Weeze Alter Markt soll vor allem Parkplatz sein

Weeze · Der Weezer Bauausschuss hat mehrheitlich beschlossen, dass am Alten Markt auch künftig intensiv geparkt werden darf. Dennoch soll die Aufenthaltsqualität gesteigert werden. Hoffnung auf weitere Ansiedlungen nach der Umgestaltung.

Die Stimmen der SPD und der Grünen waren dafür nicht zu bekommen: Weezes Bauausschuss wird dem Rat empfehlen, das Sorgenkind Alter Markt so umzugestalten, dass Autofahrer nahe an die Geschäfte heranfahren können. Das bislang weitgehend wilde Parken auf beiden Seiten soll damit beendet werden. Künftig, so der Wunsch der politischen Mehrheit, werden Autos quer zur Fahrbahn dicht an dicht vor der Bäckerei Willems und deren Nachbarhäusern parken dürfen. Für maximal zwei Stunden.

Seit Jahren wird in Weeze darüber diskutiert, wie den Leerständen in der historischen Ortsmitte zu begegnen sei. Wie mehrfach berichtet, wünschen sich die Händler und Gastronomen am Platz mehr Unterstützung durch die Gemeinde. Insbesondere glauben sie, dass bessere Parkmöglichkeiten die Umsätze steigern und andere Kaufleute ermutigen könnten, sich am Alten Markt niederzulassen. Das Beratungsbüro Acocella, das gemeinsam mit der Verwaltung mehrere Bürgerworkshops vorbereitet und durchgeführt hatte, war da übrigens gänzlich anderer Meinung.

Das weiß auch Bürgermeister Ulrich Francken, der jedoch überzeugt ist, seine Weezer besser zu kennen: "Ohne Parkplätze vor der Tür bekommen wir keine Geschäfte hin zum Alten Markt. Wir müssen es schaffen, eine Aufenthaltsqualität und Funktionalität zugleich hinzubekommen." Die CDU-Fraktion unterstützt ihn in dieser Überzeugung.

Das Dilemma ist allen Weezern bekannt: Der eigentlich schöne alte Platz zwischen der Pfarrkirche St. Cyriakus, der Wasser- und der Schmiedestraße leidet unter dem mächtigen Gebäudekomplex, der einst für Rewe gebaut wurde und nun aus Leerstand unten und Mietwohnungen oben besteht. Das Ganze wirkt ungepflegt und wenig einladend.

Seit vielen Jahren gelingt es nicht, den auswärtigen Eigentümer zu einer Änderung zu veranlassen. In der Sitzung des Bauausschusses deutete Francken allerdings eine gewisse Bewegung in der Sache an: Nichtöffentlich wollte er ausführen, wie weit die Gespräche zwischen Verwaltung und Eigentümer inzwischen gediehen sind. Offenbar besteht eine Chance, im Erdgeschoss des Komplexes Ladenlokale zu schaffen, indem anstelle der Wände zwischen den Pfeilern Schaufenster eingesetzt werden. Deshalb sollen dort auch nur noch einzelne Längs-Haltebuchten für Fahrzeuge geschaffen werden.

Eine "Fahrzeugmauer vor den Geschäften" gegenüber gefällt Alfons van Ooyen überhaupt nicht. Auch Fraktionskollege Thul fragte, wer sich künftig auf den "Platz" setzen solle, um vor allem auf Autos zu schauen. Und habe, fügte Hans-Theo Krauhausen hinzu, eine Mehrheit der Teilnehmer an den Bürgerwerkstätten nicht dafür plädiert, den Platz von Autos zu befreien und vermehrt Außengastronomie zu ermöglichen? Guido Gleißner (CDU) als Ausschussvorsitzender allerdings fand die Planung der Verwaltung gut. Gemeinsam mit der Umgestaltung des Kirchenumfeldes werde die Attraktivität des Zentrums bestimmt größer. Der Wochenmarkt soll übrigens am Alten Markt bleiben. Für die Zeit der Umgestaltung könne er neben das Marktcafé oder näher an die Kirche rücken, hieß es auf Anfrage der Rheinischen Post.

(RP)
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