Kevelaer Beim Gehalt sind Frauen benachteiligt

Kevelaer · Zum heutigen Weltfrauentag hat sich die RP bei den Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen umgehört. An einigen Stellen hapert es noch gewaltig, hat die Umfrage ergeben – vor allem bei der Bezahlung im Job.

 Noch immer ist die Lohnschere zwischen Männern und Frauen groß: Für die gleiche Arbeit bekommen Männer oft mehr Geld als ihre Kolleginnen.

Noch immer ist die Lohnschere zwischen Männern und Frauen groß: Für die gleiche Arbeit bekommen Männer oft mehr Geld als ihre Kolleginnen.

Foto: dpa

Zum heutigen Weltfrauentag hat sich die RP bei den Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen umgehört. An einigen Stellen hapert es noch gewaltig, hat die Umfrage ergeben — vor allem bei der Bezahlung im Job.

Gehaltsunterschiede, Gewalt in der Familie oder Probleme beim Wiedereinstieg in den Beruf — das sind nur einige Themen, mit denen Frauen immer wieder konfrontiert werden. Vieles liegt noch im Argen, obwohl auf einzelnen Gebieten Erfolge zu verbuchen sind. Zum heutigen Weltfrauentag erklären die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen im Gelderland, was noch getan werden muss und was gut angelaufen ist.

Unbestrittenes Hauptthema ist der Unterschied beim Gehalt. "In diesem Punkt ist die Gleichstellung noch lange nicht erreicht. Frauen müssen im direkten Vergleich zu Männern deutlich mehr arbeiten, um auf das gleiche Gehalt zu kommen", erklärt Straelens Gleichstellungsbeauftragte Dorothea Genings. Am 21. März wird deshalb der "Equal-Pay-Day" gefeiert. An eben jenem Datum soll auf die Lohnlücke beider Geschlechter aufmerksam gemacht werden. Auch die Weezer Gleichstellungsbeauftragte, Rita Bloch, sieht das ähnlich. "In der Gehaltsfrage gibt es noch gewaltige Unterschiede. Es ist schwierig, dem entgegenzuwirken, da vieles an Tarifverhandlungen hängt und viele Frauen in Teilzeit arbeiten", sagt Bloch. Immerhin habe es beim Wiedereinstieg in den Beruf Erfolge gegeben. "Die Arbeitsagenturen haben dabei geholfen, um Alleinerziehende in Teilzeitjobs zu vermitteln. Außerdem ist bei einigen Arbeitgebern das Bewusstsein gestiegen, den Frauen flexiblere Arbeitszeiten anzubieten, um Familie und Beruf zu vereinbaren", sagt Bloch.

Ein besonders heikles Thema ist Gewalt im Alltag der Frauen, sei es am Arbeitsplatz oder in der Familie. Die Issumer Gleichstellungsbeauftragte Melanie Holtmann sieht eine positive Entwicklung im Umgang mit dem Thema. "Das Bewusstsein der Frauen verändert sich dahingehend, dass Gewalt eher gemeldet oder angezeigt wird. Allerdings gibt es immer noch rechtliche Lücken." Der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Kleve hat eine Unterschriftenaktion mit auf den Weg gebracht, um die Bundesregierung darauf aufmerksam zu machen, dass der Paragraph 177 im Strafgesetzbuch dringend geändert werden müsse. "Darin steht, dass eine Vergewaltigung nur als solche ausgelegt wird, wenn der betroffenen Frau unmittelbare Gewalt angedroht oder zugefügt wird. Viele stehen in solch einer Situation aber unter Schock und fügen sich. Die Gesetzeslücke muss geschlossen werden", fordert Holtmann. Ihre Gelderner Kollegin schätzt dagegen die Dunkelziffer immer noch hoch ein. "An diesem Thema kann man nicht genug arbeiten, weil es immer noch ein gewisses Tabuthema ist. Man merkt aber, dass die Frauen sich mehr trauen", sagt Sonja Liptow. Auf dem Gebiet der Jugendarbeit habe sich allerdings schon einiges getan. "Auch im Kindesalter ist es wichtig, auf die Gleichstellung aufmerksam zu machen. Seit einigen Jahren gibt es bereits den Girl's and Boy's Day. Schüler vor der Berufsfindungsphase können sich dann in für ihr eigenes Geschlecht ungewohnten Jobs ausprobieren."

Festzuhalten bleibt: Die absolute Gleichstellung ist noch nicht erreicht, allerdings sagen alle Gleichstellungsbeauftragten, dass man auf einem guten Weg sei.

(RP)
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