Weeze Die ersten neuen "Kasernenbewohner"

Weeze · Zwei Häuser des künftigen Gocher Stadtteils sind im Bau. Familie Fedorow wird zu den Ersten gehören, die einziehen. Das Weezer Bauunternehmen "Mico Projekt" wird ihr Einfamilienhaus in unmittelbarer Nähe zum geplanten See bauen.

 Familie Fedorow kann es kaum abwarten, ihr neues Zuhause wachsen zu sehen. Hier, wo früher die Reichswaldkaserne stand.

Familie Fedorow kann es kaum abwarten, ihr neues Zuhause wachsen zu sehen. Hier, wo früher die Reichswaldkaserne stand.

Foto: Gottfried Evers

/ gOCH Der Bauplatz ist eingerichtet, ein Lattengerüst markiert, wo die Wände stehen werden. Nur ein Bauprojekt, das von Brian Janssen aus Pfalzdorf, ist weiter fortgeschritten - dort entstehen fünf Eigentumswohnungen. Mirza Güden, Geschäftsführer des Weezer Bauunternehmens "Mico Projekt", baut das Einfamilienhaus der Familie Fedorow. Elena, Paul, die Töchter Anastasia und Katharina sowie Großmutter Maria Sartison können es kaum abwarten, ihr neues Zuhause wachsen zu sehen. Bislang brauchen sie viel Fantasie, um sich alles vorzustellen, denn das riesige Gelände besteht bisher aus nicht viel mehr als einer Baustraße und Sandhügeln. Aber Bauingenieur Güden ist sicher, seinen Kunden im August den Schlüssel überreichen zu können. Das vom Mico-Architekten frei geplante Haus wird dann so weit fertiggestellt sein, dass der Familienvater seinen Eigenanteil einbringen kann: Fliesen legen, anstreichen, den Garten anlegen.

Die Fedorows besaßen bis vor einigen Jahren eine Doppelhaushälfte, die sie verkauften, um etwas großzügiger selbst zu bauen. Weil das Häuschen schneller verkauft war als sie etwas Neues fanden, zogen die vier Gocher übergangsweise in ein Reihenhaus an der Pannenhofstraße. "Dort ist der Garten ziemlich klein, und unsere Zimmer sind auch nicht so toll", erzählt Anastasia. Das wird sich künftig ändern: Rund 20 Quadratmeter wird jedes der Mädchen bewohnen, auf 530 Quadratmetern lässt sich ein schöner Garten realisieren. Und "gefühlt" wird er noch viel größer sein, denn gleich hinterm Haus liegt der See mit dem umlaufenden Spazierweg. "Dorthin zu blicken wird bestimmt ganz toll", glaubt die Mutter. Die Fedorows haben eines der attraktiven Seegrundstücke ausgewählt, von denen es eine ganze Reihe geben wird, denn die Wasserfläche wurde so gestaltet, dass viele Häuser ans Ufer angrenzen werden. "Die ersten Häuser zu vermarkten ist immer schwierig", weiß Güden. Wenn erst einmal ein paar Häuser stünden, gehe es sicher rasch weiter. Zumal die Erschließung abgeschlossen ist und es laut Stadt auch am zweiten Bauabschnitt großes Interesse gibt.

Dennoch wird es viele Jahre dauern, bis nicht mehr Bagger und Kräne das Bild bestimmen. Elena Fedorow hat deswegen aber keine Bedenken: "Die Bauzeit wird nicht ewig dauern, und nicht das ganze Gebiet wird über unseren Zugang angefahren werden." Überhaupt: Die Eltern arbeiten tagsüber - sie als Friseurin, er in der Logistikbranche in den Niederlanden - und Kinder stört rege Bautätigkeit, bei der es immer etwas zu gucken gibt, ja eher nicht.

"Ich freu' mich schon darauf, mit meinen Inlinern auf den kleinen Straßen hier zu fahren", erzählt Katharina, die die dritte Klasse der Arnold-Janssen-Schule besucht. Ihre große Schwester ist auf der Gesamtschule, beide tanzen bei Concordia, haben deshalb natürlich viele Freundinnen. Trotzdem wünschen sie sich, dass viele Kinder in ihrem Alter in der Siedlung wohnen werden. Auch die Eltern hoffen darauf.

Vater Paul findet nette Nachbarn nicht ganz so wichtig wie seine Frau, gute Kumpels habe er auch so. Aber Frau Fedorow legt schon Wert auf eine gute Nachbarschaft. Die beiden Mädchen freuen sich fast noch mehr als auf Kinder auf die Nähe zu ihrer Oma, die künftig direkt nebenan in der Einliegerwohnung leben wird. "Dann können wir so oft bei ihr schlafen wie wir wollen", erklärt Katharina strahlend. Die Oma geht nämlich bald in Rente und hat dann ganz viel Zeit für die Enkel.

Das Modell "Großeltern mit ins Haus und sich die Kosten teilen" ist beliebt, weiß Güden. Er rechnet damit, dass viele Generationen in der "Reichswaldkasernensiedlung", die demnächst einen anderen Namen tragen soll, leben werden. "Und multikulti wird's bestimmt auch", glaubt Elena. Die Fedorows sind Russlanddeutsche, was man den hier geborenen Mädchen natürlich nicht anhört. Sie sind Gocher und ganz was Besonderes: die ersten Bewohner des neuen Stadtteils.

(RP)
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