Kevelaer Bischof warnt vor Hassparolen

Kevelaer · Bei der Firmung in Kevelaer hat Felix Genn an die Jugendlichen appelliert.

 Bischof Felix Genn firmte 70 Jugendliche in Kevelaer.

Bischof Felix Genn firmte 70 Jugendliche in Kevelaer.

Foto: Bistum Münster

Mit eindringlichen Worten hat Bischof Dr. Felix Genn vor rechtsradikalen Hassparolen in sozialen Netzwerken gewarnt. Vor 70 Firmlingen aus Kevelaer und Twisteden in der St.-Antonius-Kirche richtete er in seiner Predigt den Blick auf die Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen.

Der Bischof berichtete von seinem Besuch bei Papst Franziskus. Dieser habe den Bischöfen mit auf den Weg gegeben, dass die Christen mit drei Sprachen sprechen: der des Kopfes, der des Herzens und der der Hand. "Man fängt als Christ mit der Sprache der Hand an, indem man etwas tut", sagte Genn den Jugendlichen und fragte, wie man sich als Christ in der jetzigen Situation verhalten solle. Dabei erinnerte er an das Matthäus-Evangelium: "Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen." Die Christen seien gefordert, diesem Geist zu entsprechen, forderte Genn: "Im Fremden, im Obdachlosen, im Hungrigen zeigt sich das Gesicht Gottes", sagte er, "indem ich einem Bettler begegne, begegne ich ihm." Dabei machte der Bischof deutlich, dass es unter den vielen Flüchtlingen auch Menschen mit bösen Absichten geben könne. "Auch da findet Gott sich", betonte Genn und erinnerte an die Besuche des Papstes in Gefängnissen. "Gott möchte es mit jedem Menschen versuchen. Aus der Nummer kommen wir nicht heraus als Christen."

Wichtig sei zudem, Herz und Kopf sprechen zu lassen. "Wir brauchen den Geist der Einsicht und der Stärke, es müssen die richtigen Fragen gestellt werden. Wie schaffen wir das? Wie ist die Integration zu leisten?", sagte Bischof Genn. Dazu gehöre die Frage, wie man sich selber äußert. "Rechte Parolen - kann ein Christ so denken?" fragte der Bischof mit Blick auf viele Kommentare in den sozialen Netzwerken. "Wir müssen gemeinsam nach richtigen Lösungen suchen, aber nicht mit Parolen, die in sich Hass tragen. Was Hass in sich trägt, das trägt nicht den Heiligen Geist in sich" mahnte Genn. Es sei nicht selbstverständlich, ein Christ zu sein, gab der Bischof den Firmlingen mit auf den Weg, und es sei nicht einfach, an den Unsichtbaren zu glauben, der von den Toten auferstanden ist. "Aber das ist der Schlüssel, Gott ist wirklich der Vater, er ist offen für die Menschen", sagte Genn.

(RP)
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