Kevelaer 45 Prozent für die CDU - Kevelaer staunt

Kevelaer · Weezes Christdemokraten konnten sich trotz einer starken neuen Kraft im Rat behaupten, während die CDU in Kevelaer in die Knie ging. SPD jauchzt und bereitet neue Koalitionen vor. FDP enttäuscht, dass Thema Sparen nicht ankam.

 Vor allem für Kevelaers CDU-Vertreter war der Ausgang der Kommunalwahl enttäuschend. Sie haben jetzt viel zu überlegen.

Vor allem für Kevelaers CDU-Vertreter war der Ausgang der Kommunalwahl enttäuschend. Sie haben jetzt viel zu überlegen.

Foto: Olaf Ostermann

Kevelaers SPD, die dank ihrer 20,9 Prozent künftig acht statt der bisher fünf Vertreter in den Rat schicken darf, war gestern weiterhin gut gelaunt. Insbesondere Fraktionschef Ralf Angenendt hat Spaß: Künftig wird er mit seiner eigenen Ehefrau in der SPD-Fraktion zusammenarbeiten. Susanne Angenendt hatte Listenplatz sechs und konnte, gemessen am Ergebnis 2009, nicht unbedingt damit rechnen, in den Rat einzuziehen. "Ein Ehepaar im Rat - das hatten wir in Kevelaer noch nie", sagt Angenendt.

Sehr zufrieden ist auch Norbert Killewald. "Ein Traum" sei das Ergebnis - womit er vor allem die Verluste bei der CDU meint. Denn dass die sowohl im Kreis (46,2), als auch in Kevelaer (45,2 Prozent) die absolute Mehrheit verloren habe, sei das, wofür er "jahrzehntelang gekämpft" habe. Nun müssten die Sozialdemokraten "die einmalige Chance nutzen", für die kommenden Jahre eine Politikänderung herbeizuführen. Dazu werde man mit den anderen Parteien sprechen müssen.

Killewald, der sich über Kevelaer (dort verlor er 2009 die Bürgermeisterwahl gegen Axel Stibi) nicht näher äußern möchte, glaubt, dass in der CDU jetzt vielerorts "die Messer gewetzt" würden. Die Querelen innerhalb der Kevelaerer CDU sind nicht vergessen. Hinter vorgehaltener Hand erklärt manches Parteimitglied, dass der Zwist zwischen Thomas Selders und seinen Anhängern auf der einen und Jürgen Aben und Verbündeten auf der anderen Seite sicherlich viele Stimmen gekostet hat. Da konnte Parteichef Paul Schaffers noch so sehr den Neuanfang betonen - noch sind die Verletzungen nicht geheilt. Die einzige Partei in Kevelaer, die tatsächlich einen Sitz verloren hat, ist die FDP, die nur 5,9 Prozent erzielte. Sie wird künftig nur noch durch Willi Gerats und Jürgen Hendricks vertreten. "Es ist schade, dass die Wähler unsere Spar-Mahnung nicht hören wollten. Aber gut ist, dass die absolute Mehrheit der CDU weg ist. Das war immer Klaus Sadowskis Traum." 15,9 Prozent für die KBV bedeuten gegenüber 12,6 Prozent 2009 eine ordentliche Steigerung und zwei Sitze mehr. Ähnlich stark haben die Grünen mit ihren zwölf Prozent abgeschnitten.

Weezes CDU konnte im Gegensatz zu den Kollegen in Kevelaer und Goch ihre absolute Mehrheit behalten. Die SPD Weeze musste gegenüber dem neuen Mitbewerber Grüne Federn lassen. Aus dem Stand 10,4 für die Öko-Partei - da horcht auch die CDU auf. Deren Fraktionschef Guido Gleißner gegenüber der RP: "Wir sind sehr zufrieden damit, trotz der neuen Fraktion nur ein Mandat abgeben zu müssen. Wir wollten ja aus Kostengründen unseren Rat nicht vergrößern, bleiben bei 28 Sitzen. Erstmals seit den 90-ern hat die CDU alle Direktmandate gewonnen - auch in der ehemaligen Engländersiedlung, die immer rot war. Das bestätigt unsere Politik."

(RP)
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