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Kevelaer CDU Kevelaer verliert absolute Mehrheit

Kevelaer · In der nächsten Legislaturperiode kann die CDU nicht mehr allein entscheiden - sie muss sich Partner suchen. Stark haben die Grünen abgeschnitten, die fünf Mandate bekommen, Karl-Heinz Kandolf kehrt zurück. FDP ist der Verlierer.

 Bürgermeister Axel Stibi (links) kann seiner CDU in Kevelaer nicht mehr zur Mehrheit verhelfen. Bernhard Lemkamp aus Winnekendonk (während der Ergebnispräsentation im Gespräch mit Stibi) wird sogar nur noch Zaungast sein - der CDU-Mann hatte sich nicht mehr aufstellen lassen.

Bürgermeister Axel Stibi (links) kann seiner CDU in Kevelaer nicht mehr zur Mehrheit verhelfen. Bernhard Lemkamp aus Winnekendonk (während der Ergebnispräsentation im Gespräch mit Stibi) wird sogar nur noch Zaungast sein - der CDU-Mann hatte sich nicht mehr aufstellen lassen.

Foto: Olaf Ostermann

Paul Schaffers, der Vorsitzende, betonte zunächst das für seine Partei Positive: Seine CDU hat wieder alle Direktmandate gewonnen. Und: "Wir sind mit Abstand die stärkste Fraktion." Das stimmt, aber die Opposition wird dennoch feiern, denn es ist ihr nach 60 Jahren erstmals gelungen, die absolute Mehrheit der Christdemokraten zu knacken. Schon während der letzten Legislaturperiode war die Mehrheit nur noch mit der Bürgermeister-Stimme zu halten. Nun beginnen andere Zeiten - die machtgewohnte Kevelaerer CDU muss sich bei den anderen Gruppierungen bemühen. Ob das von Fall zu Fall geschehen oder es einen braven Koalitionspartner geben wird - das wird die nahe Zukunft zeigen.

Durch den Rückzug der UWU ist die Situation in "Ernst Umbachs" Kervenheim komplett auf den Kopf gestellt. Der Mann, der 2009 noch über 45 Prozent der Stimmen auf sich und seine Gruppierung vereinigt hatte, trat diesmal bekanntlich nicht mehr an. Ortsvorsteher würde Ernst Umbach allerdings gerne bleiben, weshalb er sich vor der Wahl mit der KBV abgesprochen hatte: Sie will für Umbach als Ortsvorsteher votieren, wenn sie denn (dank des populären Ex-UW-Mannes) stark abschneitdet. Das ist geschehen: Statt 2,6 im Jahr 2009 erzielte die KBV in Kervenheim jetzt 24,8 Prozent. Aber auch die CDU profitierte vom Wegfall der UWU: Martin Brandts erhielt 40,6 Prozent (2009: 23,2 Prozent) und "übernahm" Umbachs Direktmandat.

 Kevelaers Grüne werden künftig fünf statt drei Männer in den Rat entsenden. Ulrich Hünerbein-Ahlers (rechts) ist einer der "Neuen".

Kevelaers Grüne werden künftig fünf statt drei Männer in den Rat entsenden. Ulrich Hünerbein-Ahlers (rechts) ist einer der "Neuen".

Foto: Olaf Ostermann

Wie die CDU mit der neuen Situation, nicht mehr alleine entscheiden zu können, umgehen wird? "Wir müssen das jetzt erstmal sacken lassen. Und wer Ortsvorsteher sein soll, wird in den Ortschaften selbst entschieden." Axel Stibi als Bürgermeister nahm es - zumindest nach außen hin - sportlich: "Die politische Landschaft wird bunter, die Mehrheitsbildung wird künftig eine Herausforderung sein. Die CDU hat die absolute Mehrheit verloren - das freut einige, andere sind traurig. Für mich als Bürgermeister geht es darum, für Kevelaer zu den besten Lösungen zu kommen. Es ist mein Bestreben, möglichst mit allen gut zusammenzuarbeiten."

Ralf Angenendt als SPD-Fraktionschef hatte offenkundig Freude: "Ich bin sehr zufrieden. Es ist sehr gut, dass die CDU nach 60 Jahren ihre Machtposition eingebüßt hat. Mit 20,9 Prozent haben die Sozialdemokraten deutlich besser abgeschnitten als vor fünf Jahren - da war die Partei in einem echten Tief, hatte gerade mal 15,5 Prozent erreicht. Noch besser sieht das Ergebnis in Mandaten aus: Von fünf Sitzen im Stadtrat hat es die Partei diesmal auf acht Sitze gebracht, während die CDU ihre 17 behielt - der neue Rat wird um vier Sitze größer. Auch KBV und Grüne können zwei Vertreter mehr ins Kommunalparlament schicken, während die FDP ein Mandat abgeben muss und nur noch zwei Vertreter entsendet.

Sehr zufrieden saßen am späten Abend noch die Grünen zusammen: Fünf Männer werden sich demnächst ins politische Tagesgeschäft Kevelaers einmischen: Ulrich Hünerbein-Ahlers, bisher im Kreistag aktiv, kümmert sich nun um Kevelaerer Belange, und auch ein Grünes Urgestein kehrt in den Ratssaal zurück: Karl-Heinz Kandolf. "Schade ist nur, dass wir keine Frau aufstellen konnten - wir haben keine gefunden, die gewollt hätte", bedauert Angenendt.

Günther Krüger, Fraktionschef der KBV, würde gerne die zweitstärkste Fraktion vertreten, muss sich aber weiter mit Platz drei begnügen. Die Umbach-Aktion hat der KBV in Kervenheim geholfen, jedoch nicht etwa für ein Direktmandat gesorgt. Entsprechend glaubt Krüger eher nicht mehr daran, dass Umbach Ortsvorsteher bleibt.

(RP)
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