Kevelaer Depot ist Straelens größter Leerstand

Kevelaer · Es geht nicht vorwärts auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände an der B 221. Rund 160 Hektar warten auf eine neue Nutzung. Stadt kritisiert Blockade durch Planungsbehörden in Düsseldorf. Jetzt neuer Anlauf über den Regionalplan.

 Das ehemalige Bundeswehrdepot an der B 221 bei Sonnenuntergang. Das Nutzungskonzept sieht vor, von den insgesamt rund 160 Hektar etwa 35 für Gewerbe zu verwenden. Umgesetzt wurde davon noch nichts.

Das ehemalige Bundeswehrdepot an der B 221 bei Sonnenuntergang. Das Nutzungskonzept sieht vor, von den insgesamt rund 160 Hektar etwa 35 für Gewerbe zu verwenden. Umgesetzt wurde davon noch nichts.

Foto: Gerhard Seybert

Wenn Harald Purath über das ehemalige Bundeswehrdepot an der B 221 spricht, fallen ihm vor allem zwei Worte ein. "Es hakt", sagt Straelens Baudezernent. Und richtet seinen Blick gen Düsseldorf. Denn dort, bei Bezirksregierung und Staatskanzlei, macht die Stadt vor allem eines aus: Blockadehaltung. "Ich habe das Gefühl, dass man dort keine Entscheidung treffen will", so Purath.

Was Straelen und den Kreis Kleve betrifft, ist längst alles klar. Schon bevor die Militärs 2011 das Gelände räumten, hatte die von der Stadt beauftragte Firma NRW.Urban ein "Nachnutzungskonzept" mit einer Mischung aus Ökonomie und Ökologie vorgelegt. Es sieht vor, von den rund 160 Hektar etwa 35 für Gewerbe zu verwenden. Da derzeit 50 Hektar versiegelt sind, würde sich die versiegelte Fläche reduzieren. Ein "grünes Band" soll dem Erhalt heimischer Tier- und Pflanzenarten dienen, wobei die Zusammenarbeit mit den Niederländern angestrebt ist. Zusätzlich zum Konzept von NRW.Urban ließ die Stadt eine artenschutzrechtliche Vorprüfung vornehmen, um den Anforderungen des FFH-Gesetzes über die Lebensräume von Flora und Fauna zu genügen. "Das Nutzungskonzept ist sinnvoll und richtig", fasst Purath die Ansicht von Rat, Verwaltung und Kreis zusammen.

Die jedoch anderswo offensichtlich nicht verfängt. Funkstille und widersprüchliche Aussagen registriert Purath in der Angelegenheit. "Die Haltung der Umweltverbände zum Beispiel ist nicht eindeutig: Der Nabu-Kreisverband ist eher gegen das Konzept, der Nabu-Landesverband könnte ihm etwas abgewinnen." Umweltminister Johannes Remmel sei weder dafür noch dagegen. Zu den Befürwortern zähle die Bundesforstverwaltung, ebenso die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die das Depot von der Liegenschaftsverwaltung der Bundeswehr übernommen hat. Sie verweist wie die Stadt auf die Planungshoheit der Bezirksregierung.

Nach Überlegungen mit der IHK und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises gibt es nun einen neuen Anlauf, Düsseldorf zu einer Entscheidung über die Konversion zu bewegen. Vielleicht, so die Denke, klappt es über die Anbindung des Depots an den Siedlungs- und Wirtschaftsraum. Das soll in die aktuelle Überarbeitung des Regionalplans einfließen.

Ansatzpunkt ist eine Ergänzung zum virtuellen Gewerbeflächenpool des Kreises, der Flächen bis zehn Hektar ausweist. Doch für das Heronger Depot gibt es immer wieder Anfragen von Unternehmen für Areale über zehn Hektar. "Gerade aus der Logistik-Branche", bestätigt Hermann Reynders, der in der Kreisverwaltung für Umwelt und Planung zuständig ist. Er freut sich darüber, dass in das Gewerbeflächenkonzept des Kreises das Heronger Depot neben Flächen in Goch und Emmerich eingeflossen ist, und zwar im Einvernehmen mit allen Kommunen.

Die Unterlagen befinden sich in Düsseldorf. Reynders ist optimistisch, dass der Knoten beim Widerstreit zwischen Naturschutz und Wirtschaft in den Planungsbehörden jetzt durchgeschlagen werden kann. "Ich glaube, dass wir gute Karten haben", sagt er über das "Paket aus Naturschutz und Wirtschaft" im Depot. Er denkt, dass beide Interessen zusammengebracht werden können. Es gehe allerdings nicht an, dass sich die jeweilige Seite nur die Rosinen herauspicke.

Jetzt heißt es wieder: warten auf eine Stellungnahme aus Düsseldorf. Purath: "Der Regionalplan soll bis Ende 2015 abgearbeitet sein." Doch er befürchtet, dass sich das Ganze länger hinzieht. Denn erst müsse der Landesentwicklungsplan stehen, den der Regionalplan zu berücksichtigen habe.

(RP)
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