Kevelaer Caritas-Projekt: Mehr Menschlichkeit in der Pflege

Kevelaer · Jede ausgebildete Pflegekraft weiß, wie lange ein Verbandswechsel oder andere pflegerische Tätigkeiten dauern dürfen. Die Rede ist von "Minutenpflege". Das wirklich Entscheidende ist jedoch etwas ganz anderes - und auch das wissen viele Pflegekräfte. Das Entscheidende in einer Pflegesituation - und in jeder sozialen Arbeit - ist die menschliche Dimension, die Qualität der Beziehung zwischen Pflegenden und Patienten. Diese "Beziehungsqualität" zu erforschen und gestaltbar zu machen, war das Ziel eines dreijährigen Projektes beim Caritasverband Geldern-Kevelaer, dessen Ergebnisse nun im Konzert- und Bühnenhaus vorgestellt wurden.

Der simplify-Autor Werner Tiki Küstenmacher begrüßte die Gäste vom Videoprojektor aus und erklärte mit Hilfe von kleinen Zeichnungen das Thema lebendig und lebensnah. Im Anschluss resümierte Caritas-Vorstand Karl Döring in seiner Rede: "Wir geben der Altenhilfe ihre menschliche Seite zurück, um Menschen nicht nur ein würdevolles, sondern ein lebenswertes und erfülltes Leben bis ins hohe Alter zu ermöglichen."

Gemeinsam mit dem Diözesan-Caritasverband Münster und mit wissenschaftlicher Begleitung durch die GAB München war in den vergangenen drei Jahren das Konzept "Begegnung.Leben. - Vertrauen gestalten in jeder Beziehung" entstanden. Dieses gibt nun Fach- und Führungskräften praktische Instrumente an die Hand, mit denen die Qualität menschlicher Beziehungen im Arbeitsalltag bewusst gestaltet werden können.

Entwickelt und erprobt wurden diese Instrumente in drei Caritas-Einrichtungen: im Gerebernus-Haus in Sonsbeck, im Josef-Haus in Wetten und beim ambulanten Pflegedienst in Geldern. Damit trafen die Projektpartner nicht nur den Kern dessen, was aus Sicht der Pflegenden der Kern ihrer eigenen Arbeit ist, sondern auch was aus Sicht der Politik in der Diskussion zu kurz kam. "Damit haben sie ein ganz innovatives Projekt angestoßen", sagte Martina Hoffmann-Badache, Staatssekretärin im NRW-Gesundheitsministerium. Norbert Killewald von der Stiftung Wohlfahrtspflege sagte: "Es ist an der Zeit, dass wir das Thema umsetzen."

(RP)
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