Kevelaer Automat in Winnekendonk gesprengt

Kevelaer · Es ist schon der zehnte Überfall auf einen Geldautomaten im Kreis Kleve in den vergangenen Monaten. Wieder leiteten die Täter Gas ein. Wie bei den meisten anderen Fällen bleiben sie auch im Kevelaerer Ortsteil ohne Beute.

Kevelaer-Winnekendonk: Geldautomat in Sparkasse gesprengt
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Kevelaer: Geldautomat in Sparkasse gesprengt

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Foto: Schulmann

Jetzt hat es auch die Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze erwischt. Bislang war das Geldinstitut von Überfällen auf Geldautomaten verschont geblieben, doch in der Nacht zu gestern sprengten bislang unbekannte Täter den Apparat in der Filiale Winnekendonk in die Luft. Auch hier bot sich der Polizei das übliche Bild: Fenster waren zersplittert, der Innenraum komplett verwüstet. Allerdings hat der Tresor der Wucht der Explosion standgehalten. Die Täter mussten ohne Beute fliehen.

Interessant ist, dass die Kriminellen diesmal noch vor Mitternacht zuschlugen. Das könnte dafür sprechen, dass sie sich zuvor umgesehen haben. Denn die Filialen der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze sind ab Mitternacht geschlossen. Kurz zuvor leiteten die Täter Gas in den Automaten ein. Um 23.45 Uhr erfolgte die Sprengung.

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"Der Vorfall macht uns natürlich nachdenklich und betroffen", sagt Jochen Rademacher, Sprecher der Sparkasse Goch-Kevelaer-Weeze. Das wichtigste sei, dass niemand verletzt worden sei. Gleichzeitig habe sich gezeigt, dass die Sicherheitsmaßnahmen der Bank durchaus gegriffen haben. Man habe extra besonders robuste Geldbehältnisse einbauen lassen. "Die haben der Sprengung standgehalten." Als zusätzliche Maßnahme sind die Foyers der Sparkasse ab sofort schon ab 22 Uhr geschlossen.

Klar ist, dass der Kreis Kleve ein Schwerpunkt für solche Überfälle ist. In diesem Jahr gab es bereits zehn erfolgte oder versuchte Sprengungen. Fakten im Überblick.

Kevelaer: Automat in Winnekendonk gesprengt
Foto: Radowski

Die Tatzeiten Die Mehrzahl der Überfälle wird in den frühen Morgenstunden zwischen 2 und 5 Uhr verübt. Auffällig ist auch, dass keine Tat an einem Wochenende erfolgt ist. Das könnte daran liegen, dass dann mehr "Nachtschwärmer" unterwegs sind, die auch in den Morgenstunden noch Geld am Automaten ziehen wollen.

Die Täter Um den Tätern auf die Spur zu kommen hat das Landeskriminalamt (LKA) eine Ermittlungsgruppe eingesetzt. Diese arbeitet eng mit den Polizeibehörden vor Ort zusammen. In fast allen Fällen ist von dunklen PKW die Rede, meist geht es um Audi und BMW. Ein Schwerpunkt ist der deutsch-niederländische Grenzraum. Das LKA arbeitet daher eng mit den niederländischen Behörden zusammen. Man geht davon aus, dass Täter aus den Niederlanden kommen. "Wir müssen nach den Hinweisen davon ausgehen, dass es sich um mehrere Banden handelt", sagt Frank Scheulen, Sprecher des LKA Düsseldorf. In Hamm ist eine Tätergruppe aus Moldawien festgenommen worden, die für mehrere Sprengungen verantwortlich sein sollen. In Siegen wird nach einem anderen Täter gefahndet. Hinzu kommen die Spuren, die in die Niederlande führen. "Die hohe Zahl von Sprengungen hat Nachahmungstäter auf den Plan gerufen", ist Scheulen sicher.

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Die Beute Zur Höhe der Beute machen weder Polizei noch Banken Angaben. Allerdings mussten die Täter im Kreis fast immer ohne Geld flüchten. Nur in zwei Fällen (Wachtendonk und Bedburg-Hau) konnten die Kriminellen Beute machen.

Die Sicherheitsmaßnahmen Polizei und Banken stehen in engem Kontakt. Offenbar halten inzwischen Tresore den Sprengungen stand. Das könnte die Täter auf Dauer abschrecken. Ebenso wird zu Einsatz von Farbpatronen geraten. Bei einer Sprengung zerbricht die Patrone und macht das Geld unbrauchbar. In den Niederlanden oder Belgien sind Automaten bereits mit dieser Technik ausgerüstet. "So etwas könnte sicher helfen", meint auch der Mann vom LKA. Die Polizei des Kreises hat die Automaten verstärkt im Visier. Jeden einzelnen zu bewachen, ist aber unmöglich. Geschätzt gibt es im Kreis 150 Automaten.

(RP)
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