Weeze CDU Weeze gibt bei Auskiesungen nach

Weeze · Die Kiesindustrie hat Erweiterungen zu den bestehenden Abgrabungen in Weeze beantragt. Drei der vier Flächen ist die konservative Mehrheit bereit, auf den Weg zu bringen. Die Opposition ist verstimmt, entscheiden muss der Kreis.

In Weeze wird die Abgrabung von weiteren mehr als 20 Hektar Fläche für die Kiesgewinnung befürwortet. In der jüngsten Bauausschuss-Sitzung sprach sich die CDU-Mehrheitsfraktion dafür aus, drei der vier von der Kiesindustrie beantragten Verfahren zu genehmigen, eines lehnte die gesamte Politik ab: Nahe des Flughafens erscheint den Politikern im Falle einer Nassabgrabung der Vogelflug, der mit Wasserflächen immer verbunden ist, zu gefährlich. Die anderen drei Gebiete jedoch werden dem Kreis als Abbaubereiche vorgeschlagen. SPD-Fraktion, Grüne und FDP hoffen, dass die Kreisverwaltung als Aufsichtsbehörde ihr Veto einlegen wird.

"Schon jetzt sind fast zehn Prozent der Gemeindefläche dem Kiesabbau geopfert. Wir als SPD haben mehrfach klar ausgedrückt, dass wir weiteren Abgrabungen nicht zustimmen werden", sagt Alfons van Ooyen, der Fraktionsvorsitzende. Auch die FDP findet, dass sich auf Weezer Gebiet schon genügend Wasserflächen erstrecken, und die Meinung der Grünen - neu im Rat - lässt sich denken: "Wir sind unter anderem angetreten, um dafür zu sorgen, dass unsere Landschaft erhalten bleibt und die Landwirte in Weeze weiterhin Lebens- und Futtermittel anbauen können", erklärt Heiko Neubauer, der Fraktionssprecher. Er spitzt das Thema zu: "Wir Niederrheiner sind nicht dazu angelegt, auf dem Wasser zu leben wie die Menschen in Thailand. Wir brauchen unsere Flächen."

Hinzu komme das Thema Grundwasserabsenkung: "Wasser braucht Raum. Durch die Abgrabung fällt das Wasser, das normalerweise im Erdreich gebunden ist, weg, und das Grundwasser sinkt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich damit auch die niederländischen Nachbarn nicht einverstanden erklären werden."

Konkret ist beantragt, die Hüdderath-Seen zwischen Kevelaer und Weeze Richtung Norden zu erweitern. Es geht um 8,9 Hektar - nur Flächen, die kleiner als zehn Hektar sind, haben nach dem Gebietsentwicklungsplan eine Chance auf Bewilligung. Dass dafür ein Waldstück weichen müsste, liegt der Opposition zusätzlich im Magen; als "Konfliktfläche" sieht den Bereich entsprechend auch die Verwaltung. Ausgebaut werden soll zudem um rund drei Hektar der Bereich Knappheide. Im Nordosten soll eine derzeitige Wasserfläche verfüllt und als landwirtschaftliche Fläche wiederhergestellt werden. Immerhin 8,4 Hektar würden so wieder zu nützlichem Boden.

Unverständlich ist insbesondere der SPD-Fraktion das Vorhaben in Wemb. Dort liegt die "Erweiterungsfläche" nämlich jenseits des Veenwegs, es handele sich also eigentlich um zwei Seen. Und "neue" Flächen sollten doch selbst nach dem Kommunalwahlprogramm der CDU nicht mehr ausgewiesen werden. Konkret heißt es im Programm der Christdemokraten: "Weiterhin restriktive Handhabung bei Abgrabungen; sinnvolle Nachnutzung von Abgrabungen unter Abwägung sonstiger Nutzungsmöglichkeiten (Freizeit/Ökologie)." Am 3. November muss der Rat noch entscheiden, dann gehen die Anträge zum Kreis. Der werde intensiv prüfen und könne zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Prognosen machen, ließ die Sprecherin der Kreisverwaltung, Ruth Keuken, wissen.

(RP)
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