Kevelaer Alte Salzvorräte warten auf den neuen Winter

Kevelaer · Weil der vergangene Winter praktisch nicht stattfand, ist noch reichlich Streugut vorhanden. Die Bauhöfe von Weeze und Kevelaer sind wieder in Bereitschaft, um nach frostigen Nächten für Sicherheit zu sorgen.

 Das Silo ist gut gefüllt: Für einen Wintereinbruch ist Kevelaers Bauhof - ebenso wie der von Weeze - gut gerüstet.

Das Silo ist gut gefüllt: Für einen Wintereinbruch ist Kevelaers Bauhof - ebenso wie der von Weeze - gut gerüstet.

Foto: Gerhard Seybert

/ weeze Die Autoscheiben zugefroren, die Wiesen unter Raureif verborgen - aber die Straßen waren bisher noch nicht glatt, sagen die Fachleute der Bauhöfe von Kevelaer und Weeze. Sie müssen es wissen, denn seit Anfang November sind die Männer, die bei Bedarf mit Streu- und Räumfahrzeugen ausrücken, in Bereitschaft. Morgens zwischen drei und vier Uhr testen sie, ob ihr Einsatz nötig ist. Jeden Tag kann es so weit sein.

Nach dem milden Winter 2013 / 14 ist noch reichlich Streugut übrig. Weeze hat sogar besonders viel Salz zur Verfügung, denn die Gemeinde hat die Nachbarstadt Goch vor einer Vertragsstrafe bewahrt. "Die größeren Kommunen haben oft Mindestabnahmemengen mit den Salz-Herstellern vereinbart. Da letzten Winter die Vorräte kaum angetastet wurden und Goch die Menge, die es hätte abnehmen müssen, nicht unterbringen konnte, sind wir eingesprungen", erklärt Peter Smits, Chef des Weezer Bauhhofs. "Wir haben vor zwei Jahren ein großes Silo bekommen und hatten Platz. So haben wir den Gochern das Salz, das sie nicht hätten lagern können, zu einem vernünftigen Preis abgekauft."

Dass es "schlecht" wird, bevor es genutzt wird, ist nicht zu befürchten. "Da ist ein Bindemittel drin, das das Verklumpen verhindert", erklärt Smits. Rund 40 Tonnen hat er auf Halde, das genügt für die ersten Einsätze. Da die Vorräte auch bei Solvay und Co. groß sind, dürfte das Nachbestellen kein Problem werden. Derzeit sei die Wetterlage "tückisch", sagt Smits. Bei Temperaturen nahe null Grad ziehe es morgens manchmal an, so dass die Frostgrenze schnell erreicht werde. Bisher hätten seine Leute noch nicht ausrücken müsse, aber das könne sich jeden Tag ändern. Größte Aufmerksamkeit widmen die Weezer immer dem Willy-Brandt-Ring. Der ist nicht nur grundsätzlich eine ganz wichtige Straße, sondern im Bereich der Rampe auch noch vergleichsweise steil. "Das hatten wir schon mehrfach, dass da auf vereister Fahrbahn ein Lkw liegenblieb." Dank zweier neuer Geräte können die Weezer in diesem Winter übrigens mit je zwei Streuern und Pflügen Eis und Schnee begegnen.

Kollege Johannes Baaken in Kevelaer, der trotz ersten Frostes ebenfalls noch nirgendwo Glätte festgestellt hat, nennt als wichtige Straßen, die seine Leute bevorzugt inspizierten, Velder Dyck, Twistedener, Gelderner und Walbecker Straße. Alle örtlichen Verbindungsstraßen werden bei Bedarf gestreut, die Anliegerstraßen in den Wohngebieten allerdings nicht. Um die Fußwege vor ihren Häusern müssen sich die Anlieger selbst kümmern, die Radwege - insbesondere die Schulwege - sind wiederum Sache der Stadt. "Man wundert sich oft, wie viele Leute selbst im Winter mit dem Rad fahren und hier anrufen, wenn ein Weg nicht gestreut ist", berichtet Baaken. Und er meint damit nicht nur Schüler, sondern auch ältere Menschen. 100 Tonnen Salz hat Baaken auf Halde. Die Wetter-Langzeitprognose weise auf einen möglichen Wintereinbruch Ende kommender Woche hin. Das Team des Betriebshofs ist vorbereitet - die Bürger sind es hoffentlich auch.

Laut Straßen.NRW sollen Autobahnen 24 Stunden täglich, wichtige überörtliche Straßen von 6 bis 22 Uhr befahrbar sein. Eine Garantie für geräumte und rutschsichere Fahrbahnen gebe es aber nicht - und auch kein Recht auf solche. Im Bundesfernstraßengesetz heiße es: "Die Träger der Straßenbaulast sollen nach besten Kräften . . . die Fernstraßen bei Schnee und Eisglätte räumen und streuen." Im Winter müssen Verkehrsteilnehmer deshalb immer mit Reifglätte, Eisglätte, Glatteis oder Schneeglätte rechnen und sich entsprechend verhalten.

(RP)
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