Kevelaer Busmann wäre für Sonntagsverkauf

Kevelaer · Öffnen darf nur, wer "kevelaertypische Produkte" verkauft. Das führt zu kuriosen Situationen. Etwa im Geschäft "Teefreund". Hier dürfen Kevelaer-Tassen verkauft werden, aber ganz normaler Tee nicht. Kunden schütteln den Kopf.

Über das Thema "Öffnung der Geschäfte am Sonntag" wird weiter heftig diskutiert. Wie berichtet, hat die Stadt nach Beschwerden bei der Aufsichtsbehörde einigen Händlern einen Brief schicken müssen. Darin wurden diese aufgefordert, ab sofort ihr Geschäft sonntags zu schließen. Auch Katharina Peters vom "Teefreund" erhielt ein solches Schreiben. Sie intervenierte bei der Verwaltung und wies darauf hin, dass sie Künstlertassen mit Kevelaer-Motiv anbietet. Daraufhin konnte sie wieder öffnen, darf jetzt eben aber nur Artikel mit Kevelaer-Bezug verkaufen - etwa den "Kevelarer Gute Laune Tee". "Die Kunden verstehen nicht, warum sie andere Sorten nicht kaufen dürfen", berichtet die junge Geschäftsfrau, die in einem Brief an die Redaktion ihre persönliche Sicht der aktuellen Situation schildert. Darin heißt es: "Eine kleine Stadt und ihr Slogan ,unverwechselbar Kevelaer'. Eine Aussage, mit der Pilger und Besucher Kevelaers viele einzigartige Eindrücke verbinden. Dazu gehören die Stadtmitte mit ihrem religiösen Zentrum, aber auch markante Gebäude, Künstlerskulpturen, einzigartige Brunnen, herausgeputzte, zum Bummel einladende lebendige Straßenzüge mit kleinen inhabergeführten Geschäften und der verlockend anziehende Duft aus zahlreichen Cafés und einem Teeladen. Auch sonntags möchte der Pilger und Besucher diese Einzigartigkeit genauso erleben dürfen. Allerdings dürfen nach dem Ladenöffnungsgesetz NRW an Sonn- und Feiertagen unter anderem nur Waren verkauft werden, die für Kevelaer kennzeichnend sind. Neben Devotionalien ist auch das Kunsthandwerk für Kevelaer von kennzeichnender und überregionaler Bedeutung."

So sei bei ihr die Idee gereift, von Künstler Norbert Vorfeld Sammeltassen mit typischem Kevelaer-Motiv gestalten zu lassen. 2013 entstand das Motiv "Gnadenbild", ein Jahr später eine Tasse mit der Marienbasilika. In diesem Jahr bot es sich an, auch wegen der aktuellen Diskussion, die Tasse Hendrik Busmann zu widmen.

"Der Händler Hendrik Busmann war Grundsteinleger der Kevelaerer Wallfahrt. Als Händler stets unterwegs, um seine Waren anzupreisen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch er sonntags sein Sortiment anbot", so Katharina Peters. Nur wenn diese Kreativität des ortsansässigen Einzelhandels unterstützt werde, könnten "Duft und Erinnerung an einen unverwechselbaren Sonntag in Kevelaer" nach Hause mitgenommen werden. Mit diesen Eindrücken kämen Besucher und Pilger gerne wieder nach Kevelaer. "Die Händlerschaft Kevelaers möchte genau diese Erwartungen erfüllen, damit die Attraktivität ihrer Heimatstadt erhalten bleibt. Nur so werden Pilger und Besucher den Wallfahrtsort gerne wieder besuchen und weiterempfehlen", meint Katharina Peters. Sonst bestehe die Gefahr, dass die Anziehungskraft der Stadt leiden könnte. Schon jetzt sei zu beobachten, dass weniger Kunden kommen, weil sich herumspreche, dass viele Geschäfte sonntags nicht mehr geöffnet haben: "Ich habe hier vor kurzem sonntags eine ältere Dame getroffen, die ganz verzweifelt war, weil sie keinen Regenschirm kaufen konnte."

(RP)
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