Kevelaer Der Weg der frühen Kevelaer-Pilger

Kevelaer · Im Jahr 1642 hatten sich die ersten Reeser auf den 28 Kilometer langen Weg in die Marienstadt gemacht. Seit 2006 gibt es diese Tradition auch in der Kevelaerer Gemeinde St. Marien. Am Samstag gingen 23 Teilnehmer diese Strecke.

 In Rees ging es für die Pilger auf dem Weg nach Kevelaer mit der Fähre über den Rhein.

In Rees ging es für die Pilger auf dem Weg nach Kevelaer mit der Fähre über den Rhein.

Foto: Markus van Offern

"Back to the roots", bringt Jutta Pesch es auf den Punkt. Damit meint sie ihre Teilnahme an der Fußwallfahrt am Samstag von Rees nach Kevelaer zum Gnadenbild der Maria. Im Jubiläumsjahr war das Bild sogar dabei: Als Kopie, die im vorigen Jahr von Papst Franziskus gesegnet wurde. 1642 hatten sich die ersten Pilger auf den 28 Kilometer langen Weg von Rees nach Kevelaer gemacht.

Seit 2006 gibt es diese Tradition auch in der Kevelaerer Gemeinde St. Marien. Damals hatten Gemeindemitglieder auf diese Weise den späteren Bischof und damaligen Pastor Stefan Zekorn abgeholt, als dieser in Kevelaer eingeführt wurde. Seitdem findet die Wallfahrt immer zwei Wochen vor Ostern statt. "Das ist ein guter Termin, weil die offizielle Wallfahrtszeit noch nicht begonnen hat", erzählt Franz-Josef Baldeau vom Pfarrgemeinderat St. Marien, der von Anfang an mit dabei ist und auch in diesem Jahr die Wallfahrt organisierte. Mit 22 weiteren Pilgern machte sich Baldeau Samstagmorgen zunächst mit dem Bus auf den Weg nach Rees. "Die Teilnehmerzahl schwankt von Jahr zu Jahr. Ein Faktor ist das Wetter. In diesem Jahr kommt hinzu, dass heute Abend die Johannes-Passion gesungen wird und dadurch Mitglieder von Chor und Orchester wegfallen", erklärt Baldeau. "Aber wir sind immer zufrieden. Wichtig sind die Gespräche untereinander und die Gemeinschaft. Da ist es egal, wie viele wir sind."

 An der Stele der Kirche Hochelten startete die Pilgerfahrt.

An der Stele der Kirche Hochelten startete die Pilgerfahrt.

Foto: van Offern Markus

Genau aus diesen Gründen sind auch Irmgard Liebeheim mit Tochter Catharina (14) und deren Freundin Merle Danckwart (15) schon seit Jahren dabei. "Es ist eine sehr schöne Sache. Es ist zwar anstrengend, macht aber auch viel Spaß", so Irmgard Liebeheim. Die beiden Mädchen sind seit der Kommunionvorbereitung mit dabei. "Catharina fand es damals schon toll, dass sie den gesamten Weg mitgelaufen ist. Die anderen Kommunionkinder kamen erst in Kervenheim dazu", erzählt ihre Mutter. "Es macht uns großen Spaß. Deshalb sind wir bereits zum dritten oder vierten Mal mit dabei", berichten die beiden Mädchen.

Dass in diesem Jahr die Kopie des Gnadenbildes der Maria dabei war, machte die Wallfahrt zu etwas Besonderem. Passend zum 375. Jubiläum der Wallfahrt können Interessierte die Kopie im Rahmen der Aktion "Maria von Haus zu Haus" für ein paar Tage zu sich nach Hause holen. Dafür liegt eine Liste im Priesterhaus aus. "Das Jubiläum macht uns stolz", erzählt Jutta Pesch, die zum fünften Mal an der Wallfahrt teilnahm.

Die Fußwallfahrt bestand aus verschiedenen Stationen, an denen weitere Pilger dazustießen. "Auf diese Weise hat jeder die Möglichkeit, so weit zu laufen, wie es für ihn körperlich möglich ist", schildert Baldeau. Nach einem kurzen Gebet in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Rees ging es mit der Fähre über den Rhein. "Bis jetzt ist sie wirklich jedes Jahr gefahren. In einem Jahr war bis zuletzt unklar, ob wir fahren können, weil Hochwasser war", erinnert sich Baldeau. "Wir sind dankbar für diesen Service."

Die Mittagspause fand im evangelischen Pfarrheim in Uedem statt. Eine weitere Pause wurde in Kervenheim gemacht, wo sich die Kommunion kinder mit den Katecheten sich der Pilgergruppe anschlossen. An der Lindenstraße/ Ecke B9 wurden dann die letzten Pilger abgeholt, so dass am Ende eine große Gruppe von rund 75 Personen das Original des Gnadenbildes in Kevelaer an der Gnadenkapelle erreichte.

(julat)
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