Kevelaer Der beste Azubi unter den Freiberuflern

Kevelaer · Thomas Becker (22) hat in Kevelaer gelernt und bei seiner Prüfung als Bauzeichner landesweit die Bestleistung seines Jahrgangs erzielt.

Einmal im Jahr zeichnet der Verband Freier Berufe in Nordrhein-Westfalen e.V. die besten Auszubildenden des Jahres aus. In Düsseldorf erhielten gestern 47 junge Berufsanfänger die Ehrung aus den Händen vom Verbandsvorsitzenden Hanspeter Klei. Einer der Preisträger ist Thomas Becker. Der 22-Jährige hat bei seiner Abschlussprüfung als angehender Bauzeichner das beste Ergebnis seines Jahrgangs erreicht.

Becker wurde in Kleve geboren. und wuchs in Kalkar auf. Nach seinem Realschulabschluss ging er zurück in seine Heimatstadt, um dort sein Fachabitur mit dem Schwerpunkt Bau- und Holztechnik zu machen. Danach begann er seine Ausbildung im Architekturbüro Verhoeven in Kevelaer - ein lückenloser Werdegang. Und dabei wusste der 22-Jährige zunächst gar nicht, was er später beruflich machen möchte. Erste Inspiration fand er durch seinen Bruder, der ein Praktikum als Bauzeichner gemacht hatte. "Das war schon sehr interessant", sagt Becker. "Der Entstehungsprozess eines Gebäudes, von der Planung mit all ihren Details, bis hin zum fertigen Bau, hat mich fasziniert." Als Schüler verfolgte er dieses Interesse weiter, absolvierte mehrere Praktika in der Branche. Irgendwann stand für Thomas Becker schließlich fest: "Ich will Architekt werden."

In seinen drei Jahren im Architekturbüro war der junge Azubi fester Bestandteil des achtköpfigen Teams. Grundrisse erstellen, Entwürfe zeichnen oder 3D-Animationen am Computer entwickeln - diese Aufgaben gehörten zu Beckers Tagesgeschäft. Nach drei Jahren hatte er viel theoretisches Wissen, aber auch praktische Erfahrungen gesammelt - Zeit für die große Abschlussprüfung. "Die war schon anstrengend", erinnert sich Becker. "Aber ich glaube, dass ich das ganz gut gemacht habe." Seine Prüfung dauerte zwei Tage, jeweils sechs Stunden. Zunächst musste Becker vier theoretische Fragebögen mit mathematischen Fachfragen ausfüllen. Anschließend folgte die praktische Zeichnerarbeit in Form eines Grundrisses und einer Schnittzeichnung. Zum Schluss stand noch ein Fachgespräch mit dem Prüfer an, in dem der Prüfling seine Arbeit kommentieren musste. Und Becker hat überzeugt. Mit 94 Prozent wurde seine Arbeit bewertet, die Bestleistung im aktuellen Jahrgang.

Und jetzt? Wie geht es nach dieser erfolgreichen Ausbildung mit Thomas Becker weiter? "Ich werde meinen Berufswunsch weiter verfolgen und habe mich deshalb in Aachen für ein Architekturstudium eingeschrieben", sagt er. Doch der Weg in die Branche ist lang. Drei Jahre dauert das Bachelorstudium. "Das wird allerdings für einen Job als Architekt nicht reichen", sagt der 22-Jährige. "Ohne den Master-Abschluss erreicht man da nicht viel." Deshalb wird sein Studium mindestens fünf Jahre in Anspruch nehmen. Und selbst dann müsse er im Anschluss noch zwei Jahre Berufserfahrung vorweisen können, ehe er sich bei der Architektenkammer eintragen lassen kann. "Ich bin jedoch sehr motiviert und werde auch in den nächsten Jahren alles geben", sagt Becker. Wo er später mal arbeiten möchte, wie er sich als Architekt spezialisieren wird, all das weiß er jetzt noch nicht: "Ich bin ja noch jung und habe genug Zeit."

(RP)
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