arbeiten dürfen die Flüchtlinge nicht. Sport bietet in der Zeit des Wartens eine Abwechslung.

Mit dem Geld sollen außerdem Deutschkurse und Schulmaterial für Flüchtlinge finanziert werden, für alle vier Schulen des Kevelaerer Schulzentrums. Was übrig ist, bekommt der Runde Tisch, der sich um die Belange der Flüchtlinge kümmert.

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Foto: dpa, rwe jai

Den einzigen Wermutstropfen nennt Schulleiter Hagedorn. Die Q2 macht in einem halben Jahr Abitur, ist dann weg. "Die Q1 engagiert sich auch schon. Ich glaube, Sponsorenlauf stirbt nie aus. Ich denke, die werden das in irgendeiner Form weiterführen", beruhigt Leonie. Der Anfang ist gemacht, ein gutes Beispiel gegeben.

(RP)
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