Weeze Ärger über die Niag

Weeze · Die E-Mail mit der neuen Bankverbindung ging verloren. Das wurde für eine Familie aus Wemb richtig teuer. Die Schoko-Tickets der Kinder wurden gesperrt und ein Inkasso-Unternehmen eingeschaltet. Die Frage ist, ob es auch anders gegangen wäre.

 Stephanie Tilch-Wagner dokumentiert den Briefwechsel, den sie mit der Niag und dem Inkasso-Unternehmen hatte.

Stephanie Tilch-Wagner dokumentiert den Briefwechsel, den sie mit der Niag und dem Inkasso-Unternehmen hatte.

Foto: Gottfried Evers

Eines stellt Stephanie Tilch-Wagner nie in Abrede. "Das ich nicht schuldfrei bin, keine Frage", sagt die Wemberin. Trotzdem möchte sie das Verhalten der Niag nicht so hinnehmen. Die beauftragte ein Hamburger Inkasso-Unternehmen, nachdem eine nicht angekommene Mail mit Änderung der Kontodaten dazu geführt hatte, dass bei der Wemberin die Gebühren für die Schoko-Tickets der Kinder nicht abgebucht werden konnten. Und zwei Mahnungen führten nur zu Missverständnissen statt zur Klärung.

"Da ich meine Bankverbindung gewechselt hatte, informierte ich die Niag per E-Mail über die neue Bankverbindung, da die Abbuchung nicht erfolgreich war", sagt Stephanie Tilch-Wagner. Daran hatte sie die erste Mahnung erinnert. Kurz darauf folgte die zweite Mahnung. "Die ignorierte ich leider, da ich im besten Wissen und Gewissen war, dass die neue Bankverbindung bekannt war", sagt die Wemberin. Sie ging davon aus, dass sich der Brief, die zweite Mahnung und ihre Mail zeitlich überschnitten hatten und der Fall damit erledigt war.

Damit nahm das Unglück seinen Lauf. Bei einer Kontrolle stellte sich heraus, dass die Karte der Tochter gesperrt war. Stephanie Tilch-Wagner nahm daraufhin sofort Kontakt mit der Niag auf und erhielt als Antwort, dass der Fall bei einem Inkassounternehmen liege. Post vom Unternehmen Deutscher Inkasso Dienst aus Hamburg hatte sie bis dahin nicht erhalten. Dort rief die Wemberin an. Die Frau am anderen Ende der Leitung sei sehr unfreundlich und schnippisch gewesen. "Ich habe mich da wirklich sehr schlecht gefühlt", sagt Stephanie Tilch-Wagner. Ihr wurde mitgeteilt, dass sie in den nächsten Tagen Post erhalte. Die kam auch. "Ich staunte nicht schlecht, als ich sieben Tage später Post erhielt, dass ich für eine Forderung in Höhe von 66 Euro eine Gesamtrechnung mit Inkassogebühren in Höhe von 151,33 Euro bezahlen muss", sagt sie. Außerdem flatterte ein weiterer Brief des Inkasso-Unternehmens ins Haus mit einer Forderung von mehr als 80 Euro. "Hier passt was überhaupt nicht", sagt Stephanie Tilch-Wagner. Auf eine Aufschlüsselung der Kosten von seiten des Inkasso-Unternehmens oder der Niag wartet die Mutter aber bis heute vergeblich. "Aus der Internetrecherche hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon in Erfahrung gebracht, dass die Gebühren ganz offensichtlich nicht angemessen waren", nennt sie ihre Befürchtung hinsichtlich der erhobenen Inkasso-Gebühren. Sie hätte das gerne vom Verbraucherschutz prüfen lassen. Das teilte sie auch der Niag mit. Ihre Anfrage, "wurde damit beantwortet, dass ich das zwar tun könne, meine Töchter aber nach wie vor kein Ticket erhalten würden", beschreibt Stephanie Tilch-Wagner die Zwickmühle. Sie sieht die Niag am längeren Hebel. Ihre Töchter sind auf das Schoko-Ticket angewiesen, um zur Schule zu kommen.

Sie hat die 237,57 Euro überwiesen, die Tickets mussten über das Schulbüro neu beantragt werden. Nicht einverstanden ist sie mit der Vorgehensweise der Niag. "Wir haben es hier mit Familien zu tun, mit Kindern", sagt sie. Den Ticketpreis und etwaige Gebühren, die durch die Zahlungsverzögerung entstanden sind, hätte sie gerne bezahlt, aber eben nicht noch die Gebühren für ein Inkasso-Unternehmen in Hamburg. "Das hätte man kundenfreundlicher regeln können", sagt sie. "Wir gehen davon aus, dass alles rechtens ist", äußert sich Stephan Kreth, Niag-Niederlassungsleiter in Kleve, zu dem Vorfall. Und man unterstelle auch, dass die Gebühren des Inkasso-Unternehmens richtig seien.

Stephanie Tilch-Wagner hat aus der unschönen Sache vor allem eines gelernt: Wichtige Dinge werde sie nicht mehr nur mit E-Mail mitteilen, sondern per Brief und zur Sicherheit noch einmal telefonisch nachfragen.

(RP)
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