Kevelaer David Krystof ist Gochs jüngstes Ratsmitglied

Kevelaer · Mit 19 Jahren schaffte er es für die Grünen in den Gocher Stadtrat - und den Kreistag. Einsatz für die jüngere Generation.

 David Krystof.

David Krystof.

Foto: gottfried EVERS

Auf die klassische Bewerbungsfrage, wo er sich denn in zehn Jahren sehe, will David Krystof nicht so recht antworten. "Das kann ich jetzt wirklich noch nicht sagen", so der 19-Jährige. "Sagen wir so: Vor vier Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass ich mit 19 Jahren Mitglied des Gocher Stadtrates und des Kreistages sein werde", sagt er bescheiden. Früh war ihm klar, dass er politisch aktiv werden will. Vor vier Jahren trat Krystof der Grünen Jugend in Goch bei, in diesem Jahr bestand er nicht nur das Abitur am Gocher Gymnasium, sondern trat auch zur Wahl an, schaffte den Sprung in Stadtrat und Kreistag.

Ein außergewöhnlich früher Beginn einer politischen Karriere, und dann auch noch gleich in zwei volksvertretenden Organen. Krystof hat Respekt vor den Aufgaben, Bedenken jedoch nicht: "Ich wusste, worauf ich mich einlasse. Ich habe vorher Rats- und Fraktionssitzungen besucht und mit Mitgliedern gesprochen. Es wird sicher auch langweilige Momente geben, aber ich bin optimistisch und motiviert", sagt er. Die Motivation merkt man dem 19-Jährigen an.

Zu seinen Steckenpferden gehört das Thema Informationspolitik. "Ich bin im Internet groß geworden", sagt er, ein großes Anliegen sei es ihm, die jüngeren Generationen in Rat und Kreistag zu vertreten. Das Thema Informationspolitik betreffe jedoch alle Generationen gleichermaßen, und man denkt unweigerlich an die Piratenpartei, wenn Krystof das Schlagwort "Transparenz" nennt.

Ein Beispiel: "Wenn man die Internetseite des Kreises Kleve aufruft, auf ,Politik & Verwaltung' und dann auf ,Bürgernahe Verwaltung' klickt, kann die Seite nicht angezeigt werden. Das ist schon symbolisch, wie ich finde, und da gibt es dringenden Verbesserungsbedarf", sagt Krystof. Mehr Bürgernähe, mehr Informationsfluss - Ziele, die sich der 19-Jährige auf die Fahne geschrieben hat. Als "gutes Beispiel" nennt er die Stadt Moers, die den Bürgern nach dem "Offene Daten"-Prinzip alle Informationen, die nicht privater Natur sind, zugänglich macht. "Der Grundsatz ist hier nicht: Wir überlegen, was wir rausgeben. Sondern: Wir geben alles raus, was nicht persönlich ist", so Krystof. "Von Städten wie Moers könnte man im Bereich Internet und Social Media ruhig abgucken." Auch bei den Ratsinformationssystemen sieht Krystof in Stadt und Kreis noch deutliches Verbesserungspotenzial, damit Entscheidungen auch ohne Anwesenheit in den Sitzungen nachvollzogen werden können.

Bei allem Sinn für das Digitale, so ist es doch auch die Nähe zu den durch ihn vertretenen Bürgern, auf die er großen Wert legt. Also: Gespräche führen, über Probleme reden. Und gegebenenfalls auch das Eingeständnis, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, und die Bereitschaft, diese zu korrigieren. "Ideologiefreie Politik" nennt Krystof das. Um seine Ziele umzusetzen, möchte er mit allen Parteien zusammenarbeiten.

Im Herbst will Krystof ein Studium aufnehmen, "irgendwas in Richtung Informatik". Seine ehemaligen Mitschüler haben sich schon festgelegt, was seine Zukunft betrifft: Bei einer Umfrage in der Abizeitung, welcher Schüler es wohl zum Bundeskanzler bringen werde, landete Krystof auf dem ersten Platz.

(RP)
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