Kevelaer Der Liebfrauenschule geht's ums "Leben"

Kevelaer · Schüler mit bunt eingefärbten Gesichtern, lautstarke Bandproben und eine emsige Musical-AG: In der Liebfrauenschule läuft die letzte Probewoche für ihr neues Musical "Leben". Die Aufführung findet im Kevelaerer Bühnenhaus statt.

 Esma Nur Asci ist als Eisverkäuferin eine der Hauptdarstellerinnen im Musical. Im Hintergrund sind von links zu sehen Marie Weber (verdeckt), Leonie Teneyken, Marvin Hartges und Elena Bons.

Esma Nur Asci ist als Eisverkäuferin eine der Hauptdarstellerinnen im Musical. Im Hintergrund sind von links zu sehen Marie Weber (verdeckt), Leonie Teneyken, Marvin Hartges und Elena Bons.

Foto: Seybert

"Es geht um vier Frauen, die zum Totenbett eines Mannes gerufen werden, da alle mit ihm irgendwann einmal zu tun hatten. Die Frauen erwartet ein großes Erbe, wenn sie zusammen auf eine Reise gehen. Doch diese führt sie in ihre eigene Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft..." So erklärt Spielleiter Guido Niermann das Musical "Leben".

Wie üblich fand in der Liebfrauenschule vor den Sommerferien ein Casting statt, um passende Schauspieler zu finden. Die grobe Handlung samt Charakteren stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest. Als die Besetzung erledigt war, schrieben Niermann und Mitautor Thomas Cöhnen große Teile des Skripts. "Dabei haben sich einige Sachen noch verändert. So gab es eine Gerichtsszene, die wir sechs Mal umgeschrieben haben, bis am Ende ein Schachspiel zwischen Gott und dem Teufel dabei herauskam", meint Cöhnen lachend. "Das Ende wurde erst um Weihnachten geschrieben, als wir zusammen mit den Schülern ein Gefühl für das Stück entwickelt hatten. So ergab sich alles ganz organisch."

 Katharina Tümmers (links) und Lea Köffers entwerfen am Bildschirm das Layout.

Katharina Tümmers (links) und Lea Köffers entwerfen am Bildschirm das Layout.

Foto: Seybert Gerhard

Zwar gibt es ein paar weitere Lehrer, die bei der Organisation und in den verschiedenen Arbeitsgruppen mit anpacken, doch zum großen Teil stemmen die rund 120 Schüler die Produktion alleine. Durch das Skript haben sie zwar eine Ahnung davon, was für die Geschichte gebraucht wird, aber jedes einzelne Element wird dann von den Schülern gestaltet und mit den Leitern abgesprochen. "Das Schwierigste war das Konzept", verrät Nele Roeloffs (18) von der Maske. "Die verschiedenen Persönlichkeiten setzen sich nämlich durch ihre Farben und Formen voneinander ab."

Doch das ist noch lange nicht alles. So wurde ein YouTube-Kanal eröffnet, bei dem man unter dem Stichwort "Leben - Das Musical" die Produktion begleiten kann. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Bereiche, die ständig daran arbeiteten, "Leben" zu etwas Besonderem zu machen: vom Schauspiel, Make-Up und den Kostümen über die Band sowie das Orga-Team bis hin zum Bühnenbau und Tanz. "Es wird immer sehr lang geprobt", verrät Lehrerin Karla Hilsemer. "Oft ging es bis 22 oder 23 Uhr. Die Gruppen arbeiten dabei in separaten Klassen an ihren Projekten." Und weil zum Beispiel ein Teil des Bühnenbilds in Form eines 35 Quadratmeter großen Zugwagens derart groß ausfiel, wird es im "Irrland" gebaut.

 Lotte Molderings (r.) beim Nähen der Kostüme, die alle durch die Schüler selber entworfen und genäht werden.

Lotte Molderings (r.) beim Nähen der Kostüme, die alle durch die Schüler selber entworfen und genäht werden.

Foto: Seybert Gerhard

Die Schauspieler verfeinern immer weiter ihre Rollen, wie etwa Merle von Malottki (18): "Ich spiele die auf Erfolg und materielle Sachen fixierte Isabel, einen der wahrscheinlich unsympathischsten Charaktere. Doch sie verändert sich im Laufe des Stückes, und ich finde meine Rolle gerade deswegen gut, weil sie so vielseitig ist", meint sie schmunzelnd, "Anfangs brauchte ich noch etwas Hilfe, da ich mich durchaus anders beschreiben würde. Isabel ist schon sehr oberflächlich." Die junge Darstellerin tritt zum ersten Mal bei der Liebfrauenschule auf: "Ich bin überrascht, wie viel man auch im Privatleben über seine Rolle nachdenkt und dadurch auch für sich lernt. Das Ganze hat mich definitiv gestärkt."

Generell war und ist die Produktion wieder ein ziemlicher Kraftakt, aber alle Beteiligten sind sehr stolz auf ihre Leistungen. "Aber wenn es eine Sache gab, welche die gesamte Produktion gut beschreibt, dann ist es die mit der Aula", weiß Thomas Cöhnen. "Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass wir das Stück hier vor Ort in der Aula aufführen. Doch deren Umbau hat sich dann immer weiter verschoben. Erst auf Januar, dann bis kurz vor unserer Vorführung. Schließlich wurde klar, dass die Aula auf keinen Fall rechtzeitig fertig wird." Niermann erzählt weiter: "Glücklicherweise haben wir dann einen Platz im Bühnenhaus in Kevelaer gefunden, wo wir so richtig aber erst seir kurzem proben können. Getreu dem zweiten Song in unserem Stück: Egal, was passiert: Das Leben geht weiter!"

Die Musik für das Muscial "Leben" wurde von Sebastian Benthin, einem ehemaligen Schüler der Liebfrauenschule, geschrieben. Doch was ist der ultimative Anreiz, um sich das Schauspiel an einem der Spieltage ab Sonntag, 13. März, im Kevelaerer Bühnenhaus anzusehen? Niermann antwortet mit einem Lächeln: "Weil es den Menschen selbst beleuchtet. Weil jeder liebt, weil jeder lacht und weil jeder weint."

(RP)
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