Kevelaer Alarmgeräte sollen Tiere beim Mähen aufscheuchen

Kevelaer · Wilhelm Hellmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, gibt Tipps, wie Unfälle verhindert werden können.

Der erste Grasschnitt steht an, und für die Landwirte geht es jetzt darum, Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren zu ergreifen. "Kein Landwirt will tote Kitze in der Grassilage oder in der Heumahd", betont Wilhelm Hellmanns, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Geldern. Unfälle mit Wildtieren ließen sich durch gezielte Maßnahmen größtenteils vermeiden, zum Beispiel durch den Einsatz eines Wildretters, einem Alarmgerät, das die Tiere beim Grasschneiden aufscheucht.

Zahlreiche Landwirte setzten diese Wildretter ein, um Rehkitze, Hasen und Co. zu schützen. Das Alarmgerät wird vorne am Trecker befestigt. Der Wildretter sendet fünf Hektar weit einen durchdringenden Alarmton mit 105 dB Schalldruck aus. "Rehkitze, Hasen und andere Wildtiere werden gewarnt, dass Gefahr im Verzug ist, und bringen sich in Sicherheit", erläutert der Vorsitzende.

Für Landwirte liege der Vorteil des Wildretters auf der Hand: Es sei nicht nur grausam, die Tiere unbeabsichtigt zu verletzen, sondern es verunreinige auch die Silage. Gerettet würden durch das Alarmgerät fast alle Hasen und Kaninchen ab einem Alter von drei Monaten, erwachsene Fasane, Rehkitze ab dem Alter von etwa drei Wochen und jedes erwachsene Wild.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Wild, wie zum Beispiel Rehkitze und Hasen, die jetzt ihre Junge aufziehen, vor dem "Mähtod" zu schützen. "Die Bauern gehen die Fläche vor der Mahd ab und überprüfen, wo sich Wildtiere verstecken. Dazu mähen sie von innen nach außen, um den Wildtieren einen Fluchtweg zu bieten", erklärt Hellmanns. Zahlreiche Landwirte verwenden bereits so genannte Wildretter, wie auch der Landesjagdverband NRW bestätigen kann. Jäger und Landwirte arbeiten eng zusammen. Auch Drohnen, die mithilfe von Wärmebildkameras Rehkitze aufspüren, werden eingesetzt.

"Unsere Landwirte setzen sich mit Herz und Technik für die Artenvielfalt ein. Ob durch Blühstreifen als insektenreiche Nahrungsspender, durch Brachen als Brutstätten oder blühende Zwischenfrüchte. Auch mit dem Einsatz von Wildrettern leisten die Bauern einen enormen Beitrag zur Biodiversität", betont der Vorsitzende.

(RP)
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