Kevelaer Bund gibt Geld fürs Alt-und- Jung-Projekt

Kevelaer · Weitere 30.000 Euro hat die Bundesregierung für das Mehrgenerationenhaus der Caritas bewilligt. In dem Komplex an der Sonnenstraße, der aus acht Gebäuden plus Kirche besteht, gibt es Angebote für jedes Alter. Viel Nachbarschaftshilfe.

 Der Seniorenbeirat hat die Boule-Anlage ersonnen: Peter van Ballegooy, Gerd Aengenheyster, Peter Lemmen und Ede Verheyer freut's: Sie treffen sich dort jeden Mittwoch.

Der Seniorenbeirat hat die Boule-Anlage ersonnen: Peter van Ballegooy, Gerd Aengenheyster, Peter Lemmen und Ede Verheyer freut's: Sie treffen sich dort jeden Mittwoch.

Foto: Gerhard Seybert

Wer "im Klostergarten" wohnt, ist vielleicht ein Senior, der nicht mehr gerne selber kocht. Oder eine allein erziehende Mutter, die auf gute Nachbarschaft Wert legt. Oder ein Ehepaar, dem das eigene Haus zu groß geworden ist. Oder ein dementer alter Mensch. Kevelaers Klostergarten, ein Caritas-Projekt, ist für alle da - übrigens auch nicht nur für Kevelaerer. Die Idee, alte und junge, behinderte und nicht-behinderte Menschen zueinander zu bringen, ist sogar der Bundesregierung einiges Geld wert. Wie Barbara Hendricks als Kabinettsmitglied und Kreis Klever SPD-Bundestagsabgeordnete jetzt mitteilte, wird die Finanzierung für das Mehrgenerationenhaus fortgeführt. Für das Jahr 2015 gibt es 30 000 Euro.

Es war einmal ein Kloster, in dem Clemensschwestern wohnten. Von 1968 bis 2004 diente ihnen das Gebäude an der Sonnenstraße als Provinzialmutterhaus, dann übernahm die Caritas das Ensemble. Sie entkernte das Hauptgebäude und erhielt die Kirche - alles andere, was den "Klostergarten" heute ausmacht, wurde neu gebaut. 250 Menschen leben dort, und noch weit mehr fühlen sich irgendwie dazugehörig, weil sie in der Nachbarschaft leben. Denn darum geht es: das Gemeinwesen zu stärken - durchaus in ganz "Kevelaer Süd".

Kristopher Kroll, Koordinator des Mehrgenerationenhauses, ist froh über die Zusage aus Berlin. Nicht nur, weil seine eigene Stelle davon abhängt. Er erlebt Tag für Tag, wie gut das Miteinander funktioniert. "Viele unserer Bewohner brauchen Hilfe, wenn sie eigene Ideen umsetzen wollen. Sie nutzen unsere gute Vernetzung oder sind dankbar, wenn wir Dinge intern weiter entwickeln wollen."

Sehr gut habe sich inzwischen die Nachbarschaftshilfe eingespielt. "Da backt mal eine Frau einen Kuchen für den Kindergeburtstag der Nachbarn, ein handwerklich geschickter Mann repariert etwas bei einem weniger praktisch veranlagten Mitbewohner, Jüngere übernehmen für Ältere den Einkauf." Genau das war die Idee von Ursula von der Leyen, der damaligen Bundes-Gesundheitsministerin, als sie das Aktionsprogramm 2009 auf den Weg brachte. "Es galt zunächst für drei Jahre, ist dann um weitere drei Jahre verlängert worden, und jetzt noch einmal um ein Jahr", erklärt Caritas-Pressesprecher Tobias Kleinebrahm. Gemeinsam mit Barbara Hendricks hofft er, dass die Mittel auch für die weitere Zukunft fließen werden. Die SPD-Abgeordnete schreibt: "Unter Scharz-Gelb wurden die Mittel für Mehrgenerationenhäuser gekürzt. Zudem läuft eine Kofinanzierung aus dem Europäischen Sozialfonds zum Jahresende aus."

In einer gemeinsamen "Kraftanstrengung" sei es gelungen, die Finanzierung zumindest noch für das Jahr 2015 sicherzustellen. Es müsse nun aber rasch eine Lösung für die Zukunft gefunden werden, die für alle Beteiligten Planungssicherheit gebe.

Denn an Plänen und Aktionen herrscht kein Mangel: Mehrere Gruppenräume stehen für betreute Angebote bereit, es gibt ein offenes Nachbarschaftscafé, Sing- und Bastelgruppen, eine Basar-AG, einen Sprachkursus für Migrantinnen samt Kinderbetreuung, Sozialberatung, zu denen Fachleute verschiedener Verbände und Einrichtungen in den Klostergarten kommen. Auch die reinen Freizeitangebote sind fürs Quartier eine wichtige Sache. So treffen sich zum Beispiel regelmäßig Kevelaerer zum Boule-Spiel - mittwochs eine Männer-, donnerstags eine Damengruppe. Die Boule-Anlage hat der Seniorenbeirat mit-ersonnen, der das generationenübergreifende Prinzip vorbildlich findet.

Die Männer der Mittwochsgruppe (15 bis 16 Uhr), die alle "auswärts" in Kevelaer wohnen, würden in ihren Reihen gerne weitere Hobbysportler begrüßen. Junge und Ältere, fitte und körperlich Beeinträchtigte. Alles passt.

(RP)
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