Kevelaer Barrierefreie City: Pendelbus für Pilger, mehr Licht

Kevelaer · Bürger machten sich in einer Zukunftswerkstatt Gedanken darüber, wie Kevelaer umgestaltet werden kann.

32 Bürger fanden sich im Rathaus zu je einer "Zukunftswerkstatt" ein, um der Fragestellung nachzugehen, wie die Kevelaerer künftig in ihrer Stadt ohne Barrieren leben wollen. Zu den zwei halbtägigen Workshops hatte das Planungsbüro Urgatz aus Aachen mit dem Bürgermeister eingeladen. Moderatorin Dipl.-Ing. Elke Ostenda leitete die Werkstätten.

Im Laufe der drei Phasen der Werkstatt - Kritik, Phantasie und Realisierung - entwickelten die Teilnehmer aus sehr langen Listen mit Mängeln und Beschwerden sehr konkrete Projekte. Kritik hagelte erwartungsgemäß besonders zu den Bodenunebenheiten unter anderem durch großfugig verlegtes Natursteinpflaster, aber auch zu steile Gehwegabsenkungen oder Dellen wie etwa vor dem Alten Rathaus oder am Beginn der Busmannstraße. Weiter wurde auf verschiedene Probleme bei der Beleuchtung und Verkehrsführung oder zur Ausstattung mit Behinderteneinrichtungen hingewiesen.

Bei Visionen für die Zukunft wurden mitunter sehr konkrete Vorstellungen entwickelt. Ideen sind etwa ein barrierefreies Mehrgenerationen-Wohnhaus mitten in der Stadt, zukunftstaugliche Fahrradstellplätze mit E-Ladestation und Werbeflächen für die Geschäfte, ein angenehm ausgeleuchtetes "Filetstück" (die Innenstadt), Spielplätze mit Wasserbrunnen, Elektropendelbus für Pilger, Aufzüge und komfortable moderne Bushaltestellen am Bahnhof sowie ein sinnvolles Wegeleitsystem.

Bei der Frage der Realisierung wurde deutlich, dass für eine gute Planung die Beteiligung von vielen Akteuren und Kompromissbereitschaft erforderlich sind. Besonders die Betroffenen legten Wert darauf, dass es immer wieder Aktionen gibt, bei denen Nichtbehinderte praktisch erfahren können, was es bedeutet, mit Rollstuhl oder Rollator durch die Stadt zu gehen. So wurden ein Fest mit Hindernisparcours, Stadtbegehungen, regelmäßige öffentliche Infotafeln der Verwaltung zu den aktuellen Planungen, die Bildung eines Beirates mit sachkundigen Bürgern und Vertretern der Behindertenverbände vorgeschlagen.

Von den Workshops erstellt Astrid Urgatz vom Planungsbüro Urgatz nun ein ausführliches Protokoll mit Auswertung. Auf die Bürgerideen wird in den Maßnahmenvorschlägen des abschließenden Fachkonzepts verwiesen, so dass diese sich darin wiederfinden können. Die Kindergärten und Grundschulen werden mit einem Fragebogen für die Erzieherinnen und Lehrer sowie bei einem Spaziergang vom Kindergarten St. Hubertus zum Spielplatz am Museum eingebunden. Im Seniorenheim Regina Pacis spricht Frau Urgatz mit Bewohnern und Pflegern. Für eine Beratung für Hausbesitzer / Geschäftsinhaber der City zur barrierefreien Gestaltung am Mittwoch, 7. September, kann man sich noch anmelden unter info@planungsbuero-urgatz.de oder 0241 401 34 34.

(RP)
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