Parookaville Der Campingplatz ist wieder Wiese

Kevelaer · Das Festival ist vorbei. Die Organisatoren ziehen trotz einiger Probleme positive Bilanz.

 Die drei Parookaville-Macher: Georg van Wickeren, Norbert Bergers und Bernd Dicks auf dem aufgeräumten Festivalgelände.

Die drei Parookaville-Macher: Georg van Wickeren, Norbert Bergers und Bernd Dicks auf dem aufgeräumten Festivalgelände.

Foto: Gottfried Evers

Wie haben die Musiker auf das Festival reagiert?

 Kaum zu glauben: Zwischen diesen Bildern liegt gerade einmal eine gute Woche. Oben ist der Campingplatz mit 40.000 Besuchern zu sehen, jetzt ist er wieder eine leere Wiese.

Kaum zu glauben: Zwischen diesen Bildern liegt gerade einmal eine gute Woche. Oben ist der Campingplatz mit 40.000 Besuchern zu sehen, jetzt ist er wieder eine leere Wiese.

Foto: Dicks / Niersmann

BERND DICKS Das Feedback ist unglaublich positiv! Wir haben mit vielen noch gesprochen. Armin van Buuren fühlte sich an Woodstock erinnert, und unser dreimaliger Headliner Steve Aoki fühlt sich schon komplett heimisch. Und was Showtek mit ihrem Tribute an Chester Bennington auslösen würden, ist ihnen und uns überhaupt erst im Nachhinein klar geworden. Wir haben mal zusammengezählt - über 50 Millionen Menschen weltweit haben das Video inzwischen gesehen. Unfassbar.

Parookaville: Der Campingplatz ist wieder Wiese
Foto: Jonas Niersmann

Welche Änderungen wird es für 2018 geben?

Norbert BERGERS Das können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht sagen. Zunächst mal sind wir überglücklich, dass unsere Bürger vier unvergessliche und vollkommen friedliche, wenn auch regnerische Tage in Parookaville erlebt haben. Die zahllosen positiven Kommentare und persönlichen Rückmeldungen sind die Belohnung für ein Jahr harter Arbeit unseres ganzen Teams, dem ein riesiges Lob und großer Dank gebührt! GEORG VAN WICKEREN Wir machen im Moment noch Bestandsaufnahme. Die Gelände-Erweiterung mit der neuen Mainstage wurde super angenommen, die Verteilung der Bürger auf die zehn Bühnen und die City hat toll funktioniert - überall hat man den ganz besonderen Vibe unserer Stadt gespürt. Die Camping- und Park-Situation ist andererseits ein Bereich, den wir bereits jetzt genau unter die Lupe nehmen. Einerseits, um die Erfahrung für unsere Bürger weiter zu verbessern, und natürlich auch, um die Abläufe noch stabiler zu gestalten.

Am meisten diskutiert wurde über die Verkehrsprobleme. Was könnte man ändern, um vor allem den Stau bei der Anreise zu verhindern?

VAN WICKEREN Natürlich ist die Anreise am Donnerstag nicht so verlaufen, wie es geplant war. Aber leider kamen auch viele Umstände hinzu, die wir nicht beeinflussen konnten. Zum Beispiel das sehr geballte Anreise-Verhalten der Bürger trotz explizit anderer Empfehlungen unsererseits und die plötzliche Vollsperrung der A 57 aufgrund eines Unfalls. DICKS Wir werden unterschiedliche Maßnahmen genau prüfen, um die Anreise für unsere Bürger komfortabler zu gestalten und vor allem, um die Region nicht so stark zu belasten. Zur Wahrheit gehört aber auch: Selbst rund um Bundesliga-Stadien mit komplett dafür ausgelegter Infrastruktur kommt es regelmäßig zu langen Rückstaus und Wartezeiten, wenn zu viele Fahrzeuge gleichzeitig ankommen.

Viele Eltern hatten Probleme, ihre Kinder per Handy zu erreichen. Wie ist es möglich, den Handyempfang auf dem Gelände zu verbessern?

bergers Das kam am Wochenende stark auf den Netzanbieter an und wie lange der Akku hielt. Oder die Kids haben es einfach ausgemacht, um ungestört feiern zu können (lacht). Aber im Ernst: Wir veranstalten ein Festival mit 80.000 Bürgern am unteren Niederrhein, wo gutes Handynetz schon im Normalbetrieb nicht immer garantiert ist. Natürlich wissen die Netzbetreiber, dass wir so viele Leute auf dem Platz haben, aber wie viele zusätzliche Masten die aufstellen, entscheiden die Anbieter selbst.

Hat das Festival mit 80.000 Besuchern seine Kapazitätsgrenze schon überschritten, oder ist im Gegenteil sogar eine Steigerung denkbar?

van wickeren Überschritten wurde die Kapazitätsgrenze sicher nicht, sonst fiele ja auch das Fazit der Behörden nicht so uneingeschränkt positiv aus. Wir wollen uns aber noch nicht auf irgendwelche Zahlen für die Zukunft festlegen.

Nach einigen Tagen Abstand: Wie fällt insgesamt euer Fazit aus?

Bergers Wenn mir vor drei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich Zeitungsartikel über Parookaville mit 80.000 Bürgern und "die drei Jungs aus Weeze" lesen werde, die das Ganze auf die Beine gestellt haben, hätte ich ihn für verrückt erklärt. VAN WICKEREN Ich freue mich sehr, dass wir ein so tolles und friedliches Festival erleben durften, und die phantastische Unterstützung der Behörden, Gemeinde und Partner gibt uns Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu sein. DICKS Genau, das Positive und die vielen unvergesslichen Momente und die vielen tollen Videos, die man gerade im Netz sieht, freuen mich sehr. Denn auf Grund der vielen Herausforderungen am Wochenende habe ich selber rein gar nichts vom Festival gesehen, was ich nun dank der Videos nachhole.

Was werdet ihr jetzt in den nächsten zwei Wochen machen?

Bergers Unseren Termin für nächstes Jahr haben wir ja bereits bekannt gegeben: Parookaville kehrt vom 20. bis 22. Juli an den Airport Weeze zurück. Jetzt geht es in die Planung für die Pre-Registration und den Vorverkauf. VAN WICKEREN Wir sind ja noch mit dem Abbau und der Einlagerung beschäftigt, und es sind über die letzten Wochen hunderte E-Mails und Nachrichten liegen geblieben, die gesichtet werden wollen, und dann steht auch schon die Planung für 2018 an. DICKS Ich habe noch einige Festivals im Kalender stehen, die ich in den nächsten Wochen besuchen werde, um weiter Kontakte zu pflegen und mit einigen Künstlern auch schon über Parookaville 2018 zu sprechen.

DIE FRAGEN STELLTE SEBASTIAN LATZEL

(RP)
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