Kevelaer Achterhoek feiert den lebendigen Advent

Kevelaer · An vier Tagen wird die vorweihnachtliche Geselligkeit im Ort besonders gepflegt.

 Die Krippe, die Petra Baaken in den Händen hält, wird immer zu den gemütlichen Treffen mitgenommen.

Die Krippe, die Petra Baaken in den Händen hält, wird immer zu den gemütlichen Treffen mitgenommen.

Foto: Matthias David

Einmal im Jahr treffen sich die Achterhoeker zu ganz besonderen Hausbesuchen. Petra Baaken erinnert das immer ein bisschen an die Astrid Lindgren-Filme über "Michel von Lönneberga".

"Da trafen sich alle rund um Weihnachten, Alt und Jung", sagt sie. Und das soll auch in ihrem Heimatort zelebriert werden. Auf die Idee hatte sie ihr Bruder gebracht. Der zog um und kannte niemanden an seinem neuen Wohnort, bis ihn jemand zum lebendigen Advent einlud. Die Menschen treffen sich in der Vorweihnachtszeit und verbrigen Zeit miteinander. Dadurch ist ihr Bruder in vielen Häusern gewesen, habe das ganze Dorf kennengelernt und ist seitdem voll integriert. "Sollen wir das nicht auch bei uns machen?", überlegte Petra Baaken und fand schnell Menschen, die ihre Räume zur Verfügung stellten. Zwei Stunden dauere in der Regel so ein Abend. "Es gibt Brot, Aufschnitt, Glühwein", sagt die Achterhoekerin. Aber das Mahl sei nicht die Hauptsache. Vielmehr gehe es um das Miteinander. Und das wird gepflegt. Geschichten werden vorgelesen und es wird miteinander gesungen. Aus der anfänglichen Skepsis ("Singen? Du bist ja wahnsinnig!") ist ein Selbstläufer geworden. In diesem Jahr finden die Treffen immer von 17 bis 19 Uhr statt. Erste Gastgeber sind am Sonntag, 27. November, Dr. Andreas Hesemann und Nicole Mantwill auf dem Winkelschen Weg 9. Am Sonntag, 4. Dezember, stellt Familie Stenmans ihre Räumlichkeiten auf dem Boomshof, Achterhoek 20, zur Verfügung. In die "Weihnachtsbäckerei" laden Bernd Richter und Verena Haas am Sonntag, 11. Dezember, zu sich ein, Oetzelstraße 2. Wer mag, kann Plätzchenteig mitbringen. Der Achterhoeker Backofen wird angefeuert, damit aus dem Teig Gebäck werden kann. Am Sonntag darauf, am 18. Dezember, macht die von Papst Franziskus gesegnete Kopie des Gnadenbilds Station im Achterhoek. Um 17 Uhr wird in die Sankt-Josef-Kapelle zu einer Stunde der Besinnung eingeladen. "Es wird keine Messe geben, es geht einfach darum, mal runterzukommen", sagt Petra Baaken. Denn gerade in der Vorweihnachtszeit "ist ja jeder mit seinem Rummel dran".

Die Abende im Achterhoek laden zu einer Auszeit ein. "Du bist zwei Stunden in einer anderen Welt", beschreibt es Petra Baaken, deren erklärtes Ziel es ist, alte Kindheitserinnerungen aufleben zu lassen und neue zu schaffen.

(RP)
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