Kevelaer Auswilderung von Schleiereulen geglückt

Kevelaer · Der Naturschutzverein "Natur und Kultur im Achterhoek" (NuK) hat zwei am Straßenrand aufgefundene Schleiereulen wieder ausgesetzt. Ein bewegender Moment für die Vereinsmitglieder. Zuvor wurden die Vögel in Weeze aufgepäppelt.

 Eine der beiden Schleiereulen konnten die Zuschauer hautnah betrachten. Allerdings nur wenige Minuten lang, da jede Untersuchung gleichzeitig Stress für die Tiere bedeutet.

Eine der beiden Schleiereulen konnten die Zuschauer hautnah betrachten. Allerdings nur wenige Minuten lang, da jede Untersuchung gleichzeitig Stress für die Tiere bedeutet.

Foto: Foto: Regina Zamzow

Schleiereulen sind am Niederrhein keine seltene Eulenart. Viele Exemplare sind in der Region heimisch. Und doch kommt es immer wieder vor, dass einige Vögel verletzt oder ausgehungert am Straßenrand liegen. So geschehen in Achterhoek. "Vor rund zwei Wochen wurden zwei Schleiereulen am Straßenrand gefunden", erklärt Matthias David, Geschäftsführer vom Naturschutzverein "Natur und Kultur im Achterhoek" (NuK). "Die Vögel sind sofort zur Greifvogelstation nach Weeze gebracht worden. Dort hat sich eine Familie rührend um die beiden Jungtiere gekümmert." Und da es den gefiederten Patienten innerhalb kürzester Zeit wieder besser ging, konnten sie nun wieder in die Freiheit entlassen werden.

"Wir haben es bewusst hier in Achterhoek gemacht, damit die beiden Eulen noch nicht besetzte Habitate finden können. Wenn alle Eulen in unmittelbarer Nähe der Greifvogelstation ausgewildert werden, kann es sein, dass die Tiere keine freien Reviere mehr finden", erklärt David.

Es hatte schon etwas Majestätisches, als der Geschäftsführer die als provisorisches Transportmittel eingesetzten Pappkartons öffnete. Einige Vereinsmitglieder und Achterhoeker waren dabei, um den besonderen Moment mitzuerleben. Und dann ging alles sehr schnell. Nach einer kurzen Begutachtung breiteten die Schleiereulen ihre Flügel aus und flogen von dannen. Während ein Exemplar sofort in der Natur verschwand, flog das andere auf direktem Weg in eine offene Scheune. "Das ist verständlich. Für die Tiere ist das extremer Stress", sagt David. Für ihn war es eine besondere Premiere. "Zu sehen, wie sie wegfliegen, war schon ein berührender Moment." Nun komme es vor allem darauf an, dass die Vögel ein Habitat und Nahrung finden. "Schleiereulen ernähren sich hauptsächlich von Mäusen und Kleintieren", sagt Rainer Verhülsdonk, Vorsitzender des NuK Achterhoek. Das Gebiet am Achterhoeker Schulweg sei als Aussetzort ideal, da das Gras der angrenzenden Wiesen kurz sei. So könnten die Eulen Mäuse besser erkennen. "Die Chancen, dass die beiden durchkommen, stehen 50:50. Es ist wichtig, dass sie nun ein Revier finden, in dem sie leben und jagen können", erklärt Verhülsdonk weiter.

Noch sei unklar, warum die beiden Tiere am Straßenrand lagen. "Äußere Verletzungen waren nicht erkennbar. Es kann aber auch sein, dass sie ausgehungert waren und derart geschwächt nicht mehr fliegen konnten", vermutet David. Während der Aufpäppelung in der Weezer Greifvogelstation haben die Schleiereulen aber enorm an Gewicht zugelegt und auch wieder selbstständig Nahrung aufgenommen - die Grundvoraussetzung für die Auswilderung.

"Hätten wir noch länger gewartet, wäre die Auswilderung schwierig geworden, da sich die Vögel sonst zu sehr an den Menschen gewöhnt hätten", ergänzt David, der nun gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden hofft, dass die gefiederten Patienten ihre Rückkehr in die Natur gut überstehen.

(RP)
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