Kevelaer Chefarzt Kerner aus Kevelaer hilft bald in Benin

Kevelaer · Wenn Dr. Rüdiger Kerner (56) in der kommenden Woche durch die Krankenzimmer wandern und mit "seinen" Patienten sprechen wird, dürfte das ein bisschen anders sein als üblicherweise. "Ich denke, dass die Patienten deutlich jünger sein werden und wohl auch andere Krankheitsbilder mitbringen", sagt der Internist.

 Rüdiger Kerner.

Rüdiger Kerner.

Foto: Waldoch-Schäfer

Infektionen, Magen-Darm-Geschichten, Malaria. . . Kerner, Chefarzt am Marienhospital Kevelaer und Fachmann für die "Innere Medizin", sitzt auf gepackten Koffern. Zum Wochenende wird er mit einem Ärzteteam vom Niederrhein und der "Aktion pro Humanität" (APH) nach Westafrika, nach Benin, fliegen, um dort in einer Krankenstation mitten im Urwald zu helfen. Ehrenamtlich, wie alle, die mit dabei sind.

Ende der 90er Jahre war Kerner schon einmal im Projekt der APH in Gohomey. "Ich kann mich noch gut erinnern", sagt der Mediziner, "wir haben Kinder gewogen und den Ernährungszustand kontrolliert, haben das Labor mit aufgebaut und sind sogar in eine Voodoo-Zeremonie hineingeraten."

Die Installation eines Operations-Containers zu Beginn des Jahres sei ein Meilenstein gewesen, sagt Rüdiger Kerner. "Das ist eine wunderbare Hilfe für die Menschen." Er selbst werde wohl nicht im OP arbeiten, "aber ich habe mein Stethoskop, meine Hände und 30 Jahre Erfahrung als Arzt mit dabei - ich denke, ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten nützlich sein können", so Kerner.

Der Aufbau einer kleinen endoskopischen Abteilung ist ein Ziel, damit Magen-Darm-Erkrankungen besser diagnostiziert und therapiert werden können. Bislang müssen Patienten dazu ins 150 Kilometer entfernte Cotonou reisen - das können sich die meisten gar nicht leisten.

Allerdings kann Rüdiger Kerner noch kein Endoskopiegerät mit nach Afrika nehmen. Um die 35.000 Euro koste es, die Krankenstation in Gohomey mit einem Gerät für Magen- und Darmspiegelungen auszustatten, so die APH-Vorsitzende Dr. Elke Kleuren-Schryvers, ebenfalls aus Kevelaer. "Das können wir im Moment noch nicht stemmen. Da brauchen wir die Hilfe unserer Spender."

Rüdiger Kerner freut sich auf die Afrika-Reise und die Arbeit im Projekt. Warum er seinen Urlaub dafür hergibt? "Ich möchte zurückgeben, was ich gelernt habe", sagt er. Natürlich sei da auch Pioniergeist mit dabei, gibt er offen zu. "Aber es ist auch dieses Gefühl, dass man mit Basismedizin viel machen kann. Ich bin bei meinem ersten Besuch in Benin als Mediziner geerdet worden. Zuwendung, Präsenz, da sein auf Augenhöhe und mit Verständnis für die Menschen - das ist mir wichtig. Und, dass wir Hilfe zur Selbsthilfe vermitteln können."

Er wird sehen, wie im Hospital ein internistischer Arbeitsraum eingerichtet werden kann und wer von den Pflegekräften für eine endoskopische Ausbildung infrage kommt. "Ich hoffe, dass wir das Geld für ein Endoskop zusammenbringen", so Rüdiger Kerner.

(RP)
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