Kevelaer Beifall für den Shakespeare-Klassiker

Kevelaer · Dem Zuschauer wird bei "Was ihr wollt" viel Aufmerksamkeit abverlangt, doch es siegt die Faszination.

Zur Eröffnung der Kultursaison im Konzert- und Bühnenhaus hatte die Stadt Kevelaer "Was ihr wollt" einen Klassiker von William Shakespeare in einer Übersetzung von Cornelia Elter ausgewählt. Bernd Pool vom Stadtmarketing erzählte, wie sie auf der Messe Schauspieler der Theater-Kompagnie Stuttgart kennengelernt hatten und sich interessante Gespräche entwickelten.

Das Besondere an der Inszenierung von C&C Schlösser ist, dass Junge neben Älteren spielen und sie alle voneinander lernen. Regisseur Christian Schlösser erklärte: "Wir holen Nachwuchstalente direkt von der Schauspielschule. Sie können auf diese Weise den harten und hart umkämpften Beruf kennenlernen. Durch die Mischung mit den erfahrenen Schauspielern passiert pädagogisch und zwischenmenschlich sehr viel und es geht mitunter in eine verrückte Richtung."

Davon konnten sich die Zuschauer überzeugen. Es gab ein schlichtes Bühnenbild mit gewöhnlichen Möbelstücken und einer Treppe, die mal als Strand, mal als Gruft, mal als Bühne diente. Alles mutete wie Basler Fasnacht in Illyrien an (von Illusion) mit der Zentralfigur des Narren (Cornelia Schlösser), der alles kommentiert. Es wurde lamentiert und schwadroniert. Figuren und Motive aus Hamlet wurden geschickt mit wort- und ideenreichen Intrigen versponnen. Eine theatralische Augenweide waren Malvolio (Bernd Köhler) mit gelben Strümpfen und Sir Andrew Bleichenwang (Frank Deesz), der im Schottenröckchen über die Bühne stolperte. Es ging um Schein und Sein um Illusion und Desillusionierung: "Worte sind so hohl geworden, dass darauf kein Grund zu bauen ist." Jeder baut sich seine eigene Wahrheit und sagt, macht, denkt, was er will.

Dem Zuschauer wird in der verzwickten Verwechslungskomödie viel Aufmerksamkeit abverlangt, doch es siegt die Faszination der darstellerischen Kunst. Die Spielfreude des Ensembles, sparsame, aber passende Kostüme, ausgezeichnete Sprechtechnik der teilweise deftigen Sprache, Ausdrucksstärke und die hohe schauspielerische Qualität überzeugten das Publikum. Beifall für die Elf, die Jung und Alt eine Einheit darstellten.

In der Veranstaltung wurde das in der ersten Fahrradpause entstandene Bild von Tatjana van Went aus Wetten vorgestellt.

(RP)
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